Wenn ich bedenke, was ich jetzt schon für die Krankenkasse bezahle und "wieviel" ich für meine Beiträge in Bezug auf Zahnersatz und Brille bekomme, dann muss ich sagen: für mich ändert sich da nicht sehr viel.

Vor knapp vierzehn Jahren brauchte ich eine Brücke (knapp nach der Ausbildung bekam ich nur eine 20-Std.-Stelle). Ich verdiente 998 DM netto, der anteilige Betrag von 40 % betrug 936 DM. Ich lag damals knapp 5 DM über dem Sozialsatz, der nach dem Brutto-Gehalt berechnet wurde. Das ich Sozialabgaben wie Lohnsteuer etc. zahlen musste, hat niemanden interessiert, auch nicht meine 500 DM Fixkosten für Miete, Versicherungen, GEZ usw.

Oder meine jetztige Brille kostete mich vor einem halben Jahr knapp 140 Euro pro Glas extra, weil ich sie entspiegelt haben wollte (ist beim Autofahren äußerst sinnvoll) und dünner als normal (meine Sehstärke ist -5, durch "normale" Brillengläser habe ich verkleinerte Augen) haben wollte.

Erst letztens brauchte ich ein Medikament. Zuzahlung 4 Euro (das Medikament kostet grad mal 9 Euro). Dieses Medikament bekomme ich zur Vorbeugung vom Arzt verschrieben (ich könnte es auch ohne Rezept bekommen), damit eine mögliche Infektion vermieden wird. Denn die Behandlung mit dieser Infektion (ist nichts dramatisches, nur unangenehm) kostet mich mehrerr Arztbesuche und andere teuere Medikamente. Im Falle eine Infektion würde es die Krankenkasse mehr kosten, als die Vorbeugung. Doch selbst für die Vorbeugung muss ich selbst zahlen.

Was mich persönlich aufregt, ist die Tatsache, dass die Gesundheitsreform den Mittelstand am meisten schmerzen wird. Die extrem armen Leute wie Sozialhilfeempfänger werden auch in Zukunft die Kosten vom Amt bezahlt bekommen.

Mehrere weibl. Bekannte meiner Mutter sind nie berufstätig gewesen, aber über den arbeitenden Mann versichert. Das klingt logisch und sinnvoll, vor allem wenn kleine Kinder im Haushalt sind. Allerdings gehen Frauen öfters zum Arzt (zumindest bei den Paaren, die ich so kenne), z.B. Frauenarzt fällt bei Männern nie an. Diese Paare bezahlen also genauso viel Beiträge wie mein Mann, doch zwei Personen nutzen die Beitragszahlungen. Auch Kinder benötigen den Arzt öfters, vor allem wenn sie noch klein sind (wir sind immer noch bei dem Beispiel, wo nur einer die Krankenkassebeiträge zahlt&#33. Wenn ich falsch liegen sollte, korrigiert mich bitte.
Ich will Familien nicht diskriminieren, denn immerhin sind wir in einem Sozialstaat. Aber manches stinkt mir gewaltig.

Achja, leider kenne ich ähnliche Beispiele wie John. Bekannte, bei denen der Mann zu faul ist zum Arbeiten (sagt es selbst) und die restl. Familie (Frau u. drei Kinder) Sozialhilfe bekommt. Seltsamerweise hat diese Familie einen Internet-Anschluss mit Flatrate, mehrere PCs (okay, einer ist auf dem aktuellen Stand, zwei wurden aus "Resten" zusammengebastelt), einen Schrebergarten, eine knapp 100 qm Wohnung (bei 5 Personen evtl. gerechtfertigt), Premiere und 4 (&#33 Handys (die Kinder und Mutter, alle auf Vertrag&#33. Inwieweit nebenbei noch "schwarz" gearbeitet wird, darüber lässt sich keiner aus (so blöd sind die ja nun auch nicht).
Dies ist ein extrem schlechtes Beispiel für Sozialhilfeempfänger und schürt den Hass eines Arbeitenden mit niedrigem Gehalt auf Leute, denen nichts anderes übrig bleibt, als den Staat anzubetteln. Sicherlich gibt es Leute, die tatsächlich am Rande des Ruins leben und nicht wissen, ob sie morgen noch genug Geld für Essen übrig haben.
Doch leider kenne ich keinen Sozialhilfeempfänger, dem es tatsächlich so schlecht geht.