Hi John!
Es tut mir leid, was dir damals passiert ist, doch deine Verallgemeinerungen tun mir in der Seele weh. Nur, weil ich mich beim Jugendrotkreuz engagiere und eine Jugendlichenfahrt betreue, mache ich mich doch nicht direkt an kleine Jungs oder Mädels ran - und ich muss es wissen, ich habe schon solche Fahren begleitet ... und ich kann die Hand ins Feuer legen für meine Mitbetreuer und -leiter.
Für mich hört es sich eher so an, als würdest du selbst mit deiner Vergangenheit nicht richtig klarkommen, und dafür empfehle ich, einen Psychologen aufzusuchen, der auf solche Probleme geschult ist.
Eine sehr, sehr nahe und gut Freundin ist eine von den "Survivors", von den Überlebenden des sexuellen Missbrauchs. Sie hat sich auch erst in den letzten zwei Jahren (das ist, seitdem wir uns beide kennengelernt haben, erst seit dann) mit ihrer Vergangenheit richtig aktiv auseinandergesetzt, und ist jetzt sehr aktiv in einem Verein in ihrer Nähe gegen Sexuellen Missbrauch. Und das tut ihr verdammt gut.
Im Endeffekt kann man diesen Teufelskreis nur durchbrechen, indem man mehr Prävention macht, indem man die Kinder früher dazu erzieht, auch mal "nein" zu sagen, zu lernen, dass der Körper einem selbst gehört, und niemand anderem, dass die Mitmenschen nicht wegsehen, sensibler werden, jedoch nicht überreagieren, dass das Thema sexueller Missbrauch nicht totgeschwiegen wird.
Dass höhere Strafen verhängt werden, an welchen eben *nicht* zu rütteln ist. Deine "Schwanz ab" und "Totschieß"-Methoden kann ich dabei jedoch nicht unterstützen, John. Mir wäre es manchmal ach lieber, diesen Menschen würde ihr Penis abgehackt werden, doch dabei geht es um sexuellen Missbrauch allgemein und nicht nur um Padophilie.
Und vor allem, dass das Totschweigen durchbrochen wird, dass offener über Sexualität und vor allem diese "dunkeln Seiten" der Sexualität gesprochen wird. Was wissen wir denn schon vom anderen? Dass Jugendliche untereinander prahlen, wie geil doch diese oder jene Schickse im Bett gewesen ist. Wie geil doch Sex ohne Kondome ist .... aber da fehlt etwas (ganz davon ab geht die komplette zwischenmenschliche Kommunikation den Bach runter...), und das ist diese Doppelmoral, einerseitz sprechen wir lautstark und offen über Sex und andererseits verschweigen wir etwas. Daran sollte sich auch mal grundlegend was ändern ...
Da fällt mir noch ein abzweigendes Themengebiet ein: was ist mit Frauen, die Männer / Jungen sexuell missbrauchen? Bei ihnen liegt die Dunkelziffer noch höher als bei den Mädchen und Frauen ....
Und noch etwas: Was ist so schlimm daran, zu zeigen, dass Nacktheit etwas natürliches ist? Dass "Körperlichkeit" auch im gewissen Maß vor Kindern dargestellt werden kann und sogar meiner Meinung nach, muss, da sonst auch etwas in der Entwicklung fehlt.
Es ist bewiesen, dass viel Körperkontakt (ergo Schmusen und Knuddeln, Kuscheln) in der Kindheit zu einem ausgewogeneren Sein führen (und ich meine damit keine körperlichen Übergriffe seitens der Eltern oder sonstwem).
Und wenn sowas nicht passiert, soll ein Junge, ein Mädchen am Anfang der Pubertät plötzlich vorm Spiegel stehen und sagen "huch, was ist das da eigentlich, was meine Gedanken steuern?"
Aber das ist auch wieder ein anderes Thema ....
Viele Grüße
kleinerewoelfin










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