Deiner sehr gut ausformulierten meinung schliesse ich mich voll an. Weil das allein dieses post noch als spam dastehen lassen würde, hier noch eine kleine ergänzung:

Meiner meinung nach verkennt die musikindustrie völlig die ursachen für den momentanen umsatzrückgang. Sie sieht in der verbreitung von CD-rohlingen und im sorglosen Saugen der leute die grossen feindbilder.

Ich für meinen teil bin bekennender musik-sauger (hört! hört&#33 und dem internet unendlich dankbar dafür, dass es mir gezeigt hat, was es noch für gute musik da draussen gibt. Wenn es nach der musikindustrie ginge, würden wir uns doch alle allein schon aus unwissenheit stets die selbe weichgespülte brühe kaufen und anhören. Ohne die möglichkeit, online und unverbindlich in musik "reinzuhören", bevor ich irgendwelches geld ausgebe, würde ich nicht halb so viel musik kennen.

Ich habe ein relativ festes budget für CDs. Ich gebe nicht weniger geld aus, nur weil ich "sauge". Interessante CDs kaufe ich trotzdem - einfach, weil ich es toll finde, sie zu "besitzen" und weil sie sich gut im regal machen. Meine musiksammlung ist trotzdem komplett mp3isiert, weil ich es bequemer finde, nicht ständig irgendwelche cds wechseln zu müssen.

Die richtigen "Powersauger" machen meiner meinung nach nur einen verschwindend geringen teil der musik-hörer aus - meist sind es jugendliche, die sowieso nicht die kaufkraft besitzen, jeden zweiten tag in den laden zu rennen und sich den neuesten einheitsbrei zu kaufen, den die industrie grad ausspuckt.

Die musikindustrie lenkt mit dem auffahren von scharfen geschützen gegen die oben genannten feindbilder von den wahren ursachen ab. Nur mal drei anhaltspunkte:

- ältere hörer werden durch die konzentration der industrie auf die wenig kaufkräftige teenie-zielgruppe vergrault. Ausnahmeerfolge wie Herbert Grölemeiers "Mensch" belegen, dass die älteren semester durchaus gewillt sind, geld für tonträger auszugeben - wenn es doch mehr musik gäbe, die sie anspricht. Aber die vielen recycling-titel kennen sie noch im original aus den 70ern und 80ern. Gecastete Boygroups und Girliebands schrecken sie ab. Echte musiker mit charakter und einer gewissen individualität sind mangelware.

- Das niveau in der musik sinkt immer weiter, selbst wenn man meint, es könne nicht weiter sinken. Gleichgeschaltete radiosender bringen jeden tag und jede stunde exakt das gleiche ausgeleierte endlos gecoverte einheitsgedöns. Wen soll das noch ansprechen, wenn seit jahren musikalisch völlig auf der stelle getreten wird?

- Die DVD befindet sich auf einem siegeszug. Viele leute nehmen das geld, was sie für DVDs ausgeben aus dem selben geldbeutel, aus dem sie bisher nur Musik-CDs bezahlt haben. Völlig klar, dass es da bei CDs einen umsatzrückgang geben muss.

Die musikindustrie sollte aufhören, die leute zu veräppeln und zu schikanieren. Mir ist sie im prinzip eh egal. Die letzte CD, die ich von einem grossen label gekauft habe, war "We Can't Dance" von Genesis (Virgin) anno 1992.