Die Serie ist zwar doof, aber nicht ganz so sehr wie so ziemlich alles Andere, was in den letzten Monaten im deutschsprachigen Fernsehen angelaufen ist. Ich habe zwar keinen echten Drang, für BoP am Samstag den Fernseher einzuschalten, aber zumindest verspürte ich auch keinen inneren Zwang, bei der ersten Episode wegzuschalten. Und nein, ich habe nicht auf Ashley Scotts Ausschnitt geschaut. Jedenfalls nicht ständig.

Was ich von Abwertungen halte, die darauf basieren, wie sehr sich an eine Vorlage gehalten wurde, habe ich schon öfter durchblicken lassen. Auch hier ist es mir denkbar gleichgültig, ob man sich an die Comics gehalten hat. In den Reihen und Alben von DC wurden schon dermaßen viele widersprüchliche Ebenen begonnen, abgesägt und wieder neu angefangen, daß mich diese erneute TV-Modifikation auch nicht stört.

Positiv fiel mir die doch recht düstere Atmosphäre auf; so muß Gotham sein. Die Inszenierung ist auch recht sauber, sieht man von ein paar schwachen Blenden ab: Als sich der letzte Investor von Szene zur nächsten vom besorgten Gastgeber hör- und sichtbar zum Psychopathen wandelte und Helena nicht Lunte roch, faßte ich mir an den Kopf ... Muß man denn immer für das begriffstutzigste Publikum produzieren? Nun, zumindest die Dialoge bewegen sich in einem - für eine Fernsehserie und Comicadaption - brauchbaren Rahmen.

Ebenfalls ansehnlich sind die Kampfszenen: Nicht ganz so übertrieben, wie es derzeit Trend wird, sondern eher praktisch, effizient und trotzdem ansehnlich choreographiert. Die Szene mit dem "virtuellen" Kampf auf der Geistesebene kam geständigermaßen genial ... Trenchcoat und Hut in Verbindung mit Martial-Arts sind eine interessante optische Mischung.

Nun ja, ich werde sehen ... Langsam beginnt die Zeit des Jahres, an der man am Samstag Nachmittag nicht so viel Anderes unternehmen kann, und mangels wünschenswerter Alternativen kann ich ebenso gut BoP eine Chance geben.