Attentäter von Zoran Djindjic gefasst
Mutmaßlicher Scharfschütze Kommandeur von Spezialtruppe der Regierung

Berlin/Berlgrad - Fast 14 Tage nach den tödlichen Schüssen auf Serbiens Premierminister Zoran Djindjic hat die Polizei am Dienstag den mutmaßlichen Attentäter gefasst. Er wurde als Zvezdan Jovanovic identifiziert. Die Festnahme verdeutlicht, wie eng die Verflechtungen zwischen Politik und organisierter Kriminalität - die Belgrad vom ersten Moment an für den Mord verantwortlich machte - tatsächlich sind: Der Scharfschütze war nach offiziellen Angaben zu Milosevic-Zeiten stellvertretender Kommandeur der "Roten Barette", der Einheit für Spezialoperationen des jugoslawischen Innenministeriums (JSO). Die in einem Belgrader Stadtteil vergrabene Tatwaffe, ein Präzisionsgewehr vom Typ Heckler-Koch G3 deutscher Herstellung, wurde sichergestellt.
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Die "Roten Barette" wurden Anfang der neunziger Jahre gegründet und sind offiziell für Anti-Terror-Einsätze oder Geiselnahmen zuständig. Doch schon immer spielte die JSO, die sich der Regierung in keiner Weise zur Loyalität verpflichtet sah, in den Belgrader Machtkämpfen eine gewichtige Rolle. Sie war der entscheidender Faktor beim Sturz Milosevic' im Oktober 2000: Nachweislich hatte sich Djindjic am Vorabend des Volkssturms mit ihrem damaligen Oberkommandeur Milorad "Legija" Lukovic getroffen, um einen Nichtangriffspakt zu schließen.
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"Legija" war vom ersten Moment an der Hauptverdächtige im Mordfall Djindjic. Der Premierminister hatte wenige Wochen vor seinem Tod Lukovic mit Verhaftung gedroht, wenn dieser den Bandenkriegen kein Ende setze. Doch nach wie vor ist "Legija", Kopf des gesuchten Zeman-Clans, flüchtig. Die Behörden vermuten ihn jedoch in Belgrad.
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