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Thema: Paycheck

  1. #1
    Moderator Avatar von wu-chi
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    Jetzt gibt es den ersten Trailer zu Paycheck, einer weiteren Kurzgeschichten-Verfilmung von Philip K. Dick.

    Trailer: (Bitte hier Klicken)

    Regie: John Woo
    Drehbuch: Dean Georgaris
    Darsteller: Ben Affleck, Uma Thurman, Michael C. Hall, Aaron Eckhart, Kathryn Morris, Paul Giamatti, Colm Feore, Joe Morton.
    Kinostart in den USA: 25.12.2003

    "Based on a short story by Philip K. Dick. Ben Affleck stars as Michael Jennings, a brilliant computer engineer hired by high-tech corporations for specialized top-secret projects. Once a job is complete, Jennings routinely has his short-term memory erased so as not to divulge any sensitive company information to future clients. Highly paid for his work, he expects to earn $4.4billion at the end of his latest 3-year project. But upon completion of the job, instead of a big paycheck, Jennings is handed an envelope filled with random objects and told that he has agreed to forfeit all payment. With his memory erased as usual, Jennings has no way to prove them wrong until he discovers the objects are clues to the puzzle that once was his past. But with Federal agents hot on his heels, Jennings quickly learns that more than just his paycheck is at stake. In a race against time, Jennings must put the pieces together with the help of Rachel (Thurman), the woman he has worked with and loved for the past three years who rekindles his memory of their life together, before the people he once worked for have him killed."
    -----

    Zur Kurzgeschichte "Paycheck" (dt. Zahltag) von Philip K. Dick:

    Diese wurde am 31.07.1952 seinem Agenten vorgelgt. Veröffentlicht wurde diese dann im Juli 1953 in "Imanigation".

    "Zwei Jahre lang arbeitete der hochbegabte Elektrotechniker Mr. Jennings für die Rethrick Corporation, doch Teil seines Vertrages war, daß ihm am Ende jegliche Erinnerung an seine Arbeit genommen wird. Als er nach dem Abschied von der Firma erwacht, erinnert er sich an nichts mehr, freut sich aber auf seinen fetten Gehaltsscheck. Doch zu seiner Überraschung bekommt er statt dessen einen kleinen Stoffbeutel überreicht, den er sich, wie ihm mitgeteilt wird, statt seines Geldes gewünscht hatte. Darin sind sieben scheinbar wertlose Dinge - unter anderem ein Stück Draht, eine Busfahrkarte und ein Abholschein.

    Doch Jennings bleibt kaum Zeit, sich lange zu wundern, denn schon beim Verlassen des Bürogebäudes wartet die Spezialpolizei der totalitären Regierung auf ihn, die unbedingt von ihm erfahren will, wo sich der eigentliche Firmensitz der Rethrick Corporation befindet, und woran dort geforscht wird. Jennings ist ratlos, denn wie soll er erklären, dass er sich genau daran nicht erinnert? Dank des kleinen Stück Drahtes und des Bustickets gelingt ihm schließlich die Flucht aus den Händen der Polizei.

    Wie es scheint, hat sein früheres Ich diese Situation vorhergesehen und ihm deshalb genau diese Dinge zugespielt. Doch wohin werden ihn die anderen fünf Dinge führen, die sich noch in der Stofftasche befinden? Und woran arbeitete er die letzten zwei Jahre überhaupt?"

    1976 gab Philip K. Dick einen Kommentar zu seiner Kurzgeschichte ab:
    "Wieviel ist der Schlüssel zu einem Schließfach wert? An einem Tag 25 Cent, an einem anderen Tag ein paar Tausend Dollar. In dieser Geschichte ging ich von der Überlegung aus, daß es Zeiten in unserem Leben gibt, da ein Zehncentstück zu besitzen, mit dem wir einen Telefonanruf tätigen können, über Leben und Tod entscheidet. Schlüssel, Kleingeld, eine Theaterkarte - oder wie wär's mit einem Parkschein für einen Jaguar? Ich mußte nur diese Idee mit einer Zeitreise verbinden, um zu sehen, wie die kleinen, unbedeutenden Dinge in den Augen eines weitsichtigen Zeitreisenden ungeheuer an Wert gewinnen würden. Er würde wissen, wann das Zehncentstück lebensnotwendig wäre. Zurück in der Gegenwart dürfte er dann dieses Zehncentstück jeder noch so großen Geldsumme vorziehen."

    Nach meinen Informationen ist diese Kurzgeschichte bisher nur einmal auf deutsch veröffentlicht worden:
    Philip K. Dick, Kolonie - Sämtliche Erzählungen Band 2, Haffmans Verlag, 1999

    Dieses Buch dürfte aber nach dem Konkurs von Haffmans nicht mehr erhältlich sein, so daß nur der Weg in die Leih-Bibliothek, Antiqariat oder z.B. eBay zum Erfolg führen dürfte.

    Viele Grüße
    wu-chi
    "Any given man sees only a tiny portion of the total truth, and very often, in fact almost perpetually, he deliberately deceives himself about that little precious fragment as well. A portion of him turns against him and acts like another person, defeating him from inside. A man inside a man. Which is no man at all."
    Philip K. Dick (A Scanner Darkly, 1977)

  2. #2
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    So der Film ist ja mittlerweile angelaufen und ich hab ihn mir gestern abend im Kino angeschaut.
    Mein Urteil: ganz gut, aber nicht herrausragend. Der Film hat keine großartigen Schwächen, aber leider auch keine besonderen Stärken. Irgendwie fehlt ihm was, was genau das sein soll, weiß ich selbst nicht. Vielleicht sind es die eher dürftig ausgearbeiteten Charaktere. Zwar braucht man bei so einem Film keine großartigen Charakterstudien, aber das ein oder andere mal, hätte man den Charakteren vielleicht etwas mehr Platz einräumen sollen. Die Story ist ganz okay, aber man hätte auch noch mehr draus machen können. Wie gesagt, so richtig ausmachen, was dem Film eigentlich fehlt, kann ich gar nicht richtig, wahrscheinlich sind es viele Kleinigkeiten, die für sich genommen eher nebensächlich sind, in der Summe aber dem Film fehlen.

  3. #3

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    vor bereits einer woche hatte ich das vergnügen mir paycheck anzuschaun. nun ja, was soll ich sagen - mir geht es ähnlich wie falcon... der film ist nicht schlecht, hat mich aber auch nicht umgehauen. für eine john woo film war die action i.o., er hat aber schon "besseres" gezeigt. der einzige punkt der mich wirklich daran erinnerte, dass ich einen woo-film anschaue war "die weiße taube" die gegen schluss ihren auftritt hatte.

    die story ist auch ok, aber wie gesag, es ist schwirig sich auf eine wertung festzulegen. philip k. dick, für dieses genie des sifi ist dieser titel eher schlecht - [ich muß dazu sagen, ich habe NIE ein buch von ihm gelesen, sondern nur die verfilmungen einiger seiner geschichten gesehen]. aber mit titeln wie TOTAL RECALL, BLADE RUNNER oder von mir aus minority report, kann diese verfilmung nicht mithalten!!!

    fazit: wenn euch totel langweilig ist, ihr auf sifi steht und alle film [im kino] die euch interessieren bereits gesehen habt, dann nichts wie rein. meine wertung in schulnoten: 3,5
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  4. #4
    DerBademeister
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    Was mir bei Dick auffällt, ist, dass sich seine Geschichten irgendwie immer um dasselbe Thema drehen. Paycheck weist verblüffende Ähnlichkeiten zu Total Recall (Erinnerungen löschen / neu kreieren) und Minority Report (Problem: Was passiert, wenn wir in die Zukunft schauen können?) auf.
    Im Prinzip ist er also eine Kombination der Ideen von TR und MR.

    Paycheck ist ein solider Actionfilm, fällt aber zu Minority Report deutlich ab.
    Mit einer umfangreicheren Charakterentwicklung, und v.a. einer differenzierteren Auseinandersetzung mit der Zeitreiseproblematik, hätte das ein wesentlich interessanterer Film werden können.
    Gen Ende bei der Konfrontation zwischen Affleck und seinem Boss wartete ich ständig darauf, dass er diesen mit dem was er gesehen hatte (Nukleare Vernichtung) konfrontieren würde.
    Dies war für mich ohnehin wenig glaubwürdig - denn bei einer derart "negativen" Zukunft (Vernichtung der Menschheit), hätte auch Afflecks Boss den Stecker ziehen müssen (womit die ganze Geschichte ihrem Sinn entbehrt).

    Die Geschichte ist dennoch interessant und spannend, für einen Actionfilm überdurchschnittlich, für einen Scifi-Film dagegen unterdurchschnittlich.

    Wer also Action sehen will, ist mit Paycheck derzeit sicherlich bestens bedient.

    Ich taxiere den Streifen auf Note 2-

  5. #5
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    Originally posted by DerBademeister@08.02.2004, 17:41
    Was mir bei Dick auffällt, ist, dass sich seine Geschichten irgendwie immer um dasselbe Thema drehen.
    Ehrlich gesagt, fällt mir gerade kein großartiger Schriftsteller ein, bei dem dies nicht so ist, also sage ich mal, das ist normal, wenn man ein großartiger Schriftsteller ist.

    Falls du Abwechslung bei Dick suchst, versuche es vielleicht mal mit Valis. Das ist eher dieser religiöse Trip, als diese Persönlichkeits/Androiden-Sache. Wobei die Schizophrenie ist da auch drin und ganz ohne Persönlichkeitszerfall kommt es demnach auch nicht aus. In gewisser Weise ist das sogar verdammt wichtig in Valis. Also vergiss meinen Tipp lieber. Letzendlich dreht sich alles bei Dick um das Gleiche. Nur das dies eben auch das fundamental Menschliche ist.
    I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?

  6. #6
    DerBademeister
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    Ich fände es dessen ungeachtet schön, wenn Hollywood einmal andere Scifi-Autoren entdeckt, statt eine Dick-Kurzgeschichte nach der anderen zu verwursten.

    Bis auf wenige Verfilmungen ist das Genre nämlich eher eine Wüste.
    Die einzige Verfilmung der letzten Jahre, die mir bei "nahmhaften SF-Autoren" einfällt, wäre George Clooney&#39;s Solaris.

  7. #7
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    Ich stimme euch zu, der Film war ok, mehr aber auch nicht.

    z.B. ist die Auswahl der Gegenstände, die Michael Jennings in seinem Umschlag findet, etwas seltsam. Zur Erinnerung: es sollten Gegenstände sein, die wertlos und unverfänglich wirken.
    Wenn allerdings eine Zutrittskarte für den Hochsicherheitsbereich(&#33 als unverfänglich gilt, dann wäre es doch sicherlich auch möglich gewesen, anstelle der Patrone ein bisschen Plastiksprengstoff in den Umschlag zu packen, damit unser Mr. Jennings die Maschine einfach nur in die Luft zu jagen braucht...

    Solche Unstimmigkeiten sind es, die den Film letzten Endes doch nur auf Mittelmaß runterdrücken.

    von 5

  8. #8
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    Was wären denn gute Klassiker zum verfilmen (sowohl aus qualitativer Sicht, als auch von den Einnahmen her). Ein ganz klein wenig habe ich mich ja inzwischen durch die Klassiker des Genres gekämpft und außer Alfred Besters&#39; The Stars My Destination fällt mir nichts ein was man wirklich gut verwursten kann. Außer vielleicht noch Joe Haldemanns&#39; Forever War als Experimental-Epos. Aber das würde dann niemand sehen wollen.
    I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?

  9. #9
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    @bademeister: es ist ja nicht gesagt das die ganze menschheit ausgerottet wird, wir haben nur die eine explosion gesehen. das problem ist doch wenn er seinem chef das erzählt hätte, hätte dieser es gewusst und sicherlich anderen gesagt. irgendwann erfährt es einer in der regierung, dieser rät dann man müsse sich vor atomarer bedrohung schützen, d.h. waffenarsenal aufrüsten zur abschreckung -> gegenseite rüstet auf -> einer macht eine unvorsichtige bewegung und der andere drückt aufs knöpflein => prophezeiung erfüllt&#33;

    ich frag mich auch wie er herausgefunden hat das die baterie für das türschloss genau so groß ist wie die münze, dafür hätter er das schloss doch schon mal aufmachen müssen, das hätte doch einem auffallen müssen, oder hat er ganz allein in dem raum gearbeitet?
    andererseits er hat ja auch die maschine allein ausprobiert.

    aber schon allein die technik wie der gedächtnis verlust herbeigeführt wird find ich schon komisch. man brägt einfach alle synapsen die seither aktiv waren und weg is die vergangenheit. na toll und die fähigkeit zu sprechen usw. was man so zum leben braucht gibts gleich mal als zuschlag mit drauf (wenn man grad dabei ist...)

    im grunde fand ich den film ganz ok, netter zeitvertreib. was ich etwas blöd fand war dieses typisch amerikanische ende. alles war gut und toll, sie haben ihre gärtnerei, der kumpel hilft auch mit, leben glücklich und zufrieden und dann findet er den lottoschein der ihm einen gewinn von genau seinem gehalt einbringt. was ist an einem einfachen leben denn so schlimm?
    &quot;Logbuch des Käptns, es regnet schon den ganzen Tag und Niemand mag mich&quot;

    &quot;Logbuch des Käptns, ich habe mein Toupet verloren und mein Hüfthalter bringt mich um, die neuen Pomps passen auch nicht zur Uniform, was für ein Leben.&quot;

    Mystery Science Theater 3000

  10. #10
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    Originally posted by DerBademeister@08.02.2004, 18:27
    Ich fände es dessen ungeachtet schön, wenn Hollywood einmal andere Scifi-Autoren entdeckt, statt eine Dick-Kurzgeschichte nach der anderen zu verwursten.
    Nachdem Phil Dick zu meinen Lieblingsautoren zählt, kann ich deine Ansicht nicht ganz nachvollziehen: Es liegt schließlich an den Skript-Autoren/Regisseuren, Dicks gewaltige Visionen ordentlich umzusetzen.
    Außerdem verdanken wir ihm einige der besten SF-Filme wie "Blade Runner" und "Total Recall", wenngleich diese tw. extrem stark von der Vorlage abwichen.
    Aber alleine ihre Existenz bereicherte das Genre&#33; Nicht auszudenken, wenn wir heute auf die frühen 80er zurückblickten und nur diese StarWars-Plagiate entdeckten, oder?
    &quot;Dumm geboren und nix dazu gelernt&quot;

  11. #11
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    Hier mal mein Review:

    Filme, die auf einer Vorlage von Philip K. Dick basieren, sind bisher eigentlich immer recht gut geworden. Teilweise wurde die literarische Vorlage sogar übertroffen, liegen Dick&#39;s Stärken doch eindeutig eher darin, sich eine interessante Geschichte auszudenken, als diese dann auch wirklich spannend zu erzählen (vermutlich auch darum sind gerade seine Kurzgeschichten so gut gelungen). Mit Paycheck läuft nun die nächste "Verfilmung" eine seiner Kurzgeschichten in den Kinos, und auch wenn das Ergebnis nicht schlecht ist, im Vergleich zu den bisherigen Dick-Adaptionen ist "Paycheck" doch ein wenig enttäuschend.

    Die Ausgangssituation des Films ist wirklich gut gelungen. Wie fast alle Ideen Dick&#39;s ist diese sehr originell und durchaus einfallsreich. Leider aber tritt die eigentlich intelligente Geschichte, die durchaus zum Nachdenken anregen würde, in den Hintergrund, um Platz für massig Woo-Action zu machen. Damit geht das an und für sich interessante Konzept sang- und klanglos unter, und so hat man das Gefühl, als hätte man hier eine wirklich tolle Idee Dick&#39;s verheizt. Nichtsdestotrotz ist die Story an diesem Film sicher noch das Beste, was doch ein recht beeindruckendes Zeugnis über Dick&#39;s Fähigkeit, die Menschen mit seinen Visionen zu faszinieren, abgibt.

    Leider könnten andere Aspekte dieser Produktion mit der interessanten Handlung nicht mithalten, da sich doch einige Schwächen eingeschlichen haben. Und nein, damit ist erstaunlicherweise nicht mal unbedingt Ben Affleck gemeint. Seine mimischen Qualitäten reichen für diesen Actionkracher eigentlich aus, auch wenn er naturgemäß von Uma Thurman und Bad Guy Aaron Eckhart an die Wand gespielt wird. Es liegt eher daran, dass sich auch diesmal Woo mit übertriebener Action à la MI:2 nicht ganz zurückhalten konnte. Vor allem die Motorradszene sorgt wieder mal für heftiges Kopfschütteln, und auch die obligatorische weiße Taube wurde völlig deplaziert eingesetzt. So muss man in dem Moment, als sie auftaucht, unwillkürlich anfangen zu Lachen, und das in einem Moment, der eigentlich höchstdramatisch sein sollte. Weniger günstig...

    Von diesen üblichen Woo-Fehlern einmal abgesehen ist die Inszenierung aber soweit in Ordnung. Auch muss man so ehrlich sein und klarstellen, dass es Woo hier mit seinem Stil nicht übertrieben hat. Im Gegenteil, je länger er sich in Amerika aufhält und für die Geldmaschinerie in Hollywood arbeitet, desto mehr scheint er sich vom typisch amerikanischen Actionstil beeinflussen zu lassen, was ich schon fast wieder ein wenig schade finde, gefällt mir doch an und für sich der Woo-Stil, wohldosiert eingesetzt, sehr gut. Alles in allem kann man also sagen, dass die Action zwar durchaus gelungen ist, "Paycheck" in diesem Aspekt jedoch den Genregrößen eindeutig hinterherhinkt, und in dieser Hinsicht eigentlich eher Durchschnittskost bietet, und es nicht schafft, zu überraschen und Akzente zu setzen.

    Was Woo&#39;s neuestem Film aber leider fast völlig fehlt, ist die Spannung&#33; Natürlich ist man durchaus daran interessiert, zu erfahren, wie es weitergeht, was es mit den Gegenständen auf sich hat etc. Aber so richtig nervenzerreißende Spannung vermag Woo nicht wirklich zu erzeugen. Alles wirkt irgendwie zu glatt, und als man dann mal herausgefunden hat, was es mit den Gegenständen auf sich hat, ist eigentlich klar, dass Affleck so schnell mal nichts passieren dürfte. Um dies zu kompensieren, hat sich Woo des unheilvollen Blick&#39;s in die Zukunft bedient. Mehrmals sieht Affleck, sowohl in seinen Träumen als dann auch wirklich mit Hilfe der Maschine, seinen Tod. Das nicht einmal DIESES Stilmittel ausreicht, um beim Showdown Spannung aufkommen zu lassen, zeigt, dass Woo&#39;s Stärken eindeutig mehr bei den reinen Actionelementen und weniger im Bereich der Suspense liegen...

    Zuletzt ist noch zu erwähnen, dass man es sich bei dieser Produktion ziemlich leicht gemacht hat, denn trotz futuristischer Technologien wie einem 3d-Hologramm und einer Art Zeitmaschine scheint die Handlung in unserer Gegenwart zu spielen. Egal ob Telefone, Autos, Motorräder, Gebäude etc... hier wurden keine futuristischen Designs entworfen, sondern einfach die Gegenwart abgebildet. Eben diese Mischung zwischen vollkommen futuristischen Technologien auf der einen und der normalen Gegenwart auf der anderen Seite kann überhaupt nicht überzeugen, und drückt auch sehr auf die Glaubwürdigkeit der Handlung.

    Fazit: Wie schon "Der Einsatz" ist auch der 2. aktuelle Streifen dieses Jahres, den ich gesehen habe, kein Highlight, sondern eher Durchschnittskost. Nicht falsch verstehen, "Paycheck" ist durchaus unterhaltsam, und wer Actionfilme mag, kann hier eigentlich kaum etwas falsch machen. Macht jedoch nicht den Fehler und erwartet einen Science Fiction-Film oder zumindest eine Action-SF-Symbiose à la Total Recall, die SF-Aspekte sind absolut nebensächlich und dienen nur dazu, die actionreiche Handlung in Gang zu setzen. Eben deshalb hat man nach dem Film irgendwie das Gefühl, dass hier die Chance auf größeres verpasst, dass das Potential der Handlung irgendwie verschwendet wurde. Was bleibt, ist Action-Durchschnittskost, die man sich ruhig ein Mal ansehen kann, die jedoch kaum jemanden dazu verleiten dürfte, einen 2. Blick zu riskieren.

    Wertung: 6/10
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    "I believe that when we leave a place, part of it goes with us, and part of us remains. Go anywhere in this station, when it is quiet, and just listen. After a while you will hear the echos of all our conversations, every thought and word we've exchanged. Long after we're gone, our voices will linger in these walls."
    Andreas Katsulas as G'Kar - Objects in Motion / The Lost Tales-Intro


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