Jein. Absolute Verbrechen, wie Kriegsverbrechen, müssen immer im Namen eines höheren, allseits gültigen, und somit absoluten Prinzips geführt werden. Dieses Prinzip war in der Vergangenheit meist eine Religion, was aber nicht grundsätzlich der Fall sein muss. Dies trifft nämlich u.a. auch auf Ideologien wie den Nationalsozialismus zu, die deshalb gefährlich sind, weil sie logisch zwar genauso wacklig wie Religionen sind, aber sich eher einen wissenschaftlichen Anstrich geben können (hier: Sozialdarwinismus), der sie in der aufgeklärten modernen Zeit interessanter und glaubwürdiger macht.
Beispiel: Ein Nazi-aufseher im Warschauer Ghetto bringt jeden Tag nur aus Spaß massenweise Menschen um. Abends geht er nach Hause, spielt mit seinen Kindern und kuschelt später mit seiner Frau.
Wie geht das? Nur durch Selbstbelügen. Beim Selbstbelügen ist die Ideologie die wichtigste Stütze. Derjenige geht nicht mit dem Gedanken nach Hause "Heute habe ich 50 Menschen getötet, war ein guter Tag", sondern "Heute habe ich große Fortschritte beim Erreichen unseres Endziels gemacht".
Um solche Verbrechen begehen zu können, muss man sich also a) glaubhaft machen das man keine Menschen tötet deren Leben genauso viel Wert hat wie das eigene und B) die Verantwortung für Selbige zumindest zu großen Teilen höherer Gewalt zuschieben (Religion/Ideologie/Gott/Führer etc.)




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