So, wie versprochen hier nun das Ende.
Ich hoffe, die Geschichte hat euch ein klein wenig gefallen.

Viel Spass beim Schluss.



Drei Tage später


Sie hatten das Clorium an allen befallenen Stellen auf Moya verteilt - eine Aufgabe für die sie fast zwei Tage gebraucht hatten.
Doch es hatte sich gelohnt. Moya erholte sich zusehends und auch Pilot war wieder fast der Alte. Schon war er damit beschäftigt, den DRD's Anweisungen zu geben und Moya aufmerksam zuzuhören, um eventuelle Schwachstellen zu finden.

D'Argo war wie vorhergesagt von Zhaan behandelt und von Chiana regelrecht bemuttert worden und auch seine Wunde würde bald verheilt sein.

D'Argo und Chiana saßen in der Kombüse bei Rygel und diskutierten die vergangene Zeit bei einem wohlverdienten Mahl.
John, der gerade dort vorbeikam, auf der Suche nach Aeryn, hielt inne und sah lächelnd zu ihnen hin.

"Es ist gut, wenn wieder alles normal ist, nicht wahr?"
Erschrocken wandte sich John Zhaan zu, die leise an ihn herangetreten war.
"Ja", sagte er und blickte wieder lächelnd in den Speisesaal. "Du hast recht, es ist am Besten, wenn es allen hier gut geht und wir scheinen es mal wieder überstanden zu haben."

Chiana ließ ein helles Lachen hören und Zhaan und John sahen sich zufrieden an.
Rygel machte mit vollem Mund eine unverständliche Bemerkung, woraufhin auch D'Argo in das Lachen einfiel.

Chiana sah auf und bemerkte John und Zhaan auf dem Korridor.
"Kommt herein, hier ist noch genug zu essen." Mit einer einladenden Handbewegung wies sie auf den reichgedeckten Tisch.
Zhaan machte einige Schritte auf die Anderen zu, bevor sie bemerkte, das John ihr nicht folgte.

Sie drehte sich wissend zu ihm um und sah ihm in die Augen.
"Sie wollte trainieren und nach ihrem Prowler sehen."
John setzte ein jungenhaftes Grinsen auf.
"Ich werde sie schon finden, sagte er mit einem Augenzwinkern. "Sie schuldet mir ein Gespräch, und das weiß sie ganz genau."
Damit drehte er sich um und machte sich auf den Weg zum Hangar, während Zhaan sich zu Chiana, D'Argo und Rygel gesellte, der schon wieder versuchte, mit vollem Mund von seinen Heldentaten in den vergangenen Tagen zu prahlen.



Terrasse


Nachdem er sowohl ihren Trainingsplatz, als auch den Hangar vergeblich nach ihr abgesucht hatte, fand er sie hier.
Sie saß einfach nur da.
Keine Regung war zu spüren und es herrschte völlige Stille. Sogar die DRD's, die sonst eigentlich immer in Bewegung waren, schienen eine Pause eingelegt zu haben und ruhten still in Aeryn's Nähe.
John war sich sicher, dass das Pilot's Werk war. Stumm dankte er Moya's Piloten für diese kleine Geste.

Er stand eine lange Zeit einfach nur da und betrachtete Aeryn's Rücken, der allein für ihn schon wunderbar anzusehen war.
Während er noch darüber nachdachte, wie er sich am besten bemerkbar machen sollte, ohne störend zu wirken, nahm Aeryn ihm diese Entscheidung ab.

"Ich weiß das du da bist." Resigniert senkte sie den Kopf.
John musste ob ihres Instinktes lächeln. Es war wirklich schwer, sich der Ex-Peacekeeperin zu nähern, ohne das sie etwas bemerkte.

"Was ist los?" Er kam langsam näher. "Wir haben es dank deiner Hilfe geschafft. Moya und Pilot sind gerettet." Er setzte sich zu Aeryn, die sogleich ein Stück vom ihm abrückte.

"Es ist nichts. Ich möchte eigentlich nur etwas allein sein. Aber gut, unterhalten wir uns." Aeryn wandte ihm kurz den Blick zu und John sah Resignation darin.
Verstört überlegte er, wie er beginnen sollte, doch wieder war es Aeryn, die zuerst sprach.

"Ich weiß, du willst dein Gespräch einfordern, Crichton. Du bestehst immer darauf, das unerledigte Dinge beendet werden. Und das ist eine wirklich gute Eigenschaft." Sie holte kurz Luft und sah ihn dann direkt an.
"Aber bevor du beginnst, ein langes Menschengespräch mit mir zu führen, solltest du mir zuhören."

John wollte etwas erwidern, aber Aeryn ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen.
"Ist das okay?" Eindringlich blickte sie ihn an. "Ich habe keine Ahnung, wie lange ich noch den Mut habe, zu sagen, was ich sagen möchte, also solltest du mir jetzt zuhören."
Sie machte eine kleine Pause.

Crichton hatte Angst vor dem, was sie zu sagen hatte, aber er wusste, Aeryn machte nie viele Worte und wenn sie jetzt mit ihm reden wollte, war das etwas sehr Wichtiges und außerdem war ein Gespräch ja seine Idee gewesen. Er sah sie an und nickte.

Erleichtert atmete sie aus.
Aeryn stand auf und begann umherzugehen. Sie konnte einfach nicht neben ihm sitzen bleiben, nicht bei dem, was sie ihm zu sagen hatte.

Sie blieb vor John stehen und sah auf ihn herab. Dann drehte sie ihm den Rücken zu und begann zu sprechen.

"Es ist nicht leicht für mich, musst du wissen. Ich kenne dich jetzt seit knapp einem Zyklus und wir haben in dieser Zeit eine Menge Dinge erlebt. Auch wenn ich es nicht will, muss ich zugeben, das die Zeit uns gewissermaßen verbunden hat", sie stoppte kurz.

"Und zwar uns alle. Zhaan, D'Argo, Rygel, Chiana und natürlich Moya und Pilot sind mir mittlerweile vertrauter als es meine Peacekeepereinheit früher war. Und ich mag sie - etwas was mir früher nie in den Sinn gekommen wäre."
Aeryn wandte ihren Blick für einen kleinen Moment John zu, bevor sie wieder ins Leere zu blicken schien.

"Du bist in dieser ganzen Ansammlung seltsamer Wesen für mich die verwirrendste Person. Du siehst aus wie ein Peaceekeeper und bist doch so... anders. Du hast keine Ahnung, wie die Welt hier funktioniert und bist ständig in irgendwelchen Gefahrensituationen, aus denen wir dich retten müssen. Nicht, das du bewusst etwas dafür kannst", sie entschuldigte sein Verhalten sofort, "aber deine unwissende Art macht dich hier zur garantierten Zielscheibe."

"Aeryn..." John wollte etwas einwenden, denn der Verlauf des Gespräches wurde ihm unheimlich.
"Nein, John", sie sah ihm fest in die Augen. "Du willst immer reden. Nun bin ich an der Reihe und du hörst zu."

Aeryn fing wieder an, hin und her zu laufen, bevor sie erneut zu sprechen begann.
"Jetzt ist auch noch Scorpius hinter dir her, wegen deines Wurmlochwissens. Du schaffst es, dir die schlimmsten Feinde zu schaffen und bringst damit unser aller Leben in Gefahr."
Sie nahm wieder neben ihm Platz und wandte sich ihm zu.

"Du willst das alles nicht, das weiß ich." Sie lächelte ihm kurz zu. "Aber trotz allem tust du es. Für mich ist das nicht so schlimm, ich bin Soldatin - war es zumindest - und mit der Gefahr vertraut. Aber die Anderen, von D'Argo einmal abgesehen, sind unschuldig, was diese Situationen betrifft. Und ich will sie nicht weiter solchen Gefahren ausgesetzt sehen."

"Das will ich auch nicht, Aeryn - glaub mir", John war mittlerweile verzweifelt. Für ihn nahm diese Unterhaltung eine immer unangenehmere Wendung an. "Auch ich will, das wir nicht mehr verfolgt werden, mehr als alles andere." Er sah sie eindringlich an.

Zwei Dinge erstaunten ihn immer mehr. Zum einen war es Aeryn's Bereitschaft, so offen zu ihm zu sprechen. Zum anderen war es ihr Einsatz für das Wohl der Anderen. Er wusste, das die Crew ihr ans Herz gewachsen war, und es machte ihn stolz, das sie ihm von ihren Gefühlen erzählte.

"Nein John, das ist nicht wahr", Aeryn unterbrach seine Gedanken. "Ich weiß natürlich, das du keinen von uns einer Gefahr aussetzen willst. Dir stehen die Anderen noch weitaus näher als mir. Aber du lügst, wenn du sagst, das du das mehr als alles andere willst."

Crichton wusste nichts zu erwidern, denn er wusste nicht, was sie mit ihren Worten meinte und wartete auf ihre weiteren Erklärungen.

Sie ergriff erneut das Wort.
"Mehr als alles andere willst du nach Hause John. Das ist seit deiner Strandung hier bei uns dein Primärziel."

"Aber Aeryn, warte..." John versuchte, sie zu unterbrechen.

"Nein, lass mich zu Ende reden - bitte." Sie sah ihn flehentlich an.
"Ich weiß, das dir deine Heimkehr am wichtigsten ist. Seit über einem Jahr suchst du nach einem Weg, der dich nach Hause bringt. Das ist gut so. Du solltest wieder zurück, denn hierher passt du beim besten Willen nicht. Aber so, wie es jetzt ist, kann es nicht weiter gehen."

"Aeryn jetzt..." John wollte wieder ansetzen, doch erneut unterbrach sie ihn.
"Sag nichts Crichton, ich weiß, du empfindest es sicher anders, aber selbst du kannst tief in deinem Herzen nur zustimmen", trauig blickte sie ihm in die Augen.

"Ich werde jetzt aber etwas sagen, denn schließlich hast du mich beschuldigt, alles zu riskieren, damit ich nach Hause kann." Auch John war mittlerweile aufgestanden.
"Das Schlimme daran ist... du hast recht."

Er schaute Aeryn an, deren Haltung ein deutliches 'Hab ich es nicht gesagt?' ausdrückte.


* * *


"Aber andererseits liegst du völlig falsch", sagte John.

Aeryn wollte etwas erwidern, doch diesmal schnitt er ihr mit einer knappen Geste das Wort ab.

"Nein, lass mich erklären - bitte. Das wäre nur fair, meinst du nicht auch?" Aeryn nickte und nahm wieder Platz um sich anzuhören, was der Mensch ihr zu sagen hatte.

"Es stimmt, ich hätte fast alles getan um wieder nach Hause zu kommen." John war nun derjenige, der umherwanderte, während er sprach.

"Aber auch nicht ALLES. Aeryn, ich weiß ich habe euch in die ein oder andere gefährliche Situation gebracht. Zum Teil wegen meines Dranges, wieder heimzukehren, zum anderen auch, weil ich mit den Situationen hier manchmal etwas überfordert bin."

Aeryn musste wider Erwarten lächeln - John konnte gut untertreiben, denn 'etwas überfordert' hätte sie zu seinen Kamikazefähigkeiten bestimmt nicht gesagt.
Aber sie sagte nichts, sondern hörte sich seine weiteren Ausführungen an.

"Ich habe aber auch dazugelernt. In diesem Jahr bin ich schneller gereift, als in meinem ganzen bisherigen Leben auf der Erde." Er sah zu ihr hin und kam dann näher.
"Ich habe meine Prioritäten verschoben Aeryn." John kniete sich hin, so das er ihr in die Augen sehen konnte.

Sie erwiderte den Blick und wartete, was er noch sagen würde.
"Ich werde meinen Wunsch, eines Tages wirklich einen Weg nach Hause zu finden, nicht aufgeben. Zumal ich in 4 Zyklen ein Treffen mit Furlow habe, am Ende eines Wurmloches. Du erinnerst dich?" Fragte er mit einem Zwinkern.

"Ja, natürlich", sagte Aeryn und verdrehte die Augen, als ihr die verrückte Mechanikerin und ihr gesamtes Abenteuer auf DamBaDa in den Sinn kam.

"Ihr seid aber jetzt mein Hauptanliegen", John redete weiter. "Euer Wohlergehen ist mir wichtig und ich will euch nicht in Gefahr bringen.

"Aber das tust du John, auch wenn du es nicht möchtest." Aeryn sah ihn traurig an. "Dein Wissen über Wurmlöcher ist im Moment unser größter Feind. Denn Scorpius wird nicht aufgeben, dich zu kriegen. Wir haben Crais am Hals und Scorpius noch dazu. Und er ist weitaus gefährlicher"

"Ich weiß." John nahm ihre Hand.
Aeryn sah in an, aber sie zog ihre Hand nicht zurück.
Es war angenehm, ihre Hand in der seinen zu fühlen. Ein Gefühl, das sie lange nicht hatte und auch wenn sie es nicht zugab, sie genoss diese kleine Geste.

"Deine Sicherheit ist mir wichtiger als alles andere. Das weißt du hoffentlich mittlerweile. Ich werde nicht zulassen, das Scorpius dir etwas tut, oder auch den Anderen. Das würde er bereuen." Sagte John im Brustton der Überzeugung.

Aeryn, etwas baff ob des Geständnisses, das John gerade gemacht hatte, lächelte.
"Was willst du gegen eine gesamte Armee ausrichten?" Fragend sah sie ihn an.
"Wenn einer der beiden uns in die Hände bekommt, haben wir kaum Aussicht auf Erfolg."

"Dann darf das nicht passieren. Ich weiß, es gibt dafür keine Garantie, aber ich werde alles daran setzen, euch nicht zu gefährden." John sah ihr erneut fest in die Augen. "Glaubst du mir, Aeryn?"

Schweigend sah sie ihn eine Weile nur an.
Dann nickte sie. "Ja, ich glaube dir. Ich werde dein Versprechen akzeptieren. Und dich bei Gelegenheit daran erinnern."

John lächelte. Er wusste, er hatte gewonnen - für dieses Mal. Er hatte ihre Zweifel für einen kurzen Augenblick zerstreut, doch er wusste auch, das sie in der nächsten kritischen Situation wieder auftauchen würden. Und dann hätte er erneut ein Problem.

Doch jetzt sah er seine Chance gekommen, endlich zu sagen, weshalb er ursprünglich gekommen war.


"Aeryn, wir haben noch ein Gespräch zu führen, und da du gerade in der Stimmung bist, halte ich es für an der Zeit, über unsere Gefühle zu reden. Ich wollte dir..." er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, denn Aeryn stand auf und unterbrach ihn rüde.

"Vergiss es Crichton! Wir haben genug geredet, und zwar für eine ganze Weile."
Sie sah ihn im Weggehen kurz an.
"Sei froh, das ich dich so einfach davonkommen lasse. Ich werde nicht mit dir über Gefühle reden, nicht jetzt und nicht später. Für ein ernsthaftes Gespräch kannst du in einem Zyklus noch mal nachfragen."

Damit drehte sie sich endgültig um und verließ die Terrasse - mit einem leichten Grinsen im Gesicht, das Crichton nicht sehen konnte.

Dieser jedoch war keinesfalls betrübt über Aeryn's Abfuhr.
Ein Zyklus. Er wusste nun endgültig, sie war einverstanden damit, das er blieb.

Und er würde sein Gespräch einfordern... auch wenn es zwei oder drei Zyklen dauern würde.

Auch er verließ nun die Terrasse und machte sich in Richtung Kombüse auf um zu sehen, ob seine Kameraden ihm noch etwas zu Essen übrig gelassen hatten.



The End