Hallo Leute,

ich hab mal wieder was zu lesen für euch. Es ist zwar kein SF und nur wieder ein Szenenauszug, aber vielleicht gefällt er euch ja trotzdem.
Tja, .... Kritik ist erbeten.
Viel Spaß


Mit quitschenden Reifen fuhr Rick vor Samanthas Wohnung vor. Er war ziemlich wütend und er hatte getrunken. Er stürmt auf die Haustür zu und klingelte mehrmals.
"Ja, ja, ist ja gut, ich komme ja schon" hörte er Sams Stimme von innen. "Wer ist denn da?"
"Sam mach auf. Ich bins, Rick." rief er.
Sam stutze etwas hinter der Tür, so einen Ton hatte Rick noch nicht gehabt. Sie öffnete also die Tür. Kaum dass die Tür einen Spalt auf war, stieß Rick die Tür auf. Sie sollte ihm die Tür nicht noch einmal vor der Nase zuschlagen. Nicht ein zweites Mal.
Hätte Sam nicht einen reflexartigen Satz nach hinten gemacht, hätte sie die Tür an den Kopf bekommen. "Hey, spinnst Du?" rief Sam erstaunt und empört zugleich, wich aber schon mal vorsichtig weiter zurück.
Aufgrund der Alkoholwirkung musste sich Rick, nachdem er praktisch mit der Tür ins Haus gefallen war, erst einmal orientieren. Nachdem sich er Sam lokalisiert hatte, marschierte er zügig auf sie zu. Das war Sam jetzt doch sehr unheimlich und sie flüchtete verwirrt vor ihm in Richtung Wohnzimmer.
Rick setzte ihr nach. Sam hatte bemerkt, dass Rick nach Alkohl roch und bekamm jetzt doch etwas Angst. Sie rannte durchs Wohnzimmer und die Treppe in den oberen Stock hoch. Sie flüchtete sich ins Schlafzimmer und schloss die Tür ab um Zeit zu gewinnen.
Als Rick gegen die verschlossene Tür rannte machte ihn das noch wütender. Blind vor Zorn trat er gegen die Tür. Zwei, drei mal, bis diese aus dem Rahmen krachte. Er torkelte ins Zimmer. Die Tür einzuschlagen, hatte ihn mehr Kraft gekostet, als er erwartet hatte. Als er bemerkte, dass er Sam nirgends im Zimmer sah, war es schon zu spät. Sam hatte sich neben die Tür gestellt und schlug jetzt schimpfend mit einem Kissen immer wieder auf Ricks Kopf ein. "Was fällt dir eigentlich ein? Du führst dich auf, wie ein Irrer. Raus aus meinem Schlafzimmer und raus aus meiner Wohnung!". Rick versuchte diese Angriffe abzuwehren. "Du begehst Hausfriedensbruch" schrie Sam und schlug das Kissen diesmal mit voller Wucht auf Ricks Hinterkopf. Dieser verlor daraufhin das Gleichgewicht und stürzte. Dabei schlug er mit dem Kopf gegen die Wand. Bewusstlos ging Rick zu Boden.
Für einen Augenblick blieb Sams Herz stehen. Rick würde doch nicht ..... Wie schnell war man ..... Sie riss sich am Riemen, ging zu ihm und prüfte nach, ob mit Rick alles in Ordnung war. Als sie seinen Puls an der Halsschlagader spürte, atmete sie erleichtert auf. Sein Puls ging zwar schnell, aber er war immerhin zu spüren.
Sie stand auf und betrachtete zuerst den am Boden liegenden Mann und dann das ausgebrochene Schloss. Auch die Tür hatte etwas abgekommen.
Dass diese Besoffenen auch so eine Kraft hatten, ärgerte sie sich.
Was sollte denn das alles. Sam hatte das Gefühl gerade einen Alptraum erlebt zu haben.
Nachdem die Anspannung nachließ begann sie zu zittern.
Was war nur mit Rick los gewesen. Und was würde er tun, wenn er wieder aufwachte?
Da hatte sie eine Idee.

"Das dauert mir jetzt zu lange" hörte Rick Sams Stimme aus weiter Ferne, wie durch Watte.
Sam? Richtig, er wollte ja zu ihr.
Plötzlich bekam er etwas kaltes ins Gesicht. Es musste Wasser sein. Rick versuchte die schweren Augen zu öffnen und das erste was ihm nach höllischen Kopfschmerzen bewusst wurde war, dass er seine Hände nicht frei bewegen konnte. Mühsam gewöhnten sich seine Augen an das Licht, welches ihm aber gar nicht gut tat. Am liebsten würde er die Augen wieder schließen und weiterschlafen. Aber er wollte wissen, warum er sich nicht richtig bewegen konnte. Er sah sich um und entdeckte, dass er mit Handschellen an Sams Bett gefesselt war. Fast gleich darauf fiel im ein, dass es nur seine eigenen Handschellen sein konnten. Er wollte sich empört aufrichten, als ein stechender Schmerz seinen eh schon schmerzenden Kopf durchzuckte. Stöhnend fiel er aufs Bett zurück. Er war zwar wieder nüchtern, doch er hat einen ziemlichen Kater. Als er jetzt erneut seine brennenden Augen öffnete, bemerkte Sam.
Sie stand mit einem Glas in der Hand neben dem Bett: "Wieder vernünftig?" fragt sie spitz. Daran konnte er erkennen, dass sie ziemlich sauer sein musste. Dann fiel ihm wieder ein, warum er getrunken hatte und die alte Wut kroch wieder in ihm hoch. Doch diesmal beherrschte er sich. Er hatte sich wohl schon zu sehr daneben benommen. Er ignorierte also ihre Frage und zerrte an den Handschellen. "Mach mich los" forderte er. Er hatte bestimmt mehr Recht wütend auf sie zu sein, als sie auf ihn.
"Nein!" erwiderte Sam mit fester Stimme.
"Was?" Rick war verwirrt, sie wollte ihn ernsthaft nicht los machen?
"Erst will ich wissen, was los ist. Warum bist Du wie ein Wilder auf mich losgegangen? Sie mal, was Du mit der Tür gemacht hast." Sie deutete anklagend auf die zertrümmerte Tür.
Als Rick das ausgebrochene Schloss und die beschädigte Tür sah, verrauchte sein Unmut und Scham kroch in ihm hoch. Was hatte er bloß getan? Hatte er Sam etwas getan und wusste es nicht mehr?
"Ich....." begann er, fand aber keine Worte um das mit der Tür zu entschuldigen. Er wusste von den Vorfällen auch nicht mehr sehr viel. Er hatte doch tatsächlich einen Filmriss. Er hatte bisher noch nie einen Filmriss.
"Es tut mir leid. Ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren ist. Ich war wohl etwas angetrunken." entschuldigte er sich.
"Angetrunken?" wiederholte Sam mit hochgezogen Augenbrauen. "Das war nicht mehr angetrunken, das war sturzbesoffen. Hackedicht. Voll wie ......" wollte sie ausführen.
"Okay, dann war ich eben sturzbesoffen." fiel ihr Rick ins Wort. Er wollte verhindern, dass sie noch weitere Redewendungen aufzählte. Dass Frauen immer weiter auf den Fehlern herumhacken mussten. Er fühlte sich schon schlecht genug und das lag nicht nur am Kater. "Es tut mir wirklich leid. Ich werde Dir die Tür bezahlen. Aber nun mach mich los" sagte er reumütig.
"Hm, wenn ich doch nur wüsste, ob Du wirklich wieder nüchtern bist." überlegte Sam laut
"Ich denke schon. Einen Kater hab ich wenigstens" erwiderte Rick zerknirscht.
"Das tut mir aber leid." antwortete Sam sarkastisch. "Was deine Nüchternheit angeht, wollen wir lieber auf Nummer sicher gehn!" und mit diesen Worten schüttete Sam ihm den Rest Wasser aus dem Glas ins Gesicht.
"He!" protestierte Rick. Und versuchte dann so vorsichtig wie möglich das Wasser aus den Augen zu schütteln, wobei er bei jeder Bewegung das Gefühl hatte, als würde sein Gehirn gegen die Schädeldecke schlagen.
Sam zog den Schlüssel der Handschellen aus der Hosentasche, beugte sich über ihn und hielt ihm den Schlüssel vor die Nase.
Rick hielt in der Bewegung inne und sah abwechselnd den Schlüssel und dann Sam an. Irgendwas hatte sie vor. Rick war es ziemlich mulmig. Er war mit seinen gefesselten Händen in einer ziemlich blöden Lage. Er würde es mal mit Humor versuchen. Vielleicht könnte er Sam ja zum Lachen bringen und der ganze eigenartige Spuck würde aufhören.
"Du bist wirklich eine fesselnde Person" sagte Rick schließlich schmunzelnd und versuchte so Sam aufzuziehen, um eine Reaktion ihrerseits zu erreichen.
"Lass das! Damit kriegst Du mich nicht weich!" entgegnete Sam kalt.
Ricks Hoffnung aus dieser Situation glimpflich rauszukommen sank schlagartig, als wäre ein Seifenblase geplatzt.
"Pass auf!" sprach Sam weiter "Ich sag Dir jetzt, wie wir's machen. Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und der Rest ist Deine Sache." sagte Sam ruhig. Insgeheim genoss sie seine Hilflosigkeit.
"Was?" Rick konnte es nicht fassen. Sie ließ ihn doch nicht tatsächlich so hängen.
Doch gesagt, getan. Sam steckte den Schlüssel ins Schloss der Handschellen und ging dann langsam in Richtung Tür. Dort drehte sie sich noch mal um. "Keine Sorge. Heute Abend komme ich wieder, falls Du es bis dahin noch nicht geschafft hast. Jetzt kannst Du mal zeigen, was Du drauf hast." Dann ging sie.
"Hey warte! Ich hab' mit Dir zu reden. Warte!" rief Rick ihr nach, während er versuchte mit den Fingern an den Schlüssel zu kommen, um die Handschellen aufzuschließen.
Er war fassungslos, Sam hatte ihn tatsächlich in dieser erniedrigenden Lage zurückgelassen. Er war wohl gestern etwas zu weit gegangen. Diese verfluchte Weibsbild ließ ihn aber auch alle Vorsätze vergessen.