Es war einmal ein Baum...

... Und es war einmal eine Bank, auf welcher drei Freundinnen saßen. Sie waren kaum 12 Jahre alt, ihre Köpfe voller Ideen, voller Träume. Katrin wollte einmal eine berühmte Fotografin werden und übte bereits jetzt fleißig. Andauernd sah sie Bilder, Motive welche sich gut machen ließen auf einem Film und dann so oder anders auf einem Foto gebannt zu werden. Mit ihrer alten Kamera, die mal ihrem Vater gehörte war es schon jetzt möglich solche Fotos zu erstellen. Anna, die mit ihren Gedanken oft in den Wolken war, hatte noch keine rechten Träume. Ich denke momentan ist es ihr Wunsch Krankenschwester zu werden, aber wenn ich meine Freundin so beobachte, so denke ich das es besser wäre wenn Tiere mit ihr etwas zu tun hätten. Oft schon ist mir aufgefallen das sie so gut mit ihnen umgehen konnte. Als ich Anna einmal fragte, so hatte sie gemeint sie wisse es einfach was Tiere wollen und was nicht. Was mich betraf, mein Name ist Anette, ich wollte einmal Zeichnerin werden. Meine Bilder waren schon jetzt besser als der Durchschnitt und ich zeichnete mit Vorliebe Comics. Alle drei zusammen waren ein seltsames Gespann. Jeder von uns unterschied sich in ihrer Art und Weise so sehr von anderen Mitmenschen, das es lange Zeit nicht möglich war Freunde zu finden. So waren wir oft allein und einsam. Erst vor kurzem hatten wir uns durch Zufall getroffen und gefunden. Ein jeder ging auf eine andere Schule und eine jeder war dort allein, ein jeder hatte sich nicht anpassen können in dieser Welt von Zwang und gesellschaftlichen Normen.
So vergeht die Zeit. Wir wurden erwachsener bekamen mehr Weitsicht und unsere Träume entwickelten sich. Wir wurden älter und ergriffen eine Berufsausbildung. Während ich und Katrin versuchten unsere Träume zu verwirklichen irrte Anna umher und schien immer noch nicht das richtige zu finden. Einen Job mit Tieren, durfte sie Aufgrund einer Hautkrankheit, nicht aufnehmen und daher war sie nur noch zielloser geworden. Aber langsam hatte sich auch in ihr ein Traum fest. Ihre Gedanken hatte sie aufgeschrieben, ausgeschmückt, so dass Geschichten daraus entstanden sind, es waren ungewöhnliche und fantasievolle Geschichten. Niemals hätte ich gedacht das sie so etwas konnte.
Ich werde heiraten, gab Katrin eines Tages bekannt. Ich beglückwünschte sie herzlichst, denn war es nicht herrlich mit jemanden zusammen zu leben für immer? Anna hatte da Bedenken, denn momentan konnte sie nicht an ewige Liebe glauben, sie wollte sich nicht an einen Mann binden, sondern einfach nur Leben. Zur Zeit hatte sie eine zweite Ausbildung begonnen und hoffte das es besser laufen würde als ihr Leben davor, noch immer träumte sie davon mit ihren Geschichten die Träume anderer zu beeinflussen. Katrin würde bald Kinder haben wollen und erst einmal ihr Ziel eine berühmte Fotografin zu werden nach hinten verschieben, um sich um die Kinder kümmern zu können. Nun wir Beide sahen dies skeptisch und Anna meinte dann später als wir zu zweit waren, das Katrin ihren Traum niemals erfüllen konnte, da immer was dazwischen käme was sie darin hindern würde, jemals Fotografin zu werden.
Ich werde wegziehen. Gab Anna eines Tages bekannt. Sie wolle in eine Großstadt, wo sie oft ihre Kindheit verbracht hatte, ziehen. Zudem wurde dort ihr ein Job angeboten. Ich fand es schade das sie so weit weg ging. Katrin war schon weg und voll auf beschäftigt glückliche Mama zu sein und hatte kaum noch Zeit für mich und Anna, welche als einzige von uns nun wirklich ging um irgendwo anders ihr Glück zu finden. Ich selber war verlobt und hatte gerade eben mein Kunststudium beendet, aber auch ich wollte mich erst einmal um Kinder kümmern bevor ich wieder mit malen anfing. Es würde für mich genauso eine Erfüllung sein wie meine Träume zu verwirklichen.
Es war einmal ein Baum. Und es war einmal eine Bank, auf welcher einmal drei Freundinnen saßen. Doch eine war gegangen vor kurzer Zeit erst, aus diesem Grund trafen sich Anna und ich uns dort. Trotz fortgeschrittenen Alters und einer guten Anzahl von Urenkeln, war sie eine starke Frau. Ich war weniger stark und der Aufstieg zu unserer Bank, konnte ich nur mit Hilfe einer meiner Enkel überstehen. Nun redeten wir über Katrin, welche erst im Rentenalter ihren Traum einer Fotografin erfüllen konnte und so nach vielen Jahren endlich das erfüllen konnte, was sie sich als zwölfjährige vorgenommen hatte. Anna hatte dies viel eher geschafft. Mit ihrem Umzug in die große Stadt hatte sie angefangen sich bei Verlagen mit ihren Geschichten zu bewerben und gewonnen. Viele Preise erhielten ihre Bücher und oft wurden in Kritiken geschrieben das sie viele Menschen damit zu neuen Träumen verhalf, auch sie band sich eines Tages an einen Mann und wurde glücklich, da sie wusste was sie wollte und gewartet hat. Ich selber habe meinen Traum nie verwirklichen können und zeichne einfach nur so als Hobby. Wer weiß vielleicht hatte ich nie den Mut dazu oder habe zu sehr auf andere Leute gehört die mir einreden wollten mit Kunst könne man nichts verdienen. Aber trotzdem bin ich glücklich, denn ich denke meine Träume waren anders, als ich die von damals, im Alter von zwölf.
Das ist das Leben, ein jeder führt es anders, weil es anders verläuft und niemals vorhersehbar ist. Man kann träumen und dafür kämpfen oder man findet heraus das, dass was man hat doch die Träume waren, welche man unterbewusst geträumt hatte und nicht das was daraus werden sollte. Jeder von uns dreien ist auf ihre Art und Weise glücklich geworden und hat auf ihre Art und Weise ihre Träume verwirklicht und ein erfülltes Leben gelebt. Wir alle konnten zufrieden diese Welt verlassen und wahrscheinlich eines Tages als neue Lebewesen zurückkehren. Mit anderen Zielen, anderen Träumen und anderen Möglichkeiten diese zu erfüllen.