So hier dann die Fortsetzung. Ich finde sie ist nicht so gut geworden, aber die späteren Kapitel sind mir wieder ein wenig besser gelungen.
2.
Samuel Smith, ein Schwarzer anfang Vierzig, mit kurzem Haar und einem kurzen Bart, saß in einem braunen Sessel und schaute nach draußen in die Nacht. Er brauchte einen Drink. Dieser Polizist, Jim Brass wie er sich genannt hatte, der ihnen Fragen über Fragen gestellt hatte, stand noch immer in der Tür und unterhielt sich mit einem Kollegen.
Betty Johnson, eine große schlanke Frau mit glattem, blonden Haar, hockte auf der Couch und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Sie sah ziemlich verstört aus und ihre Hände zitterten nervös.
Am Fenster stand Mary May, eine junge Frau mit langen, blonden Locken und blickte ins Leere als würde sie über etwas nachgrübeln. Im Gegensatz zu Betty war sie die Ruhe selbst, obwohl an ihren Händen Blut klebte. Blut von ihrer ehemaligen Nachbarin und Freundin Angela.
Samuel betrachtete Mary und spürte wie ihre Ruhe auf ihn überging und das Verlangen nach einem Drink nachließ. Das war immer so und er konnte keine Erklärung dafür finden.
Nun betraten zwei weitere Personen den Raum. Beide trugen große Alukoffer. Die eine war eine hübsche Blondine, die auf den ersten Blick überhaupt nicht wie eine Polizistin aussah und die andere Person war ein Mann mit graumeliertem Haar.
„Mein Name ist Catherine Willows, das ist Gil Grissom. Wir sind vom CSI und würden ihnen gerne ein paar Fragen stellen“, begann die Ermittlerin sofort.
Klar, dachte Samuel. Wieder Fragen über Fragen und herauskommen würde das gleiche wie zuvor.
„Miss May und Mr. Smith haben die Leiche gefunden“, sagte Brass und beantwortete schon mal die erste Frage.
Der Blick des zweiten Ermittlers fiel sofort auf Marys blutverschmierte Hände. Ohne zu zögern ging er zu ihr hinüber und stellte seinen Koffer ab. Sie schaute immer noch ins Leere und schien ihn erst nicht zu bemerken.
„Miss May?“, sprach Grissom sie mit ruhiger Stimme an. Sie nickte nur, ohne ihn anzusehen oder etwas zu erwidern. „Haben sie die Leiche angefasst?“
Wieder nur ein Nicken ohne eine Erklärung oder dergleichen.
Gil öffnete seinen Koffer und holte ein neues Paar Handschuhe heraus.
„Darf ich ihre Hände sehen?“ fragte er und diesmal wandte sie ihren Kopf zu ihm und schaute ihn an. Es sah wie ein kurzes Betrachten aus, um festzustellen mit wem sie es hier zu tun hatte. Sie streckte ihre Hände aus und drehte ihren Kopf wieder dem Fenster zu, als wäre ihr das Ganze völlig gleichgültig.
Grissom begann die Hände zu fotografieren und zögerte ein wenig, bevor er mit einem Wattestäbchen eine Probe von dem Blut nahm.
Währenddessen befragte seine Kollegin die Anwesenden.
Sie wandte sich zuerst an Mr. Smith.
„Wann haben sie das Opfer entdeckt?“, war ihre erste Frage.
„Hm...“, begann Samuel. „Das muss so gegen 1 Uhr nachts gewesen sein. Ich lag in meinem Bett und hörte plötzlich von oben einen Schrei und einen dumpfen Schlag. Sofort bin ich nach oben, um nachzusehen. Da kam auch schon Mary aus ihrem Zimmer und ich fragte sie, was das gewesen war. Sie ging zielstrebig auf die Tür von Angela Junes Zimmer zu und öffnete diese. Und da sahen wir sie da liegen.“
„Sind sie bei dem Opfer im Zimmer gewesen?“, war die nächste Frage an Sam gerichtet.
„Nein“, kam die Antwort aber nicht von Samuel sondern von Mary. „Ich bin ins Zimmer, als ich sie dort liegen sah.“
Sie war vom Fenster weggetreten und stand jetzt genau neben Grissom, die Hände immer noch wie zum Beweis ihrer Worte vor sich ausgestreckt.
„Ich rief Sam zu, er solle einen Krankenwagen rufen und bin dann ins Zimmer. Das Fenster stand weit offen und um Angela herum auf dem Boden bildete sich eine Blutlache. Ich ging zu ihr hin und sah, dass ihre Hände über ihrer Brust gefaltet waren. Darunter klaffte ein Loch. Auch wenn ich mir sicher war, dass sie nicht mehr leben konnte, kniete ich mich hin und berührte ihren Hals und ihre Hände um den Puls zu fühlen. Sie war noch ganz warm, aber ich konnte keinen Pulsschlag feststellen.
Es war seltsam, aber in dem Zimmer herrschte eine seltsame Kälte und ich dachte erst, dass es draußen Winter geworden sein musste, aber ich erinnerte mich, dass ich vor einigen Minuten noch vor Hitze schwitzend bei offenem Fenster geschlafen hatte.
Ich erhob mich wieder und ging zur Tür zurück. Da bemerkte ich, dass ich blutige Fußspuren hinterließ und zog meine Schuhe aus, weil ich das Blut nicht im ganzen Haus verteilen wollte. Als ich an der Treppe war, kam Betty aus ihrem Zimmer, sah was passiert war und rannte ins Bad. Ich wartete auf dem Flur und hörte auch schon Polizeisirenen, die sich näherten.“
Eine Weile war es still geworden. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und Samuel fröstelte als er sich an die seltsame Kälte erinnerte, die aus dem Zimmer geströmt war, vermischt mit dem Geruch nach Blut.
„Was hat sie dazu veranlasst, aus ihrem Zimmer zu kommen?“ fragte Mrs. Willows nun Mary.
„Wie Sam hörte ich einen Schrei und einen dumpfen Schlag. Ich sprang aus meinem Bett und zog mir schnell was über. Auf dem Flur sah ich dann auch schon Sam die Treppe hochkommen.“
Catherine nickte und stellte die selbe Frage noch einmal Betty.
„Ich hörte das selbe“, antwortete diese und zündete sich mit zitternden Händen mühsam eine neue Zigarette an. „Da ich mich noch im Halbschlaf befand, dachte ich dass es vielleicht nur Einbildung gewesen war. Aber dann hörte ich eilige Schritte und Stimmen draußen auf dem Flur. Mary die laut rief, dass Samuel einen Krankenwagen rufen sollte. Ich zog mir also etwas über und kam dann aus meinem Zimmer. Und dann sah ich Angela da liegen. Ich hab noch nie eine Leiche gesehen und das war zuviel für mich. Ich rannte aufs Klo und wurde mein Abendessen wieder los.“
„Haben sie irgendjemanden hinaus oder hineingehen sehen?“ fragte Mrs Willows weiter.
Keiner der Anwesenden bejahte diese Frage.
Gil begann, seine Sachen wieder zurück in den Koffer zu packen.
„Mr. Grissom?“ sprach Mary ihn an. „Ich habe meine Hausschuhe da vorne hingestellt und auch das T-Shirt, das ich trug, als ich Angela berührte, habe ich dazu gelegt. Ich denke, dass sie das vielleicht brauchen.“
„Ja, danke“, erwiderte Grissom und Samuel sah ihm deutlich an, dass er scheinbar ein wenig überrascht war.
Er musste innerlich lächeln. Mary hatte vor kurzem ein Seminar über Kriminologie besucht und wusste ein wenig über solche Dinge bescheid. Aber das konnte der Polizist ja nicht wissen.
„Ich habe noch eine Frage“, meinte Grissom wieder an Mary gewandt. „Erinnern sie sich an den Vorhang zu Angela Junes Schlafzimmer? Wissen sie ob der geschlossen war oder offen als sie das Zimmer betraten?“
„Er war geschlossen“, kam ihre prompte Antwort.
Gil schien fürs erste genug Informationen bekommen zu haben, denn als er die Schuhe und das T-Shirt sicher als Beweise hatte, bedankte er sich bei allen Anwesenden für ihre bisherige Kooperation und bat sie, sich für eventuelle Rückfragen zur Verfügung zu halten.
Samuel wusste was das bedeutete. Sie galten alle als verdächtig und durften auf keinen Fall die Stadt verlassen. Immer diese gespielte Freundlichkeit.
Draußen sagte Gil Grissom zu seiner Kollegin: „Wir wissen nun was diese Leute gesehen haben wollen, lass uns herausfinden, ob uns die Beweise dieselbe Geschichte erzählen.
Catherine nickte. Sie hatte den starken Eindruck, dass diese Leute mehr wussten, als sie zugaben und diese Miss May war so ruhig gewesen. Viel zu ruhig dafür, dass ihre Freundin heute Nacht ermordet worden war.





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