@ Simara
Ich verteidige weder SciFi noch Tremors, da ich mit beiden herzlich wenig zu tun habe. Ich argumentiere lediglich gegen die Schadenfreude der Scaper über die Absetzung einer Serie, die sie teilweise nichtmal kennen. Gerade wenn man Solidarität unter Genre-Fans erwartet/braucht/meint einforden zu wollen, ist das ein widersinniges Verhalten. Außerdem provoziert das eine recht Schadenfreude über die Absetzung von Farscape. Vor allem im Rahmen dieser Diskussion hier kam mir oft der Gedanke, dass ihr eigentlich die Absetzung von Farscape verdient habt, so wie ihr Euch anderen Serien gegenüber verhaltet.
An dem Verkleiden ist erstmal nichts schlimmes.... solange man sich bewußt ist, dass man sich verkleidet. Zum Rollenspiel gehört eine gewisse Identifikation mit dem Charakter, den man spielt, aber es muss klare Grenzen geben. Nur leider werden auch überschritten, vor allem dann, wenn man mit der Rolle eigene Schwächen gut überspielen kann. Als Krieger auf der Live-Rollenspiel-Con (oder als Data-Imitat auf ner Star Trek-Con) fühlt man sich selbstbewußt und stark, so wie man im realen Leben nicht ist. Also hört man nicht auf, die Rolle zu spielen, weil man damit besser durch kommt. Man trägt vielleicht die Lederhose, die sonst zur Verkleidung gehört, oder den Kommunikator... irgendein kleines Accessoir, dass einen daran erinnert so zu sein, wie die Rolle, die man spielt. Je labiler der Mensch ist, umso mehr und schneller ersetzt die Rolle den echten Menschen. Und man merkt es erst, wenn es zu spät ist.
Im ersten Moment klingt es sogar recht positiv... "Hey, wenn er dann selbstbewußt ist, dann soll er doch den Kommunikator tragen!" Das Problem bei der Sache ist, dass die Person nicht wirklich selbstbewußt ist. Sie spielt dieses Selbstbewußtsein. Nimm ihr den Kommunikator weg und sie ist wieder schwach. Viel besser wäre es, diese Person würde wegen ihrer eigenen Stärken Selbstbewußtsein haben und nicht einfach nur, weil sie Data immitiert.
Das ist sicherlich nicht bei allen so, die sich verkleiden. Aber wie ich schon sagte, die Grenze zwischen Spiel und Realitätsverlust sind fließend. Trägt er den Kommunikator nun, weil er immernoch irgendwie die Rolle spielt oder einfach nur, weil er Fan der Serie ist? Man weiß es nicht. Die Erfahrung, mit Fans und Rollenspielern, aber auch mit mir selbst, hat mit gezeigt, dass man skeptisch sein sollte, was das angeht. Die wenigsten merken selber, wenn sie anfangen, eine Rolle zu übernehmen, weil sie mit ihrem normalen Ego mit der Welt nicht klar kommen.
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Solche Menschen würden mit Sicherheit von den anderen 50% der Menschheit schamlos ausgenutzt und niedergemacht. Star Trek ist eine Utopie, ein nicht realisierbare Zukunftsvision. Sie geht davon aus, dass die Menschen sich völlig von ihren Urinstinkten lösen aber die sind leider genetisch und überall da, wo wir sie jetzt schon unterdrücken (z.B. durch die monogame Ehe), gibt es nur Probleme (Scheidungsrate irgendwo zwischen 33 und 50%). Von daher ist Star Trek ein Traum. Man kann versuchen, ein wenig so zu sein, aber auch dabei holt einen die Realität schlagartig und schmerzhaft wieder ein. Wir Menschen sind nicht so und werden es in nächster Zeit auch nicht sein...Würden sich nur die Hälfte der Menschen, so verhalten, wie es Picard und Co tun/taten, dann wäre die Welt ein besserer Ort.
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@ Nager
Wieso habe ich mich mit dem Thema in die Brennesseln gesetzt, hm? Ich sage deutlich zu einem Thema meine Meinung. Diese stimmt nicht mit dem Rest überein, was mich sicherlich zu einem unbequemen Gesprächspartner hier macht. Aber letztendlich ist das ein Diskussionsforum. Hier soll diskutiert werden und es können durchaus auch kontroverse Meinungen auftauchen.
Was Realitätsverlust ist, habe ich eben schoneinmal lang und breit ausgeführt. Dieses Treiben in andere Welten mache ich auch, alle zwei Wochenenden mit meiner DSA-Gruppe. Das ist keine verschwendete Zeit für mich, aber wenn das Spiel vorbei ist, ist es vorbei. Wenn ich die Charakterblätter meines Elfen wieder in die Mappe tue, bin ich wieder völlig ich. Ich verstehe solche Leute schon, aber ich bin halt skeptisch, weil ich die Schattenseiten eines solchen Verhaltens zur Genüge kenne. Ich schaue eine Menge Science Fiction und huste jedem was, der das als Mist abtut. Wenn aber die Tatsache, dass ich immernoch einen echten Faden zur Realität behalte, mich langweilig, intolerant und ignorant in deinen Augen macht, dann kann ich damit Leben. Ich bin nicht hier, um mit jedem gut Freund zu sein.
Ja, mich haben auch schon Serien und Filme zu Tränen gerührt. Aber nicht durch die Identifiktation mit den Charakteren sondern durch die Identitifikation mit der Situation. Wenn in einer Serie ein Kind in einer rührenden Situation stirbt, dann kommen mir die Tränen. Nicht, weil ich das Kind so mochte und es nun tot ist, sondern, weil ich einen Neffen und eine Nichte habe und ich mich deshalb sehr gut in die Situation der Eltern hineinversetzen kann, deren Kind da gerade gestorben ist.
Deine Ausführung über das Fanssein finde ich gut, nur leider trifft man viel zu selten darauf. Nur leider strafst Du es mit deinem abfälligen Kommentar über die "dreieinhalb Tremors-Fans" gleich wieder Lügen. Eine Serie, hinter der kein Hype steht, wie z.B. bei Star Trek braucht vielleicht mehr als eine Season, um ein festes Fandom zu entwickeln.
Whyme
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