Nachdem PHE letztes Jahr komplett TNG auf DVD rausgehauen hat, ist dieses Jahr endlich DS9 an der Reihe. Und obwohl der offizielle Erscheinungstermin erst am Montag ist, haben es die Propheten gut mit mir gemeint, und die erste Season ist schon heute bei mir aufgeschlagen (hätte beinahe unsere Paketbotin besprungen).

Über den Inhalt muß ich hier wohl keine Worte verlieren, die Frage ist ja eher: Ist die Umsetzung gelungen oder nicht?

Auf den ersten Blick ist da natürlich die Verpackung, die im Vergleich zu TNG deutlich edler und aufwendiger geraten ist. Die grundsätzliche Form ist dieselbe, nur diesmal in einem leicht transparenten, mit Glitter durchsetzten Dunkelblau. Die Seiten sind diesmal klar und lassen ins Innenleben blicken. Bedruckt ist das ganze in Silber mit einem hübschen Bild der Station. Statt einer Pappbanderole gibt es diesmal einen großen Aufkleber, der leider nicht rückstandslos verschwindet... Die DVDs sitzen nicht mehr in einem Hub, das man über den ganzen Tisch ausfalten muß, um an die erste oder letzte DVD zu kommen, sondern in einem praktischen DigiStack, das sich wie ein Buch ausfalten läßt. Das Ding ist nur im Vergleich zu den TNG-Hubs völlig schmucklos geraten, außerdem ist es so schmal, daß die große Lunchbox drumherum nicht mehr so ganz gerechtfertigt ist. (Erinnert mich an die alten Tage, als CD-Roms noch nicht in Amaray-Hüllen verkauft wurden. Riesige Pappkartons für Computerspiele, und innendrin nur ein kleines Jewel Case.) Von außen also sehr schick, innen eher mäßig.

Und gleich rein mit der ersten DVD... Nach der (unnötigen) Sprachauswahl und einer kleinen animierten Runabout-Wurmloch-Station-Sequenz landet man im Hauptmenü. (Das dauert seine Zeit und ließ sich damals bei TNG - bis auf bei der sechsten Season - umgehen, hier leider nicht, denn mal sieht sich doch schnell daran satt.) Die Menüs sind schnell, in cardassianischem Design gehalten und wirklich praktisch. Ohne viel zeitraubenden Schnickschnack, wenn man denn mal drin ist.

Das Bild ist leider nicht die Offenbarung; es bewegt sich auf dem eher durchschnittlichen Niveau der sechsten TNG-Season. OK, diese beiden Seasons stammen zwar aus dem selben Jahr, was eigentlich eine Erklärung wäre, wäre da nicht die Tatsache, daß das Bild bei TNG-Season 5 weitaus besser war. Vielleicht hatten die Produzenten 1993 einfach am Filmmaterial gespart, ich weiß ja nicht. Teilweise etwas unscharf, grobkörnig und farbarm - manche Folgen sehen besser aus, manche schlechter. Die Details kommen aber sehr gut rüber. Bei den Einblendungen der Credits nach dem Vorspann sind hin und wieder leichte JPEG-ähnliche Artefakte zu erkennen. Fazit: Das Bild ist auf TV-Niveau, nicht darüber, aber auch nicht darunter. Ab der zweiten Season soll dann laut PHE das Niveau der siebten TNG-Season erreicht werden, und das hatte wirklich Referenzcharakter.

Der Ton ist wie bei TNG sehr ansprechend geraten für eine TV-Serie dieses Alters. Das leichte Surren der Station umgibt einen ständig, hier und da mal ein interessanter Surround-Effekt, schöne Höhen, grummelig-wohlige Bässe. Angetestet habe ich jetzt allerdings nur die englische Tonspur. Schön!

Auf den ersten fünf Scheiben verbergen sich der Pilotfilm (in der ungekürzten Variante, die zusätzlichen Szenen wurden unlängst von PHE mit den Originalsprechern nachsynchronisiert) und die ersten regulären 18 Episoden, auf der sechsten Disc gibt es dann die Extras.

Die sind zwar noch nicht ganz so zahlreich wie in den späteren TNG-Seasons, da hatte man aber auch kleiner angefangen und wurde später immer stärker. Enthalten ist eine Featurette über den Serienbeginn, ein Dossier zu Kira Nerys, eine Präsentation von Michael Westmores Make-up, Requisiten aus Quarks Bar, ein Sketchbook und eine Fotogalerie. Alles in gewohnter, hoher Paramount-Qualität, wirklich sehr informativ. Im Special-Feature-Menü verbergen sich auch stolze zehn Easter Eggs (sogenannte Section-31-Fact-Files), die aber recht leicht aufzuspüren, eher kurz und nicht übermäßig informativ sind. Alles in allem aber eine runde Sache.

Außerdem liegt die erste von sieben CD-Roms in der Packung, mit denen man hinterher seine eigene Raumstation bauen kann. Habe ich jetzt noch nicht angetestet, interessiert mich aber auch nicht wirklich.

Fazit: Der DS9-Fan braucht sie sowieso, für alle anderen ist es der gelungene (oft unterschätzte&#33 Einstieg in eine geniale SciFi-Serie. Die Präsentation ruft zwar (noch) keine Euphorie hervor, aber enttäuscht sein wird sicherlich niemand.

Ich für meinen Teil lege jetzt erstmal ein DS9-Wochenende ein.