Ich stelle mir allerdings mittlerweile immer mehr die Frage (wie eingangs erwähnt), wieso die Qualität von Filmen zunehmend an den Nitpicks gemessen wird... Nicht nur in diesem Forum lese ich ständig negative Kritik an aktuellen Filmen, die ausschließlich aus Auflistungen der Logikfehler besteht (Paradebeispiel Signs). Sind die Zeiten, in denen Filme hauptsächlich aus Stimmung, Emotion, Bildeindrücke und schlüssig-mutiger Erzählweise bestanden, vorbei? Ich habe echt das Gefühl, der Film darf so fantasielos und hohl sein, wie er will (natürlich nicht Minority Report), solange die Logik stimmt...
Nun, ich würde sie z.T., in Betrachtung des Gesamtbildes, was der Film abgibt, durchaus für die Bewertung als Faktor heranziehen.

Ein Film der zuviele Logikfehler hat, oder zu gravierende, büßt dadurch einfach an Qualität ein. Diese Fehler stören den Zuschauer, der den Film genießen will, und können sogar dazu führen, das der Zuschauer sich während des Films mit der Aussage "Das ist aber jetzt unlogisch, sollte der nicht..." auseinandersetzt, statt die weitere Handlung zu genießen. Sie lenken also ab.

Das Belanglosigkeiten wie die berühmte Rolex und die Turnschuhe in Ben Hur nicht solche Folgen haben, dürfte auch jedem klar sein. ^^

Ich persönlich neige zumindest dazu, dem Drehbuchautoren fehlende Mühe vorzuwerfen, da Logikfehler oft dann entstehen, wenn einem für eine storytechnische Sackgasse kein origineller oder schlüssiger Ausweg mehr einfällt. Auch scheinen viele Autoren darauf zu setzen, das der Zuschauer bei dem vielen Blendwerk (SFX usw.), was heute mitgeliefert wird, über so etwas einfach nicht mehr nachdenkt, geschweige denn, das überhaupt bemerkt...was auf den Durchschnitts-4x-im Jahr ins Kino-geh-Zuschauer wohl auch zutrifft.

- In dem Moment, wo das Schicksal von Andertons Sohn erläutert wird, ist das Motiv für den Mord, der ihm angehängt werden soll, mehr als nur sonnenklar. Bis der Film sich das eingesteht und es enthüllt, vergeht laaange Zeit.
- Eines der ältesten Klischees wird bedient: Dem Publikum wird gleich zu Anfang der vermeintliche Bösewicht als falsche Fährte vorgestellt. Der echte Bösewicht enthüllt sich später dem vermeintlichen gegenüber. Auch diese Enthüllung ist bereits am Anfang der Szene so offensichtlich, daß es fast schon schmerzhaft ist anzusehen, wie Spielberg auf das nicht mehr wirklich augenöffnende Ereignis hinarbeitet.
- Der Ausgang des finalen Showdowns zwischen Anderton und dem Bösewicht ist eine weitere Überraschung, die bereits Momente am Anfang der betreffenden Szene auf der Hand liegt.
Ich kann Dir in allen 3 Punkten nur 100 % zustimmen. Spätestens als Cruise extra betonte, das er sich gar nicht vorstellen könne, wieso er einen Mann, den er nicht mal kennt, in weniger als 36h töten sollte, war eigentlich klar, das man das nur über diese Schiene erreichen konnte.

Den Ausgang braucht man ich nicht mehr zu betonen, ich halte das für ein typisches Hollywoodende. Hätte nur noch gefehlt, das beide um die Waffe kämpfen, dann ein Schuss fällt - erst Cruise als vermeintlich Sterbender eingeblendet wird, und dann - oh Überraschung, sein Widersacher schließlich tot zusammensackt.

Das kitschige "Einige Monate später" - Ende wurde ja hier auch schon erwähnt. Cruise und seine Exfrau sind wieder zusammen, und erwarten sogar ein Baby (wie herzig&#33. Alles ist wieder in Butter. Bald gibt es ein zweites Blag, und alles ist vergessen.

Der Film wäre gleich um eine Notenstufe besser, wenn er einen düsteren Ausblick als Showdown präsentiert hätte. Cruise wird getötet, Precrime wird in den ganzen USA eingeführt...
Man merkt eben doch, das es $teven $pielberg ist, der diesen Film gedreht hat, und nicht ein vom Kapitalistischen Prinzip unberührter Independent-filmer. ^^



Last edited by DerBademeister at 16.10.2002, 17:45