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Thema: Ein schicksalsträchtiges Datum

  1. #1
    Flinker Finger Avatar von Gilgamesh
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    Heute jährt sich zum zweitenmal das schreckliche Ereignis, der 11.09.01.
    Damals saßen viele von uns gebannt vor den Bildschirmen und verfolgten Geschehnisse, welche man als normal Sterblicher als unmöglich hielt.
    Eine Gruppe wahnsinniger Fundamentalisten stürzten sich mit entführten Flugzeugen auf die beiden Tower des WTC und auf das Pentagon. Am Ende forderte diese unglaubliche Tat rund 3000 unschuldige US-Amerikanische Zivilisten.
    Sollte die Menschheit vor diesem Datum noch so etwas wie eine Unschuld besessen haben, war diese spätestens an diesem Tag verloren.
    Seit jenem Tag ist auf unserem Planeten für Staaten nahezu alles erlaubt, wenn diese nur hinzufügen, dass dies im Kampf gegen den Terrorismus geschieht.
    Seit damals befinden sich die USA im Krieg. In einem Krieg, welchen man mit Soldaten nicht gewinnen kann.

    Aber wir sollten auch an einen anderen 11.09. gedenken, welcher zig tausend Tote forderte.
    Der 11.09.73.
    Der Tag an dem die USA mittels ihrer Marionette Pinochet Mord, Gewalt, Terror nach Chile brachten. Als durch die Interventionen der USA der demokratisch gewählte Präsident zu Tode gefoltert wurde. Dieser Terror hielt im Gegensatz zu dem 11.09.01 nicht nur ein paar Stunden, dieser Terror blieb Jahre in Chile, über Jahre hinweg wurde das chilenische Volk von den Militärs und somit indirekt von den USA verschleppt, gefoltert, ermordet.
    Im Gegensatz zur US-Tragödie, hält man es bis heute nicht der Mühe wert die Schuldigen vor Gericht zu stellen. Sei es nun Pinochet (welcher angeblich zu krank ist), sei es Nixon oder Kissinger.

    Bei allem Mitleid den US-Amerikanischen Opfern gegenüber, wir sollten deshalb nicht auf die Terroropfer des 11.09.73 vergessen. Terroropfer dessen Blut an der Flagge der USA klebt.
    Wir sollten nicht all die zig tausend unschuldigen Opfer vergessen, welche durch die fast schon tollwütigen Racheschläge der USA zu beklagen sind.
    Den das Leben der 3000 US-Opfer wiegt offenbar wesentlich schwerer, als die Opfer in Afghanistan oder im Irak und die „Wertekluft“ des Lebens klafft immerweiter auseinander.....
    Fear...fear attracts the fearful...the strong...the weak...the innocent...the corrupt...Fear...Fear is my ally..

    At last we will reveal ourselves to the Jedi. At last we will have revenge....

  2. #2
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    Ich will ja eigentlich nicht, aber wegen dem ganzen Pathos ...

    1. Chile:

    ZEIT: Aber in Chile hatte es zuvor keinen Bürgerkrieg gegeben.

    Edwards: Vielleicht keinen offenen, aber einen verdeckten sehr wohl. Es war Allendes großes Versäumnis, den Mittelstand im Land nicht als Verbündeten gewonnen zu haben und damit zuzulassen, dass diese wichtige Bevölkerungsgruppe offen wurde für ein faschistisches Abenteuer. Leider existierte auch keine Allianz zwischen der regierenden Unidad Popular und den Christdemokraten, der großen demokratischen Oppositionspartei. Es gab zwar Verhandlungen, doch endeten diese Treffen als Fiasko. Als die Christdemokraten die Gespräche für gescheitert erklärten, wirkte dies wie grünes Licht für jene Kräfte in der Armee, die sich auf einen Staatsstreich vorbereiteten. Damit war das Schicksal der Allende-Regierung besiegelt.

    ZEIT: Welche Rolle spielten damals die kubanischen und sowjetischen Berater?

    Edwards: Bis heute wird der Einfluss Moskaus auf Allende überschätzt – wie umgekehrt der Einfluss Washingtons auf die Putschisten. Nein, da hilft alles nichts: Das Dilemma war hausgemacht. Wobei Kuba natürlich tatkräftig die extreme Linke innerhalb und außerhalb der Sozialistischen Partei unterstützte. Diese oft auch paramilitärisch bewaffneten Gruppierungen taten alles, um sich den Mittelstand zum Feind zu machen und beispielsweise die Nationalisierungen und Landreformen, die nur die Oligarchie betreffen sollten, maßlos auszuweiten. Einen schlimmeren Bärendienst hätte man dem eigentlich doch luziden Prädidenten Allende nicht erweisen können. Ich glaube nicht, dass bei diesem Spiel auch die Sowjetunion mitmischte. Im Gegenteil: Die absolut moskauhörige KP, die mit in der Koalitionsregierung saß, war strikt gegen diese Aktionen und verfocht einen eher moderaten Kurs. Clodario Blest, der legendär gewordene Gründer der chilenischen Arbeitervertretung, hatte es offen ausgesprochen. „Hört sofort mit dieser selbstmörderischen Politik auf!“ Der Präsident konnte nur resigniert schweigen, denn ihm war die Kontrolle über die Linksaußen-Aktivisten längst entglitten. Anstatt Gerechtigkeit zu schaffen, gelang es diesen Leuten, das Land in atemberaubender Schnelligkeit herunterzuwirtschaften. Endlose Autoschlangen vor den Tankstellen, leere Metzgerläden in der Hauptstadt, selbst Mangel an so etwas Banalem wie Zahnpasta: eine Alltagsmisere nach der anderen und ein Dilettantismus, der es mit geradezu lehrbuchhafter Konsequenz fertig brachte, auch viele der so genannten kleinen Leute gegen die Regierung aufzubringen.

    ZEIT: Warum wagt man auch nach drei Jahrzehnten nicht, darüber zu reden? Weil das Stichwort „Chile“ noch immer eine abrufbereite Vokabel im ideologischen Diskurs darstellt?

    Edwards: Genau um diese Folklore und Legendenbildung geht es. Mit Verweis auf den durch Pinochet einsetzenden Horror lässt sich noch heute jede kritische Frage nach der Zeit davor als „revisionistisch“ abstempeln. Hinzu kommt, dass viele chilenische Intellektuelle durch ihre Exilzeit geprägt sind – wenn sie an Chile denken, dann vor allem an jene traumatische Zeit nach dem 11. September 1973. Sie befinden sich noch immer in einem emotionalen Ausnahmezustand, der es unmöglich macht, kühlen Blutes die Vergangenheit zu analysieren. Natürlich ist es noch heute sehr einfach, die damalige Rolle der Vereinigten Staaten zu dämonisieren. Es stimmt, sie übten damals einen sehr üblen Einfluss aus und hatten Pinochet bereits vor dem 11. September heimlich unterstützt; ich fürchte allerdings, diesen Putsch hätte es auch ohne diese Beihilfe gegeben. Die reaktionäre Oligarchie hatte Angst um ihre Pfründen, der Mittelstand wurde von der Regierung verprellt, während die Planwirtschaft das Land verarmen ließ. Die extreme Linke missbrauchte Chile als Spielwiese für ihre revolutionären Utopien. Präsident Allende war zu schwach, um diesem massiven Druck auf Dauer etwas entgegensetzen zu können. Der Fingerzeig auf Washington lenkt nur davon ab, dass die Partikularinteressen in der chilenischen Gesellschaft die Demokratie aushöhlten und schließlich zerstörten.

    Dialog
    Es stimmt natürlich das die USA z. B ihre Finger wahrscheinlich ganz tief in die ganze Angelegenheit mit den Streiks stecken hatten, die Wirtschaftskrise also mit dramatisiert haben, aber ist das Grund genug für eine alleinige Schuld? Und wer weiß schon ob der demokratische Sozialismus wirklich funktioniert hätte?

    Und hier noch mein Lieblingsargument: Im April 2002 hat es Präsident Chávez (Venezuela) geschafft einen Militärputsch zu verhindern. Dabei hatte man ihn schon auf einer einsamen Insel, und ein US Flugzeug war auch schon da um ihn mitzunehmen. Doch das Volk stand, trotz all der Propaganda der Opposition, mit einer Mehrheit hinter ihm. Da konnte das Militär nur nachgeben und dem Spuk nach 48 Stunden beenden und somit aufgeben. Trotz der Hilfe der USA. Die auch diesmal wieder Angst Verstaatlichung der Wirtschaft hat.

    Kissinger gehört übrigens schon allein wegen seinen Verwicklungen im Vietnamkrieg vor Gericht.

    11. Sept.:

    Mich nervt das alljährliche Trauergedudel so langsam. Andererseits hab ich mir ein paar der veröffentlichten Tonbandaufzeichnungen durchgelesen. Schon grausam zu lesen wie beherrscht und freundlich einige waren die in den Türmen eingeschlossen waren.

    Das WTC war übrigens nicht nur ein Gebäude, dann hätten die Terroristen ja auch einfachere Ziele wählen könne, wo noch mehr Menschen gestorben wären, es war ein Symbol. Ein Symbol für (Pathos) die Werte der westlichen Welt. Ich bin zufrieden mit denen und möchte mir keinen Bart wachsen lassen müssen. Die können sich ruhig die Haare wachsen lassen wo sie wollen. Wenn sie allerdings die Fäuste rausholen, um zu zeigen wie toll sie sind, müssen die sich nicht wundern wenn sie mehr als ein blaues Auge bekommen.

    Tollwut?

    Okay, man kann sich auch eingraben und nichts tun und versuchen mit Terroristen zu discotieren. Ob das geht? Ich denke sowieso das Idealismus das bessere Wort ist. Amerika denkt halt das es sicherer wird umso mehr Länder demokratisiert werden.

    Ich finde diese Einstellung sympathischer als die der vergangenen Jahrzehnte, wo auch mal Diktatoren auf den Thron gehoben wurden (Chile s. o.). Na ja, die Rollen wurden wohl gewechselt. Heute ist es Europa das z. B. kräftig um die Zuneigung des Iran buhlt, und die USA tun alles um die Fanatiker dort zu stürzen. Bloß schade das Bush so unglaubwürdig ist. Aber das ist halt Amerika. Die Republikaner versauen alles damit die Demokraten aufräumen können. Es ist halt wie immer: Tolle Idee, die Umsetzung ging aber mal wieder tierisch in die Hose. War es aber den Versuch wert? Das übliche „Was wäre wenn“ Spiel halt.
    "Both destiny's kisses and its dope-slaps illustrate an individual person's basic personal powerlessness over the really meaningful events in his life: i.e. almost nothing important that ever happens to you happens because you engineer it. Destiny has no beeper; destiny always leans trenchcoated out of an alley with some sort of Psst that you usually can't even hear because you're in such a rush to or from something important you've tried to engineer."

  3. #3
    Plaudertasche Avatar von Armitage
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    also schiksalstag für mich persönnlich ist der 11.sept.1973 das schlimmste was meinem land passieren konnte und dadurch sehe ich den 11.sept.2001 nicht wirklich als tragisch an sind wirklich schon schlimmere sachen passiert auf der ganzen welt also sorry kann nicht mittrauern

  4. #4
    Flinker Finger
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    Originally posted by Loser@11.09.2003, 21:56
    Es stimmt natürlich das die USA z. B ihre Finger wahrscheinlich ganz tief in die ganze Angelegenheit mit den Streiks stecken hatten, die Wirtschaftskrise also mit dramatisiert haben, aber ist das Grund genug für eine alleinige Schuld? Und wer weiß schon ob der demokratische Sozialismus wirklich funktioniert hätte?
    Schön das der antizyklisch handelnde (und dekende), allwissende Antiheld versucht die Geschichte der USA zu 'korrigieren', aber soweit ich die Diskussion miterlebe geht es inzwischen gar nicht mehr so sehr um den Sturz selber, als um die Zeit danach. Vielleicht könntest du noch 'ne Quelle finden die die Umsetzung des (soweit meine Bildung korrekt ist) ersten realen Neoliberalismus auch von jeglichem Zusammenhang mit den USA löst und damit die Last der Verantwortung weiter erleichtert.
    I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?

  5. #5
    Plaudertasche Avatar von Armitage
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    falls ihr es nicht wißt aber sogar herr friedensnobelpreisträger Kissinger himself hatte direkt seine finger mit drin und die usa hatte direkt am putsch eine militärische beteiligung

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