So ganz lasse ich jetzt noch nicht vom Thema, weil hier effektiv ein gewaltiges Missverständnis vorliegt. Ich weiß nicht, wo Du das her hast, aber JEDER verantwortungsbewusste Reiter "bricht" kein Pferd ein. Das ist ein Quatsch, den billige Western verbreiten, in denen harte Kerle böse Mustangs fertig machen.
Wer das Einbrechen mit einem Pferd versucht, muss erstens mit massivem Widerstand rechnen und wird zweitens NIEMALS einen zuverlässigen Freizeitpartner oder ein vertrauenswürdiges Arbeitspferd erhalten. Niemals. Ein solches Pferd ist im besten Fall ein Problem, im schlimmsten Fall lebensgefährlich.
Einreiten ist wie ein Spiel. Etwas, das auf das Pferd so wirken sollte, wie man sich für ein Kind die Grundschule vorstellt. Lernen macht Spaß, der Spaß am Lernen wird immer positiv beantwortet durch den Menschen, das Pferd richtig und falsch zu unterscheiden, dem Menschen zu vertrauen. Erst vom Boden aus, auch Führen ist Ausbildung, Anbinden, Putzen. Das ein Pferd mir hinter her läuft, bedeutet, es vertraut mir, dass ich es nicht in Gefahr bringen werde und akzeptiert mich gleichzeitig als ranghöher. Und Du glaubst nicht wirklich, das ein Mensch im Ernstfall ca. 500 Kilo Lebendgewicht festhalten kann, die entscheiden, dass das einzige Heil in der Flucht liegt, oder? *pruuuust* Das kannste vergessen.
Wenn das Vertrauen steht, das Pferd akzeptiert hat, dass der Mensch nichts schlimmes verlangt, alle Kommandos (Stimme, Richtungsanzeige und Stop per Zügel oder Strick und Gerte (nur als Richtungsweiser und zarte Überzeugungshilfe!!!!&#33) festgelegt und auch gefestigt sind, damit keine Missverständnisse und damit Panik aufkommen kann, DANN erst setzt sich jemand drauf auf so ein Tier. Dieser letzte Schritt ist bei guter Vorbereitung gar nicht mehr schlimm. das ist eher ein AHA-Effekt. Dann geht mal der Kopf nach hinten 'Guck an, Du da oben? Ok, wird schon richtig sein, war ja bisher auch alles ok.' Dann gibts ein Leckerchen und man steigt wieder ab.
Einreiten ist also ein Lern- und Lehrprozess. Kindern bringt man Lesen und Schreiben ja auch eher mit Geduld und Lob, als mit der Rute bei, oder?
Ich habe das Einreiten übrigens so beschrieben, wie es jeder Mensch macht, der dabei nicht seinen Arsch und auch sonst alle wichtigen Körperteile riskieren will, macht. Reiten ist Vertrauenssache, bei Reiter und Pferd. Und mit Zwang, Schrecken und Peitschenhieben wird man niemals eine Vertrauensbasis schaffen.
Hundeausbildung funktioniert meines Wissens nach ganz ähnlich. Nur das man hier auf einen Jäger mit Rudelverhalten eingehen muss, nicht auf ein Fluchttier mit Herdentrieb.

Und jetzt isses gut, ich hoffe, einige Missverständnisse ausgeräumt zu haben, ich lade gerne zum Zuschauen ein, wenn ich mal wieder mit meiner alten Stute arbeite (Ohne Halfter, Trense, Sattel und sonstigen SchnickSchnack). Sie hat Spaß dabei und ich brauche einfach, außer einer Gerte als Richtungswegweiser und einem festen Ring zum Lenken um den Hals, keine weiteren Hilfsmittel. Freiheitsdressur nennt man so etwas.