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Thema: ENT 2x22 - Cogenitor (Cogenitor)

  1. #1

    Standard ENT 2x22 - Cogenitor (Cogenitor)

    selten so eine "anti-happy-end" folge gesehen... das ende ist ziemlich hart.. härter als man erstmal denkt...
    irre ich mich oder war das bisher die... wie soll ich sagen... dramatischste enterprise episode?
    also nach dem upn-trailer habe ich mit einer "lustigen" episode gerechnet... aber gegen ende wurde die folge, wie gesagt, sehr hart.
    find ich jedenfalls... ^^

    mich würden eure meinungen zur folge interessieren....

    ( und nächste woche kommen die borg :unsure: )
    Geändert von Lars (26.04.2005 um 14:12 Uhr) Grund: Mit einem Ein-Beitrag-Thread zum gleichen Thema verschmolzen

  2. #2
    Super-Moderator Avatar von cornholio1980
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    2x22 - Cogenitor
    Bei der Erforschung eines Sterns trifft die Enterprise auf ein Schiff einer bisher fremden Zivilisation. Auch diese präsentieren sich als Forscher, und der Erstkontakt verläuft durchaus harmonisch. Insbesondere zwischen Archer und dem Captain der Vissianer (dargestellt von Andreas "G'Kar" Katsulas) bildet sich recht schnell eine enge Freundschaft - die auf die Probe gestellt wird, als Trip etwas zu viel Interesse am 3. Geschlecht der fremden Rasse, dem sogenannten Cogenitor, zeigt...

    Die Inhaltsangabe wurde von mir absichtlich kurz (und irreführend ) gestaltet. So ungewöhnlich es für Enterprise auch ist, aber hier ist wirklich eine Spoiler-Warnung angebracht. Ich empfehle dringend, erst weiterzulesen, wenn ihr die Folge bereits gesehen habt...



    „Cogenitor“ ist eine jener Folgen, von denen ich mir sicher war, dass sie die „Enterprise“-Macher verlernt hätten: Sie konzentriert sich rein auf einen moralischen Konflikt. Keine feindlichen Aliens, die die Enterprise bedrohen, keine Besatzungsmitglieder, die in irgend einer misslichen Lage stecken, kein sonstiges in letzter Minute draufgepapptes Bedrohungsszenario, obwohl ich schon befürchtet hatte, ein solches serviert zu bekommen, als Archer und der vissianische Captain bei der Erforschung der Anomalie kurz in Schwierigkeiten geraten - doch selbst da haben uns die Macher eine ach-so-bedrohliche Situation erspart - das gab's bisher bei Enterprise noch nie.

    Diese Folge ist Star Trek in Reinkultur, die ein sehr interessantes Dilemma aufzeigt, gleichzeitig aber einen recht bekannten Fehler von Star Trek umgeht und nicht moralisierend wirkt. Es gibt keine einfache Lösung bei diesem Konflikt, wir können sowohl Trip's Bestürzung über die Behandlung des dritten Geschlechts nachvollziehen als auch die Argumentation von Archer und dem Captain der Vissianier, dass diese Sache die Menschen nun mal nichts angeht und sie kein Recht haben, sich einfach so in die Kultur einer fremden Rasse einzumischen. Im Gegensatz zu vielen anderen Folgen wird hier nicht mit der Moralkeule geschwungen, sie dient nicht dazu, eine eindeutige Message mit dem Holzhammer in die Hirne der Fans einzuprügeln - sie zeigt eine "no win"-Situation auf, die jeden Zuschauer sich fragen lässt, wie er wohl gehandelt hätte.

    Die grundsätzliche Thematik der Folge ist natürlich hauptsächlich eine (wenn auch etwas übertriebene) Analogie auf die Behandlung der Frauen in der Vergangenheit, jedoch findet man darin meiner Ansicht nach auch andere Ansätze, die sich insbesondere mit dem Sklaventum auseinandersetzen. So dürfen die Vertreter des 3. Geschlechts weder lesen noch schreiben, um zu verhindern, dass sie Wissen erwerben, dieses gegenseitig austauschen können und sich organisieren. Doch auch gewisse Elemente aus dem 3. Reich kann man hier finden, werden doch die Cogenitors trotz gleicher genetischer Merkmale als weniger intelligent etc. hingestellt, um ihre Unterdrückung zu rechtfertigen. Die Folge funktioniert also auf vielen Ebenen und lässt sich auf viele verschiedene Arten interpretieren - eben das macht das Geschehen besonders interessant.

    Schade nur, dass das Ende, so überraschend und positiv es grundsätzlich auch ist, mich nicht vollständig überzeugen konnte. Denn um dieser Folge die Höchstnote zu verleihen, hätte mich der Selbstmord des Cogenitors berühren müssen - was den Machern leider nicht gelungen ist. Dies ist wohl vor allem auf die gar distanzierte Sichtweise zurückzuführen - wir erleben den Selbstmord nicht direkt mit, sondern erfahren es durch Archer, und damit praktisch erst aus 3. Hand. Hier ist es den Machern nicht gelungen, die emotionalen Möglichkeiten aus dieser Entwicklung vollkommen auszuschöpfen. Ich dachte nicht "Wow, was für eine Tragödie, wie schrecklich", sondern nur "Wow, ich hätte mir nicht gedacht, dass sich die Macher so etwas trauen". So gelungen die Folge zuvor auch ist, fehlt es "Cogenitor" somit just im entscheidenden Augenblick leider an emotionaler Intensität, wie sie z.B. die Babylon 5-Folge "Die Gläubigen" zu transportieren vermochte. Nichtsdestotrotz ist "Cogenitor" eine angenehme Überraschung, die mich für die weitere Zukunft der "Enterprise" wieder hoffen lässt...

    Fazit: "Cogenitor" ist meiner Ansicht nach die erste "Enterprise"-Folge, die die Bezeichnung "Star Trek" auch verdient. Eine großartige Episode, die sich rein auf das moralische Dilemma konzentriert und keine Ablenkung durch irgendwelche Spannungselemente erlaubt. Lediglich das Ende, dem es auf emotionaler Ebene nicht gelingt, das vorhandene Potential auszuschöpfen, verhindert die Höchstnote...
    Wertung: 9/10
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    Andreas Katsulas as G'Kar - Objects in Motion / The Lost Tales-Intro


  3. #3
    Mittlerer SpacePub-Besucher Avatar von Lope de Aguirre
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    Standard AW: ENT 2x22 - Cogenitor (Cogenitor)

    Ich kann mich deinem positiven Review nur anschliessen, eine der besten ENT Episoden die ich gesehen habe und eine, die an die besten TNG Folgen heranreicht.

    Deiner Kritik auf die Art und Weise des Endes kann ich mich nicht anschliessen, denn ich fand die Plötzliche Info für Zuschauer und Trip sehr wirkungsvoll, Da er sich direkt dem Zorn des Captains UND seinem Schock stellen muss.

    "...wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter.
    Ich bin der Zorn Gottes, die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt!"


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