Achtung, SPOILER lassen sich natürlich nicht vermeiden!!


Zum Inhalt:

Entführung nach Dathomir spielt etwa 8 Jahre nach Episode 4.
Han und Leia sind noch nicht verheiratet, und die Zukunft ihrer Beziehung scheint unter keinem guten Stern zu stehen: Prinz Isolder von Hapes hat sich in Leia verliebt – und Leia ist nicht abgeneigt. Han versucht sie natürlich zurückzugewinnen. Bei einem Sabaccspiel gewinnt er den Planeten Dathomir und schenkt die Besitzurkunde Leia. Dummerweise liegt Dathomir im Gebiet des Imperiums, was den Wert des Geschenks nicht gerade steigert. Han sieht als seine letzte Chance, Leia nach Dathomir zu entführen. Eine Woche will er dort mit ihr verbringen, dann soll sie sich für ihn oder Isolder entscheiden. Aber schon im Orbit gibt’s die erste unheimliche Begegnung der dritten Art mit Imperialen Einheiten um Kriegsherr Zsinj, und auf den Planeten trifft man bald auf machtbegabte Hexen. Luke und Isolder folgen Han und Leia nach Dathomir, wo alle zusammen auf die Nachtschwestern treffen, Widersacher der „guten“ Hexen, die der Dunklen Seite der Macht angehören. Die Anführerin der Nachtschwestern kennt nur ein Ziel: ein Raumschiff bauen oder stehlen, um Dathomir zu verlassen und ihre Lehren im Rest der Galaxis zu verbreiten.
Nach einigen Hin und Her gelingt es den Guten natürlich, die Bösen einschließlich Zsinj plattzumachen. Isolder heiratet eine der guten Hexen, Han heiratet Leia und schenkt den Hexen ihren Planeten. Happy-End auf ganzer Linie.


Tja, wo soll ich anfangen?

Längere Zeit wusste ich nicht so recht, was ich von Entführung nach Dathomir halten soll. Drittklassiger Groschenroman-Kitsch oder originelle Story im SW Universum?
Isolder ist mir von der ersten Minute an auf die Nerven gegangen. Allein schon seine Beschreibung; igitt! Dass Dave Wolverton ständig versucht, ihn Han irgendwie ähnlich zu machen, halte ich für einen kompletten Griff ins Klo. Der Kerl ist und bleibt mir einfach unsympathisch.

Der Rest der Story ist ganz passabel, aber wer nicht streng entlang der EU-Timeline liest und Augen und Ohren vor dem Rest des StarWars-Universums verschließt, wird zu keinem Zeitpunkt so richtig ins Mitfiebern geraten. Praktisch jeder hat doch schon davon gehört, dass Han und Leia später heiraten, drei Kinder haben werden usw.

Ein paar kleinere Löcher weist die Geschichte allerdings auch auf, so haben z.B. der Imperator und Darth Vader deshalb Dathomir gemieden ,weil sie Angst vor den Hexen hatten. Naja, Dathomir hätte sich doch prima als Testobjekt für Todesstern-Laser geeignet... Also ich hätts gemacht
Und warum haben auf Dathomir nur die Frauen Jedi-Kräfte, nicht aber die Männer?

Was mir auch nicht gefallen hat, waren manchmal die Formulierungen. Wenn Luke von einer Nachtschwester verletzt wird und sich mit Hilfe der Macht - gespendet von einem Stein, einer Eidechse und einem Busch - heilt, dann kommt das irgendwie unfreiwillig komisch rüber. Die Übersetzer haben sich übrigens auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, Ausdrücke wie „Commanderin“ sind IMO schon jenseits der Schmerzgrenze.

Der Hammer waren allerdings die Szenen mit dem Millenium Falcon am Ende. Zuerst bringt Luke es irgendwie fertig, gleichzeitig den Falken durch unmögliche Flug- und Ausweichmanöver zu fliegen und auch noch ein paar absolute Präzisionsschüsse mit dem Laser abzugeben. Öh, ja. Gerade noch von einer Nachtschwester fertig gemacht worden, und jetzt auf einmal die Leistungen eines ideal eingespielten Drei-Mann-Teams erbringen. Schade, dass Luke später nie wieder zu dieser Form zurückgefunden hat, sonst hätten die Vong gleich wieder einpacken können ^^
Han macht daraufhin praktisch im Alleingang Zsinj auf seinem Sternzerstörer platt (unter die Schilde eines Schiffes zu fliegen, das muss man erst mal hinkriegen. Egal was ich in den X-Wing-Spielen angestellt habe, das hab ich nicht mal mit Cheaten geschafft ).

Einziger Lichtblick der Story sind die doch recht witzigen Versuche von Han, Leia zurückzugewinnen. Hätte Wolverton nicht so krampfhaft vermieden, Isolder zumindest am Anfang als arroganten, schleimigen Widerling darzustellen, hätte das Buch doch ganz amüsant werden können.

Fazit:
Naja. Nicht so schlimm die Corellia- und Callista-Trilogie, aber auch nicht wirklich gut. Erwähnenswert vielleicht deshalb, weil Isolder und die Hexe Teneniel Djo die Eltern einer gewissen Jedi namens Tenel Ka sein werden, aber ansonsten relativ überflüssig und Zsinj's unwürdiger Abgang war sogar eher ärgerlich.

(von 5)