Die Suche nach der Eureka Maru

AUTOREN: Evita und CKAerynSun
PAIRING: Beka/Tyr
RATING: R
DISCLAIMER: Uns gehört weder die Andromeda noch irgendetwas, das damit zusammenhängt. Geld verdienen wir mit dieser Geschichte leider auch nicht.


Part 1

Beka stand vor einer öffentlichen Nachrichtenübermittlungskonsole in der Lobby eines miesen Hotels. Sie steckte ihren Credit-Chip in den dafür vorgesehenen Schlitz und der Computer buchte die entsprechende Summe ab, die benötigt wurde, um eine Audionachricht an die Andromeda zu schicken. Sie war irgendwie schon fast froh, dass kein Bild von ihr übertragen werden würde, denn im Moment machte ihr Äußeres keinen besonders guten Eindruck.
Als das Zeichen erschien, dass die Nachricht aufgezeichnet werden konnte begann sie zu sprechen: "Hi Dylan! Ähm... es tut mir schrecklich leid... ähm... euch stören zu müssen, aber... ich hab hier ein kleines... Problem. ... Dylan, um es gleich frei herauszusagen: Ich sitze hier auf der Saragossa-Raumstation fest. Man... man... hat mir die Maru geklaut. ... Sie müssen kommen. Ich... wir ... brauchen doch mein Schiff wieder. Äh... außerdem bin ich gerade auch knapp bei Kasse. Wäre also wirklich prima, wenn sie ein bisschen Kohle mitbringen könnten, damit ich die Hotelrechnung zahlen kann."
Captain Valentine gab noch die Adresse des Hotels an, beendete dann die Aufzeichnung und ließ die Nachricht übertragen. Wenn alles gut ging, sollte die Andromeda schon am nächsten Tag eintreffen, um mit ihr auf die Jagd nach der Maru zu gehen. Wenn alles gut ging und wenn Dylan sie hier nicht schmoren ließ.

„Dylan, wir erhalten eine Nachricht. Nur Audio", verkündete Rommie, die sich an einem abermals ereignislosen Tag mit Dylan Hunt und Tyr Anasazi auf der Brücke der Andromeda befand und nichts mit sich anzufangen wusste - genauso wie die anderen beiden. Jetzt allerdings schienen sie aufzuwachen, denn Dylan, der ihr bis dahin den Rücken zugedreht hatte, drehte sich blitzschnell um und auch Tyr sah neugierig auf. „Abspielen", sagte der Captain und klang dabei schon fast etwas übermütig.
Als ‘übermütig’ konnte man seine Stimmung allerdings nach dem Abhören der Nachricht, die von Beka stammte, nicht mehr bezeichnen. Er ärgerte sich schon fast darüber, dass sie sich mal wieder in Schwierigkeiten gebracht hatte. Aber es half nichts, sie Valentine konnte unmöglich ewig auf dieser Raumstation bleiben - obgleich es Dylan irgendwie reizte, die Pilotin wenigstens ein oder zwei Tage noch dort warten zu lassen. Er überlegte kurz und begab sich dann zu einer Konsole, in die er etwas eingab. Dann wandte er sich Rommie zu und gab ihr den Befehl, der von ihm eingegebenen Route zu der Raumstation zu folgen.
„Dylan, ist das Ihr ernst? Diese Route führt uns über einen unnötig langen, uneffektiven Weg zu der Raumstation!", meldete sich nun auch Tyr zu Wort, nachdem er sich den von Hunt eingegebenen Weg abgerufen und angesehen hatte.
„Ich weiß, Tyr, aber vielleicht sollte Beka zur Abwechslung mal etwas warten. Wir können sie schließlich nicht jedes Mal, wenn sie sich in Schwierigkeiten bringt, sofort retten", gab der Captain zurück, doch Anasazi akzeptierte diese Antwort nicht.
„Das ist vollkommen unnötig! Sie verschwenden damit lediglich wertvolle Zeit, nur um Ihrem Ego Genugtuung zu verschaffen. Ich hatte Sie nicht für so unprofessionell gehalten, Captain Hunt!", fuhr der Nietzscheaner Dylan an, bevor er wütend von der Brücke stampfte.
Hunt sah ihm verwirrt nach, besann sich dann aber und sagte Rommie, sie solle doch den direkten Weg fliegen. Vielleicht sollte er sich seine ‘Rache’ wirklich aufheben, bis Beka wieder auf dem Schiff ist...

Beka hatte drei Stunden auf ihrem Zimmer gewartet, immer in der Hoffnung, Dylan würde den Empfang ihrer Nachricht bestätigen und ihr sagen, wie schnell er bei ihr sein würde. Vergebens! Zuerst hatte sie mit dem Gedanken gespielt, in der Lobby auf Dylans Antwort zu warten, doch da sie den Portier schon mit der Vorauszahlung für das Zimmer vertröstet hatte und zwar mit der Ausrede, sie müsse erst noch zur nächsten Bank und sich Geld hierher transferieren lassen, war das keine gute Idee gewesen. Hätte er sie dort gesehen, hätte er sofort die ausstehende Summe von ihr verlangt. Dummerweise mehr, als sie überhaupt noch besaß. So war ihr nichts anderes übrig geblieben, als auf ihrem Zimmer - oder eher in der Bruchbude, die man ihr als solches vermietet hatte - zu warten, bis der Hotelboy, den Beka eher für einen Taschendieb mit Festanstellung hielt, sie über die Ankunft der Nachricht informieren würde. Das hatte er in den vergangenen drei Stunden nicht getan.
Nun, nachdem sie das Hotel klammheimlich durch den Hintereingang verlassen hatte, durch den sie sich auch später wieder einschleichen wollte, befand sie sich unterwegs auf der Suche nach einen möglichst billigen Abendessen. Etwas im Hotel zu essen konnte sie sich nicht leisten, denn dort würde man sofort ein paar Credits sehen wollen. Warum war sie auch nur so dumm gewesen und hatte nicht mehr Credit-Chips in ihrer Kleidung verstaut. Nun hatte dieser Halunke, dieser sobald sie ihn in die Finger bekam ziemlich tote Halunke, neben der Maru auch noch die mageren Reste ihrer Ersparnisse.
An einer Art fliegendem Imbiss organisierte sich Beka eine warme Mahlzeit: dürftig, aber genießbar.
Danach kehrte sie in ihr Hotelzimmer zurück. Heute Nacht hatte sie keine Lust, um die Häuser zu ziehen. Nicht, dass sie diesmal noch etwas besessen hätte, was man ihr hätte klauen können, wie die Maru in der letzten Nacht!
Sie hoffte nur, Dylan würde anstandslos auf die Suche nach ihrem geliebten Frachter gehen und nicht lange herumfragen, wie es passiert war, dass man ihr das Schiff unter dem Hintern weg hatte verschwinden lassen.
Am nächsten Morgen wartete Captain Valentine fieberhaft darauf, endlich etwas von der Andromeda zu hören. Am vergangenen Abend war keine Nachricht mehr eingetroffen und sie konnte nur hoffen, dass die ihre Dylan erreicht hatte. Falls nicht, saß sie ganz gewaltig in der Tinte.
Beka wagte es nicht, die Nase aus ihrem Zimmer zu stecken, da sich befürchtete, der Portier würde sie entdecken und das Geld verlangen. Sie kannte diese Sorte Menschen. Der Kerl war einer von dem Schlag, die sofort die Polizeibehörden riefen, wenn man nicht zahlen konnte. Und auf Knast hatte Beka wirklich keine Lust.
So saß sie den halben Vormittag wartend auf ihrem Bett oder stand am Fenster und hielt nach Erlösung in Form eines bekannten Gesichts von der Andromeda Ausschau.

Wütend stapfte Tyr zum Trainingsraum und schlug, als sich die Tür bei seiner Ankunft dort nicht gleich öffnete, gegen selbige. Und natürlich erschien auf der Stelle Rommies KI, die sich darüber beschwerte.
„Mr. Anasazi, könnten Sie bitte etwas vorsichtiger mit mir umgehen?", fragte sie in einem nicht überhörbaren befehlenden Tonfall.
Der Nietzscheaner jedoch würdigte sie keines Blickes und betrat, als sich die Tür endlich beiseite geschoben hatte, den Raum. Dann schloss sie sich wieder und Rommie blieb etwas verdutzt davor stehen.
„Was bildet sich dieser Captain Hunt eigentlich ein??? Beka einfach auf dieser verkommenen Raumstation warten zu lassen! Von wegen ‘Captain Super’ und ‘immer korrekt’!", regte er sich lautstark auf, dabei ei paar Gewichte stemmend, um sich abzureagieren.
Er schimpfte eine ganze Weile vor sich hin - bis er plötzlich inne hielt. Machte er sich wirklich gerade Gedanken wegen Beka? Wegen eines Menschen? Aber wahrscheinlich lag es einfach daran, dass er sie als „Freund" betrachtete. Bei diesem Gedanken musste Tyr schmunzeln. Dass ein Nietzscheaner Freunde hat, kam auch selten vor... eigentlich kam es so gut wie nie vor. Aber er war mit Sicherheit schon in dem Moment nicht mehr normal gewesen, als er die sich ihm bietende Möglichkeit, ein Ehemann und Vater zu sein, kaputt machte. Selbst wenn sein Sohn noch lebte - vielleicht würde er nie ein richtiger Vater für ihn sein können.
Und mit einem Mal fasste Anasazi einen Entschluss: Er würde Beka selbst dort wegholen, wenn Dylan meinte, so ein kindisches Rache-Verhalten an den Tag legen zu müssen. Und er würde sich von nichts aufhalten lassen.