Das die Gesundheitsreform kommen musste war uns wohl allen klar, denn so ging und geht es nicht weiter. Ob sie nun gut oder schlecht ist kann man eh nicht sagen, bis man sieht was sie in der Praxis bringen wird und ob sich überhaupt etwas ändern wird.

Vor ein paar Wochen habe ich meine Rechnung vom Zahnarzt bekommen für 5 Goldkronen und 4 oder 5 Füllungen. Mein Eigenantiel war 50% auf die erstattungsfähigen Leistungen (ja, nicht alles für Subventioniert) und betrug schlappe 1.400 €. Um das zahlen zu können musste ich meinen Bausparer plündern.
Da ich auch noch eine neue Brille haben sollte und diese wie bei Xinau, auch einige Extras hat um es angenehmer zu machen, weiss ich noch nicht wie ich das finanzieren soll. Die kosten belaufen sich bei mir auf ca. 90 € pro Glas zzgl. der Fassung. Da meine Dioptrie noch ein wenig grösser ist, muss ich auch aus gesundheitlichen Gründen Spezialgläser nehmen, denn sonst wird das ganze zu schwer und drückt auf die Nasenflügel. Das kann wiederrum unangenehme Folgen haben.

Seit diesem Monat bin ich nun privat Versichert, da ich selbständig bin und nicht auf eine Krankenversicherung verzichten möchte. Allerdings kann ich Roac nicht verstehen, denn ich bin froh endlich privat versichert zu sein. Zum einen erhalten ich für deutlich weniger Geld deutlich mehr Leistung. Auch kann man diese Steigerungen im alter abfangen. Bei mir kostet das jetzt 5 € im Monat mehr, damit ich später keine Alterszuschläge habe. Vielleicht hättest du dich beraten lassen sollen, denn ich habe rund 6 Monate lang Tarife verglichen und Erkundigungen eingeholt bis ich das hatte was ich wollte.

Die Reform tut weh, aber ich denke nur so kann man einige aufrütteln. Wenn ich in meinem Kundenkreis schaue und mich da mal mit Ärzten unterhalte, dann wird mir manchmal schon ganz schön mulmig. Da sind Vorschriften zu finden, die unter aller Sau sind. So muss der Arzt z.B. einem Sozialhilfeempfänger das teure Medikament verschreiben und dem normalen Patienten das günstige. Kann mir einer sagen warum die Kassen das so verlangen? Ich nicht und ich seh darin auch keinen echten Sinn.

Ein Problem ist sicher auch die Einstellung der Leute von heute. Bei einem kleinen Schnupfen rennt man sofort zum Arzt und lässt sich was verschreiben oder man schneidet sich und rennt auch sofort zum Arzt. Viele Besuche sind überflüssig, denn das könnte man alles mit einer guten Hausapotheke selber heilen. Das geht meist schneller und günstiger, als wenn man zum Arzt rennt.

Aber die Kassen sind auch selber schuld an dem Problem. Bei mir im Nachbarort ist eine Niederlassung der AOK - sorry, dort sind zwei Niederlassungen, eine für freiwillig Versicherte und eine für Pflichtversicherte. Dort sitzen rund 10 Leute in zwei Büros verteilt. Da ich in letzter Zeit öfter hin musste wegen meiner Abmeldung bei dem Verein, stellte ich fest, das höchsten 4 Leute was zu tun hatten und zwar je zwei pro Büro. Der Rest hat Papierumeinandergestapelt oder Schwätzchen gehalten.
So lange, wie die Kassen einen solchen Bürokratieaufwand betreiben, der unnötiges Geld verschwendet, so lange werden die Beiträge steigen. Bis die Kassen mal nicht umstellen, wird sich da nicht viel ändern und jede weitere Reform wird für die Katz sein.

Und noch so ein Beispiel für die Bürokratie der Kassen.
Seit neuestem müssen ja alle Diabetiker zu diesen neuen Untersuchungen. Das ist ja schön und gut, aber mein Hausarzt hat mir mal gezeigt was er dafür tun muss.
Jeder dieser Patienten muss untersucht werden mit allen Labortests, dann muss er von Hand (es gibt keine Software für die Formulare) einen 4seitigen Fragebogen ausfüllen und diesen an die Kasse schicken. Das muss er für jeden einzelnen Patienten machen und er muss auch noch für jeden einen Ordner anlegen.

Bei Akupunkturen übrigens genau das gleiche. Ich habe da eine Behandlung erhalten und musste insgesamt 4 Unterschriften leisten, nur für Bögen, die an die Kassen geschickt werden.

Noch Fragen wo das Geld hingeht?