@Ghettomaster:
Glauben heißt "nicht wissen", und was ich nicht weis und nicht beweisen kann hat in einer Verfassung auch nichts zu suchen. Ich finde es ist absolut ausreichend wenn die Glaubensfreiheit gesetzlich gereglt ist, die spezielle Erwähnung von Gott ist imho unnötig.
Wenn du wirklich an etwas glaubst, dann weißt du, dass es existiert ohne einen Beweis dafür zu verlangen. Es ist halt deine eigene subjektive Sicht der Dinge.
Ein außenstehender "objektiver" Betrachter verlangt dagegen einen Beweis.
Die Schöpfer einer Verfassung wissen auch nie, ob ihr abstraktes Gedankengerüst eines Staates wirklich funktioniert oder ob das gewünschte Paradies nicht wieder in eine Diktatur umschlägt. Sie glauben einfach daran, dass es funktioniert, weil es funktionieren muss.
Eine Verfassung ist immer nur eine Wunschvorstellung wie es sein sollte, nicht wie es wirklich ist.
Nimm als Beispiel die Weimarer Republik. Von ihrer Verfassung her sollte sie der optimale Mittelweg zwischen der gerade abgeschafften Monarchie und eines modernen demokratischen Staates sein (in einigen Punkten war sie demokratischer als unsere heutige). Trotzdem war niemand mit ihr glücklich, weder die konservativen Monarchisten noch die Demokraten. Die Folge: eine Diktatur.
Was eine Verfassung wirklich ausmacht sind die Werte, die sie zu vermitteln versucht. Soweit ich weiß gibt es irgendwo einen Artikel im GG oder ein Gesetz, welches ausdrücklich besagt, dass die Ziele und Inhalte des Grundgesetzes über einzelne Formulierungen desselben steht. Korrigiert mich, wenn ich mich irre.


@RocketMan:
4. Enkidu, Gott nur in die Verfassung aufzunehmen, weil es dann so schön feierlich klingt, ist keine wirklich tolle Idee, sondern hochgradig unsinnig. Entweder man glaubt, oder man läßt es bleiben. Alles andere ist Hokuspokus.
Punkt für dich. Was ich jedoch meinte war, dass mit der Erwähnung von Gott Werte assoziert werden sollen, die jeder für richtig und wertvoll hält (auch wenn er selbst nicht an Gott glaubt), z.B. Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Gewissen, Leben...
Die Gefahr, dass Gott dabei zu einer Dekoration degradiert wird, besteht natürlich. Dies ist allerdings wieder vom Betrachter und seiner eigenen Einstellung abhängig.