Hallo Charybdis,
vielen Dank für dein Echo.Lieb von dir.
Du hast recht. Von dem Wort Tür, wird man ja praktisch erschlagen.
Wieso merke ich so was immer erst, wenn mich jemand darauf hinweist?
Ich habe es jedenfalls in meinem Text geändert.
Da es dich interessiert, habe ich extra für dich gepostet wie es weiter geht.
Ich hab den folgenden Text (ist alles schon etwas älter) nur überflogen, aber ich hoffe, man wird nicht wieder von einem Wort "erschlagen".
Falls du Vorschläge bezüglich der Dramatik und Emotionen hast, nur zu.
...
Sam war nicht wirklich gegangen. Auf leisen Sohlen war sie zurück geschlichen und spähte jetzt ins Zimmer. Sie musste sich schwer beherrschen, um nicht laut los zu lachen, als sie seine hilflosen Versuche an den Schlüssel zu kommen, beobachtete. Sie würde ihn noch ein paar Minuten schmoren lassen und dann würde sie ihn los machen. Das hatte er verdient. Wie sie ihre Rache genoss. Er hatte sie einfach schon zu oft geärgert. Vielleicht würde sie ihn auch noch ein paar Minuten länger schmoren lassen.
Nach einer Weile, die ihm wie eine halbe Ewigkeit vorkam, in der sich Rick in sämtlichen Verrenkungen versucht hatte, aber die Handschellen immer noch nicht aufschließen konnte, hörte er ein Räuspern, das von der Tür kam. Er sah auf und sah dort Sam lässig mit einem übergeschlagenen Bein im Türrahmen gelehnt stehen.
"Na?" fragte sie "Wie läuft's?" Rick bemerkte, dass sie ihr Grinsen unterdrücken musste.
Diese Hexe. Sie schien sich an seiner Situation zu weiden. Er überlegte kurz, aber aufgrund der zunehmenden Taubheit in seinen Armen warf er seinen Stolz über Bord und fing an zu betteln: "Sam, zum Glück bist Du wieder da. Bitte mach mich los, ich spüre meine Arme kaum noch. Ich schaff's einfach nicht, diese verdammten Dinger aufzuschließen. Findest du nicht, dass ich jetzt meine Strafe hatte?"
Sie schien zu überlegen.
"Sam ... " rief Rick eindringlich.
"Wie kann ich sicher gehen, dass so was nicht noch mal passiert?" fragte sie jetzt ernst.
"Ich kann nur noch mal sagen, dass es mir leid tut. ...... Aber ich war betrunken. Es ....." sagte Rick, aber Sam schnitt ihm mit scharfem Tonfall das Wort ab: "Dann trink eben nicht wieder!"
Rick senkte geknickt den Blick. Was sollte er auch sagen.
"Wer weiß, was Du noch alles in Deinem Rausch getan hättest." Meinte Sam. "Vielleicht hättest Du mich sogar geschlagen." murmelte sie dann noch.
"Nein. Das würde ich nie tun. Niemals." beteuerte Rick. "So betrunken könnte ich nie sein. Wirklich nicht."
"Das haben schon ganz andere behauptet." erwiderte Sam nur und kam dann auf ihn zu.
"Samantha bitte. Das musst Du mir glauben. Ich würde Dir nie weh tun."
Sam seufzte, beugte sich über ihn und schloss die Handschellen auf.
Stöhnend nahm Rick seine Arme aus ihrer bisherigen Position. Er setzte sich auf und massierte die Oberarme, um die Durchblutung anzuregen.
Sam stand neben dem Bett und betrachtete ihn kurz, dann schüttelte sie missbilligend über ihn und über sich selbst den Kopf und wollte sich abwenden. Da griff Rick nach ihrem Handgelenk. "Moment. Ich wollte eigentlich etwas mit dir klären."
"Hey! Vorsicht!" warnte Sam. Rick hatte wieder diesen überheblichen Tonfall.
"Willst Du nicht wissen warum ich gestern getrunken habe?" fragte Rick
"Was geht's mich an?" erwiderte Sam beiläufig.
"Wegen Dir!" sagte Rick.
Sam legte leicht den Kopf nach vorne, zog die Augenbrauen hoch und fragte: "Wie bitte? Ich hab mich wohl verhört?".
Rick bekam einen kleinen Stich in die Brust, er mochte es, wenn sie diese Geste machte.
"Versteh mich nicht falsch ...." setzte Rick an.
"Ich soll dich nicht falsch verstehen? Du sagst doch, dass ich Schuld bin, weil Du säufst? Das wird ja immer schöner." empörte sich Sam.
"Doch wirklich. Ich war wütend wegen Dir" Und nach einer kleinen Pause setzte Rick theatralisch hinzu " ... und habe Trost im Alkohol gesucht."
"Ha!" rief Sam aus "Selbst Schuld. Es hat Dich niemand gezwungen zu saufen. Und jetzt lass mich los." erwiderte Sam und versuchte ihre Hand aus seiner zu entwinden.
"Du könntest ruhig fragen, warum ich so sauer auf Dich war." sagte Rick. Sie wollte einfach nicht mitspielen.
"Es ist mir aber egal, ob und warum du sauer auf mich bist." erwiderte Sam.
Rick zog die Luft ein. "Das ist es. Genau das ist es."
"Was denn?" fragte Sam und ohne eine Antwort abzuwarten fuhr sie fort: "Das ist doch wieder typisch Mann. Ihr trinkt und Schuld sind wir Frauen. Nur weil ihr einen labilen Charakter habt." sagte Sam bissig.
"Jetzt reicht's" Rick stand auf, griff Sams anderen Arm und zog sie so an sich, dass er ihre Arme auf ihrem Rücken verschränkte.
Beide starrten sich wütend in die Augen.
Sam war eigentlich mehr auf sich selbst wütend, weil sie sich von ihm hatte überrumpeln lassen und sie jetzt in dieser hilflosen Situation war. Und dann war da noch die Frage, was Rick jetzt vor hatte.
Rick sah in Sams grüne Augen und er glaubte hinter dem wütenden Funkeln, etwas Unsicherheit zu sehen. Seine Wut war wieder vergessen.
Sam behagte es gar nicht, dass Rick ihr dermaßen in die Augen sah. Sie hatte das Gefühl, er könnte ihr direkt in die Seele blicken.
Dann ließ Rick sich mit einem tiefen Seufzer einfach aufs Bett fallen.
Sam war so überrascht, dass sie sich zunächst nicht wehrte, obwohl Rick ihre Arme inzwischen losgelassen hatte. Er umarmte sie aber immer noch. Dann jedoch stemmte sie sich gegen ihn. "Rick! Ich warne Dich. Mach jetzt bloß keinen Scheiß" knurrte sie ihn an.
"Du machst es einem wirklich nicht leicht." erwiderte Rick und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.
Sam war über diese Frechheit zunächst fassungslos. Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber irgendwie gefiel ihr dieser Kuss. Sie hatte Mühe, sich nicht gehen zu lassen.
Als sich ihre Lippen lösten meinte Sam leise: "Was soll das?"
Rick war verwirrt. Er hatte eigentlich mit einem Wutausbruch gerechnet. Statt dessen war sie so ruhig. Er traute diesem Frieden nicht so richtig.
"Ach, ähm .... nichts besonderes ..... eigentlich" antwortete Rick verwirrt und etwas verlegen.
"Was macht dein Kater? Dir scheint's ja wieder besser zu gehen?"
Sam verwirrte ihn immer mehr. Kein Geschimpfe, kein Gefluche, nicht mal ne Ohrfeige?
"Ich hab tierische Kopfschmerzen."
"Du hast dir ja auch den Kopf angeschlagen." Sam begutachtete Ricks rechte Stirnhälfte, die eine leichte rote Schwellung aufwies.
"Ja? Wie ist das passiert?" frage Rick neugierig.
Sam machte sich jetzt aus seiner Umarmung los und rappelte sich vom Bett auf. "Naja, bist mit dem Kopf gegen dien Wand geschlagen, weil ..... ach ist ja egal. Vielleicht nützt es noch was, wenn wir die Beule kühlen. Und dann bring ich dir Aspirin."
"Nein, ich denke das geht ohne" wiegelte Rick ab.
"Spiel jetzt nicht den Helden." Sams Ton war wieder ärgerlich. "Wir haben nachher Schicht und da kann ich niemanden brauchen, der nicht voll bei der Sache ist. Du nimmst die Aspirin und basta."
Sie war wieder ganz die alte und fing schon wieder an ihn herum zu kommandieren. Er war doch kein kleiner Junge mehr. Und hätte Rick nicht so einen Brummschädel gehabt, dann hätte er bestimmt eine Auseinandersetzung mit ihr angefangen. Aber das ließ er jetzt lieber. Im Laufe des Tages würde sich bestimmt noch eine Möglichkeit dazu bieten.
Aber das musste früher oder später vom Tisch. Chefin hin Chefin her, das ging dann doch etwas zu weit.
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