Wäre ich das Dominion gewesen, hätte ich ein kleines, warpfähiges Schiff (Shuttle) mit toter Masse vollgeladen, es bis zum Gehtnichtmehr beschleunigt und in die Station düsen lassen. Was danach noch übrig gewesen wäre, hätte sich leicht erobern lassen. Selbst wenn die Station dabei komplett zerstört worden wäre ... Ein Shuttle und der Neubau einer eigenen Station sind allemal ökonomischer als der Verlust großer Flottenteile. Generell gilt: Stationäre Objekte im Raum sind - unabhängig von ihrer Bewaffnung - verletzlich, sofern der Gegner sie nicht relativ intakt erobern will. Ein beliebiges Objekt mit ausreichend Masse und Geschwindigkeit zerfetzt beim Einschlag auch die dickste Raumstation, ohne daß es eine Abwehrmöglichkeit gäbe.
Wenn ich es recht überlege, hätte man auch vorher bezahlte Agenten, die keine offensichtliche Verbindung zu ihrem Auftraggeber aufweisen, als Händler und Durchreisende getarnt auf die Station bringen können. Die Sicherheitsmaßnahmen bei der Landung ziviler Schiffe waren - nach Allem, was man in den Episoden so sehen konnte - saumäßig, und man hätte auf diesem Wege eine halbe Armee stationieren können.
Um genau zu sein, schließen sich Taktik und Star Trek irgendwie aus. Das merkt man schon daran, daß Angehörige der Sternenflotte, selbst wenn sie laut Story einen definitiv militärischen Hintergrund haben, im personalem Kampf durch die Gegend torkeln wie Grundwehrdienstleistende nach einem Saufgelage. Die Jungs und Mädels stehen sich gegenseitig in der Visierline, sichern nicht ab, und haben augenscheinlich auch noch nie etwas von "Bewegung unter Feuer" gehört. Man muß nicht Rambo sein, um im Alleingang mit einer MPi (komischerweise haben ST-Waffen kein Dauerfeuer) und genug Munition ein ST-Schiff zu übernehmen. Es sei denn, man verläuft sich, weil die Gänge alle gleich aussehen.- Man komme mir jetzt übrigens bitte nicht mit den diversen Ego-Shootern, die zu Star Trek existieren ... Die haben mit dem Background, den man sonst zu sehen bekommt, außer den Namen, Uniformen und Logos rein gar nichts zu tun.
Und die Raumtaktik ist keinen Deut besser: Ich wage zu behaupten, daß man sehr viel effizienter kämpfen könnte, wenn man mit dem Schiff keine (im Weltraum ohnehin überflüssigen) Kurven fliegen, sondern auf der Stelle wenden würde; wobei man sich noch fragen muß, warum sich ein Raumschiff überhaupt auf's Ziel ausrichten muß. Es erschließen sich bereits völlig neue Möglichkeiten, wenn man sich nicht an ein imaginäres Oben und Unten hält. Außerdem sollte man im All nicht auf Spuckweite an einen Gegner heranfliegen, sondern ihn auf 200.000 bis minimal 20.000 km Entfernung beharken. Dann kann man nämlich auch große Kaliber einsetzen. Und da im All Ortung das A und O ist, kann es nur verwundern, warum zum Repertoire nicht auch Täuschkörper gehören, welche die Sensoren der Feinde mit falschen Emissionen überfluten.
Und wenn man schon am Mäkeln ist: Wenn es schon so leistungsfähige Computer gibt, warum baut man nicht ein paar automatisierte Verteidigungssatelliten, die einen Schutzring um die Station bilden (die getarnten Minen gingen schon in diese Richtung, waren jedoch eine inkonsequente Anwendung existierender Möglichkeiten), oder sogar automatisierte Kampfsonden? Das muß mit der Spezialisierungsfeindlichkeit der Föderation zu tun haben: Jedes Schiff muß Alles können, wobei es doch sinnvoller wäre, waffenstarrende Kampfpötte in die Schlacht zu schicken, statt bewaffnete "Forschungsschiffe" zu verwenden, und sei ihre Grundbewaffnung noch so gut.
Ich denke, dieser halbgare Umgang mit Kampfsituationen beruht darauf, daß Roddenberry dieses Kapitel am liebsten ausgespart hätte, obwohl er durch seinen Background vermutlich Ahnung hatte, während es seine Erben krachen lassen müssen, sich aber um Plausibilitäten keinen Kopf machen. Immerhin schlucken die Zuschauer sogar die zigste Modifikation der Systeme, die schon in der nächsten Episode nicht mehr wahr ist ...
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