Sind wir mal ehrlich: Diese Serie wird in absehbarer Zeit ins Samstag-Nachmittag Programm verbannt. 5,7 % Marktanteil wäre vielleicht für 9 Live (Motto: Titten+miese Kirmesdarsteller+Pappkulissen=Quote) ein akzeptabler Wert, für einen A-Klasse-Sender wie Sat.1 ist er jedoch einfach nur grottig.
In den USA sieht es wenig besser aus, weswegen nun, wie Brain schon erwähnte, ein neues Konzept für die dritte Staffel ersonnen wurde. Ich hoffe wirklich, das ein größerer Handlungsboden der Serie endlich die nötige Substanz gibt (bei DS9 hat es funktioniert). Die zweite Hälfte von Staffel 2 ist IMHO auch auf deutlich höherem Niveau als Staffel 1, und das Staffelfinale "The Expanse" macht tatsächlich Lust auf mehr.
Das Problem, unter dem Enterprise leidet (wie auch in dieser Folge, an die ich mich noch dunkel erinnern kann, exemplarisch vorexerziert), ist dasselbe wie bei Voyager: Die Serie konnte dem Star Trek Universum keine neuen Aspekte hinzufügen, wie es DS9 zweifellos und mit Erfolg vermochte.
Das eigentlich interessante Konzept wurde, wie bei Voyager auch schon, im langweiligen Star Trek-Einheitsbrei umgesetzt. Statt also endlich einmal eine andere "Menschheit", andere Hauptcharaktere zu zeigen, sehen wir dieselben Föderations-gutmenschen wieder - nur diesmal im blauen, statt im Gelb-Rot-Grünen Schlafanzug durch die Kulissen wandelnd. Die Arroganz und der stets erhobene Zeigefinger unserer Super-Menschen, ihr grenzenloser Altruismus, die Naivität - all das hängt einem zwangsweise zum Hals hinaus, und ist auch durch immer neue Kameraeinstellungen von T'Pols Brüsten nicht zu kompensieren (ich spreche hier nur für mich selbst, für Latexohrenfetischisten wie unseren Dünnbrettbohrer Mackenzie Calhoun reicht das zweifellos aus, um als "nivofolle Underhaldung" durchzugehen).
Die Chance, mit Voyager eine einsame Crew zu charakterisieren, deren hehre Ideale sich über lange Jahre der Einsamkeit, Isolation und ständigen Bedrohung langsam aufzulösen beginnen, wurde verpasst.
Die Chance, mit Enterprise eine Menschheit in der Entwicklung zu zeigen, die erst in der Interaktion mit Außerirdischen ihre Vorurteile, Aggression, Egoismus und Ignoranz langsam überwindet, wurde verpasst.
Was bleibt ist die Hoffnung auf einen Neuanfang, oder den frühen Tod von Rick "Ausgebrannt" Berman. Letzteres wäre eine interessante Parallele zu Gene Roddenberry, nach dessen Rückzug von TNG die Serie einen großen Qualitätssprung machte.
PS: Amüsiert Ihr Euch nicht auch jedes Mal wenn ein 0815 Raumschiff die Enterprise angreift, und selbige erst zurückfeuert nachdem sie mindestens 4 direkte Treffer abbekommen hat? Sind halt nicht die Schnellsten, unsere Strampelhosenträger!
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