nun wirds gesetzlich möglich...


Hamburg (sit) - Mit Spannung erwartet, enttäuscht zur Kenntnis genommen - das neue Gentechnik-Gesetz der Bundesregierung. Gentechnikfreien Landwirten droht erheblicher Mehraufwand und Verbraucher müssen um ihre Wahlfreiheit fürchten. Greenpeace fordert SPD und Grüne auf, den Entwurf wesentlich zu verändern.

Ob die konventionelle und die ökologische Landwirtschaft auch in Zukunft der Normalfall in Deutschland sein werden, entscheiden die Verbraucher. Aufgabe der Bundesregierung ist es, sie in diesem Anliegen durch ein gutes Gentechnik-Gesetz zu unterstützen. Der jetzt vorgestellte Entwurf, der im Februar im Kabinett beschlossen werden soll, ist dafür nicht geeignet.

So bietet das geplante Anbaukataster nur ungenaue Angaben über Flächen mit Gen-Anbau. Betroffene Landwirte müssen erst ihr "berechtigtes Interesse" nachweisen, bevor sie weitere Auskünfte erhalten.

Henning Strodthoff, Gentechnik-Experte bei Greenpeace, nennt das eine Zumutung für die Landwirte, die keine Gentechnik auf dem Acker wollen:

"Sie müssen selbst aufwändig herausfinden, ob der Anbau genmanipulierter Pflanzen auf einem Nachbargelände geplant ist und ob diese Gen-Pflanzen andere Felder verunreinigen können. Selbst wenn der Landwirt das herausfindet, muss er sich mit dem Nachbarn einigen. Wenn das nicht klappt, muss er auf eigene Kosten sein Feld untersuchen lassen und im Schadensfall eventuell klagen."

Ob der Landwirt mit seiner Klage durchkommt und wie hoch in diesem Fall die Entschädigung ausfällt, bleibt unkalkulierbar. Denn die Haftung ist unklar geregelt. So wird es den Landwirten mit dem neuen Gesetz schwer gemacht, weiterhin gentechnikfrei zu produzieren. Der Gentechnik-Industrie hingegen wird das Tor weit geöffnet.

Noch ist der Markt weitgehend gentechnikfrei. Die Verbraucher können das auch in Zukunft sichern, indem sie Produkte ohne Gentechnik einkaufen. Die Bundesregierung sollte sie dabei mit einem wesentlich verbesserten Gesetz unterstützen.

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...und wie mit so vielem werden wir uns wahrscheinlich früher oder später damit abfinden. da unsere gesellschaft zum großteil längst nicht mehr auf qualität oder inhaltsstoffe ihrer lebensmittel achtet, sind es in zukunft wohl die üblichen argumente, die gentechnik einen vorsprung verschaffen könnten:

wenns besser "schmeckt" und weniger kostet.
schmecken können wir sowieso schon lange nur noch sehr begrenzt. wir kennen von dem obst, was wir essen nur noch einen bruchteil der sortenvielfalt, das es einmal zu bieten hatte und wir glauben ein erdbeerjoghurt schmeckt nach erdbeere, weils eben draufsteht. zusatzstoffe wie künstliche aromen und geschmacksverstärker haben unserem geschmack den verstand genommen. den verstand zwischen gut und schlecht, zwischen echt und falsch zu unterscheiden.

die industrie ist sicher nicht daran interessiert, mit hilfe der gentechnik dem menschen eine neue geschmacksvielfalt zu bieten. viel mehr eröffnen sich neue möglichkeiten, geschmäcker zu manipulieren und die übliche vorgaukelei von qualität zur perfektion zu treiben. was durch gentechnik alles möglich ist, weiß ich nicht. doch das wissen darum spielt nicht die große rolle. zuerst wird es nämlich die industrie sein, die festlegt, was damit gemacht werden darf und was nicht. das dürfen sie dann solange, bis der nächste skandal den gesetzgeber wachmacht. denn dürfen sie´s eine weile nicht mehr. solange bis verbraucher und gesetzgeber wiederum in ihren schlaf des vergessen versinken (siehe BSE).

greenpeace ist die quelle meines zitierten textes. sicher vertreten die eine radikal ablehnende haltung, die der gentechnik rein gar nichts positives abgewinnt. zumindest im derzeit diskutierten gesetzlichen zusammenhang. wer quellen weiß, die sachlich argumente pro gentechnik bieten, darf sie hier gerne vorstellen.