Was hinter der (unglaublicherweise nicht mehr pseudo) Aufregung von Brain steht, ist doch die Frage inwiefern man dem, was man gesagt kriegt glauben kann. Es geht nicht um Mottengene in Tomaten. Oder um geldgeile Proffesoren. Es geht darum, dass Wissenschaft nicht mehr das ist, was es früher war.
Inzwischen gibt es so etwas wie Verantwortung.
Das es genetische Veränderung schon immer gegeben hat und Gentechnik daher nichts neues ist, ist bei der Diskussion absolut zu vernachlässigen.
Worum es geht ist Verantwortung. Kontrolle. Sicherheit.
Genmanipulierte Lebensmittel werden afaik überwiegend von privaten Organisationen, d.h. von Firmen oder auch von der Industrie, wenn man - wie ich - Vereinfachungen ganz doll lieb hat, geschaffen/erzeugt/erfunden (wie auch immer). Der Zweck einer Firma ist es Geld zu verdienen. Man sollte das nicht moralisch bewerten, denn Unternehmen und Moral sind leider (noch) ziemlich unvereinbar. Die Industrie wird also, wenn sie vor der Wahl steht Geld zu verdienen oder durch Langzeitforschung (und ähnliches) die quasi-vollkommene Unbedenklichkeit ihrer Produkte zu garantieren und damit die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten, sicherlich ersteres wählen. (Ich bezweifle, dass man mich von der These abbringen kann.)
Diesem simplen Gedankengang folgend meine ich wir brauchen etwas, was die Industrie kontrolliert. Etwas unabhängiges, was in keiner Weise der Logik der Industrie (d.h. Geld verdienen) folgt, sondern sich für den Konsumenten ausspricht. Wissenschaft, die Unbedenklichkeit garantiert.

Drei Dinge zur Veranschaulichung meiner Bedenken bezüglich Gentechnologie:
1.) Die EU und damit auch die Bundesregierung folgt nicht dem Willen ihrer Bevölkerung, sondern setzt den Willen derjenigen durch, in deren Interesse die Verbreitung von genmanipulierten Lebensmitteln ist. Wie kann sie allso meine gewünschte Kontrollfunktion einnehmen?
2.) Wer sich als Wissenschaftler für die Unbedenklichkeit der Gentechnik ausspricht und dies mit empirischen Studien untermauern möchte, hat Geldquellen zur Verfügung. Wer aber finanziert die Forschung des zweifelnden, prüfenden, kontrollierenden Wissenschaftlers?
3.) Das Verhältnis des Menschen zu seiner Natur ist offensichtlich sehr schwierig. So sehr ich auch an Technologie glauben möchte, kann ich manches nicht übersehen. Viele werden das Experiment Biosphere 2 kennen. Viele werden wissen woran es gescheitert ist. Was veranschaulicht die Argumente der Zögerlichen besser als das Scheitern dieses großartigen Experiments?