Hier eine kurze Leseprobe aus dem bald erscheinenden 2. Band "Aufstand der Sklaven":


Fabian stieß einen Fluch nach dem anderen aus. Die Versuchung, die gefährdeten Einheiten sich selbst zu überlassen war hoch. Aber er brachte es schlussendlich nicht über sich. Barmherzigkeit und Kameradschaft, spielten dabei lediglich eine untergeordnete Rolle. Vielmehr bewegten ihn taktische Erwägungen zu seinem Handeln.
Die Ashrak waren nicht dumm. Als sich Fabian zum Eingreifen entschloss, waren sie gerade dabei, einige Ausbildungseinheiten sowie noch nicht angeschlossene Straßenbanden zu verfolgen. Und die Fischköpfe standen dadurch kurz davor, das Netzwerk an versteckten Stützpunkten und Depots aufzudecken, das Fabian und seine Verbündeten in akribischer Kleinstarbeit aufgebaut hatten.
Die Ashrak standen ganz kurz davor, dahinter zu kommen, was auf der Erde vor sich ging. Und wenn Fabian nur zwischen den Alternativen entscheiden konnte, sich den Kampf von den Ashrak aufzwingen zu lassen oder zuerst zuzuschlagen, so zog er in jedem Fall Letzteres vor. Es widersprach ihrer eigentlichen Mission, aber sie hatten keine Wahl mehr. Insgeheim war er überrascht, dass sie überhaupt so lange hatten unentdeckt operieren können. Mit dem Versteckspiel war es nun vorbei.
Fabian führte eine Truppe aus einhundert seiner Blutläufer sowie mehr als tausend irdische Rebellensoldaten gegen die besser bewaffnete der zwei Patrouillen.
Sie verfügten nicht über Kampffahrzeuge, wohl aber über ausreichend schwere Ausrüstung, um dem Gegner das Leben richtig schwer zu machen. Mit knappen, präzisen Handbewegungen, befahl er seinen Leuten, mehrere schwere Pulswerfer und einige Raketenwerfer aufzubauen und sich zwischen den Ruinen zu verteilen.
Fabian schloss den Helm seiner Rüstung und mit einem bloßen Gedanken, vergrößerte er die Ansicht, bis der feindliche Befehlshaber sein ganzes Sichtfeld ausfüllte. Der Ashrak thronte auf einem Schutthaufen und überblickte dabei die ganze Umgebung.
Für einen Sekundenbruchteil schien es, als würde der Fischkopf ihn direkt ansehen. Fabian hielt unbewusst den Atem an. Doch nach einem Augenblick bewegte sich der Kopf des gegnerischen Offiziers weiter. Fabian stieß erleichtert einen Schwall Luft aus.
Ein kurzer Funkimpuls, bestehend aus zwei hohen Tönen, unterbrach die Stille in seinem Helm. Das Signal informierte ihn, dass die Positionen besetzt waren.
Fabian markierte mehrere der feindlichen Fahrzeuge als Primär- und Sekundärziele und übermittelte die Zielliste an das gesamte Kommando. Schließlich gab er einen langen und drei kurze Funkimpulse an Dennis Brown zurück.
Das Erste, was die Ashrak von den versteckten Rebellentruppen mitbekamen, war ein Skorpion, der explodierte, gerade als er die Position des kommandierenden Offiziers passierte.
Die Strahlbahnen von vier schweren Pulswerfern trafen sich dort, wo sich bei einem richtigen Skorpion der Kopf und bei dieser Maschine das Cockpit befand. Die Energie fraß sich tief durch die Panzerung und verdampfte die Besatzung des Kolosses auf einen Schlag. Die vorderen vier Beine brachen unter der Maschine weg, sodass sie vorüberkippte und liegen blieb.
Die Druckwelle der Explosion fegte den feindlichen Offizier von seinem Aussichtspunkt. Er kullerte den Hügel hinab und außer Sicht.
Nun brach die Hölle los. Die Spitze der feindlichen Kolonne befand sich im Kreuzfeuer der Rebellen. Aus drei verschiedenen Richtungen hämmerte unaufhörlicher Beschuss auf die Ashrak herein. Mehr als zweihundert von ihnen fielen allein in den ersten Minuten des Kampfes.
Fabian war immer noch nicht glücklich über die Entwicklung. Er hätte es vorgezogen, dem Kampf aus dem Weg zu gehen. Aber wenn er schon zu einer Schlacht gezwungen wurde, dann wollte er sie wenigstens gewinnen.
Der Rebellenbeschuss drängte die Ashrak unaufhörlich zurück. Sie schienen dem Ausmaß der Gewalt nahezu hilflos gegenüberzustehen. Weitere Gegner fielen. Im Gegenzug hatten die Rebellen bisher lediglich leichte Verluste zu beklagen. Wenn es ihnen gelang, den Gegner schnell genug zu vernichten, bevor dessen Verstärkung eintraf, dann hatten sie eine Chance, im Anschluss an die Schlacht unterzutauchen. In diesem Fall konnten sich die Ashrak gerne dumm und dämlich suchen. Solange sie keinen Anhaltspunkt hatten, wer oder was ihre Patrouille getroffen hatte, würden sie kaum etwas von Wert finden. So hoffte, Fabian jedenfalls.
Es war eine vergebliche Hoffnung. Ashrakjäger fauchten plötzlich im Tiefflug über ihre Stellungen hinweg. Fabians Kopf zuckte hoch. Keine der Maschinen feuerte. Er war lange genug Soldat in Diensten des Rod`Or-Imperiums gewesen, um zu wissen, was das zu bedeuten hatte. Sie markierten die Stellungen der Rebellen für die nachrückenden Bodentruppen.
Fabian richtete sein Augenmerk wieder auf die Schlacht voraus. Die ersten Skorpione marschierten über die Anhöhe. Sie schoben das Wrack der zerstörten Kriegsmaschine einfach aus dem Weg. Kleinere Achilles-Panzer schwärmten zwischen ihren staksigen Beinen umher. Sie dienten als Schutz und Bollwerk gegen vermeintliche Infanterie, die sich zwischen dem Schutt möglicherweise versteckten.
Fabian hatte wirklich gehofft, diese Schlacht für sich entscheiden zu können – dann eröffneten die Skorpione das Feuer.