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Thema: Marilyn Manson

  1. #1
    Treuer SpacePub-Besucher
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    Hallo, da ich grade (wie unschwer zu erkennen) auf nem MM-Trip bin, wollt ich euch mal fragen was ihr denn so von ihm haltet.
    Viele verachten ja ihn und seine Musik und sagen es wär nur sinnloser Lärm usw. , deswegen würd mich mal intressieren wie die Meinung der Leute hier im Forum zu ihm bzw. der Gruppe is.

    .. oder generell zu dem Musik-Genre Metal/(Rock)/Hardcore

    Edit: Ach so, wenn sich jemand fragt woher das kommt das ich plötzlich so auf seine Musik abfahre... war am Sonntag (07.12) auf dem Konzert in der Frankfurter Festhalle
    Leb, ehe deine Sehnsucht stirbt, ehe durch den Hauch des Zeitlosen Kraft und Fluss versiegen.
    Gib all deine Lebenskraft, den Träumen deines Herzens, deinen freien Geist's Vision.

  2. #2
    Flinker Finger
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    Manson ist wohl einer der intelligentesten KÜNSTLER (ja er ist künstler, denn wer sich mal mit seinen schaffen auseinander setzt wird das unweigerlich erkennen müssen) den es momentan im musikgeschäft gibt! meiner ansicht nach versteht es keiner so wie er den spagat zwischen kunst und einfach nur sinnlosem gegröle zu spannen. er ist einer der menschen die man entweder mag oder einfach nur haßt, ein mittelding gibts nicht. was mich interessiert ist seine aufarbeitung der zeitgeschichte in seinen videos oder einfach nur seine bühnenperformance (und die tatsache dass er wohl der einzige künstler ist der min 3mal pro jahr nach österreich kommt^^). auch der vorwurf dass er die rechte szene verkörpert stimmt absolut nicht wenn man mal interviews von ihm gehört hat.
    Could you do it slower and with more intensity?

  3. #3
    Dauerschreiber
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    Er ist einer, mit dem ich nicht mal über den Zebrastreifen gehen würde, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß sein Privatleben recht normal verläuft. Wahrscheinlich würde man ihn nicht wiedererkennen ohne Schminke und so.
    Was die Musik angeht, höre ich eine ganz, ganz...ganz andere Richtung.

  4. #4
    Mittlerer SpacePub-Besucher
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    same here.

    Ich kenn seine Musik, find ihn und seine Videos teilweise sogar fast ästhetisch, aber erwähnte Musik ist IMHO auf Dauer einfach zu gleich.
    Und (IMHO..) fehlt jede Aussage die über "es gibt kein entrinnen, die welt ist ein mieser ort" hinausgeht..
    Was er produziert ist im Gesamten ganz nett, aber sonst auch nichts, und schon gar nichts wenn man bedenkt auf was für ein Podest er sich selbst erhebt.

    Ich post' mal ein Kommentar aus einer Zeitung über Mansons "The Age of Grotesque". Es ist ein totaler Verriß, der mir teilweise wirklich aus der Seele spricht. Im Forum der Zeitung gabs damals einen Auflauf von Manson-Fans die den Artikel für eine echte Frechheit gehalten haben. Ich find ihn toll, endlich mal was anderes als "Was für ein Künstler!..".

    Des Bösen neue Kleider

    "The Age of Grotesque" kokettiert mit totalitärer Ästhetik. Laut, effektiv - und ziemlich dumm.

    Erweiterte Pupillen sehen uns erregt, lebendig, mitfühlend an; verengte wirken kalt, gefühllos, stumpf. Brian Warner, der amerikanische Rocker, der sein Amerika unter dem Namen Marilyn Manson - richtig gelesen: Sex und Gewalt! - schrecken will, ließ sich und seine Band für sein neues Werk mit Mini-Pupillen ausstatten, von Gottfried Helnwein, dem österreichischen Meister des plastischen, fleischlich inszenierten Schreckens, der Kitsch-Angst.

    "Ich bin kein Künstler, ich bin ein Kunstwerk!" schreit Warner in "(S)Aint" (der negative Heilige, wir verstehen): ein altes, u. a. von Joseph Beuys gesungenes Lied, in der Diskant-Variante: Der Künstler ist zum radikalen Leben berufen, ist, wie's auf Warners "Better of Two Evils" heißt, Sündenbock und Erlöser ("saviour") zugleich.

    Warner, der "Antichrist Superstar" (Plattentitel) hielt es immer mit der Religion, mit der Beschwörung von dies- und jenseitigen Höllenstrafen: Die vor Sünden-Angst schwitzende Intensität seiner Exerzitien ist inhaltlich ans fromme Amerika gebunden und in einem säkularen Europa schwer verständlich; atmosphärisch hat sie auch hier viele Teenager begeistert. Die Welt ist verderbt, die Menschen sind verdammt, da kann man nichts machen: Zu diesem Refrain lassen sich die Köpfe gut schütteln.

    Auf seiner neuen Platte "The Golden Age of Grotesque" zieht Warner andere Register: Er kokettiert mit totalitärer, besonders nationalsozialistischer Ästhetik, mit "den Dreißigerjahren", wie's in solchen Fällen gern heißt, beschwört das "Dirty Word Reich". Das Seltsame dieser Invokation: Das "Age of Grotesque" des Marilyn Manson ist ein Konstrukt der Siebzigerjahre.

    So wie sein Hit "Tainted Love" die Coverversion einer Coverversion war, ist auch sein neues Konzept ein Anachronismus zweiter Ordnung: Was Warner fasziniert und inspiriert hat, ist die Totalitarismus-Rezeption des Glitter-Rock, sind die faschistoiden Posen, in denen sich der Post-"Ziggy-Stardust"-David-Bowie gefiel, ist die offensive Dummheit, mit der die Band "Kiss" ihren Namen in "SS"-Manier schrieb. Dass er kritische Reaktionen auf seine Kunst mit der Unterdrückung "entarteter Kunst" durch den NS-Terror vergleicht, ist geschmacklos.

    Im Gegensatz zum ebenfalls Amerika schockierenden Rapper Eminem ist Warner, der sich in Angelegenheiten der US-Tagespolitik stets rechts von der Mitte postiert hat, uninteressiert an sozialen Zusammenhängen, an Erklärungen, an Aufklärung. All die Gutmeinenden, die Marilyn Manson als notwendigen Widerpart eines puritanischen Amerika sehen, als "Racheengel" (Thomas Gross in der "Zeit") gar, wollen nicht bemerken, wie unreflektiert, wie dumpf sein "Hate America Style", sein wieder und wieder ins Leere gereckter Zeigefinger ist.

    Die "perpetual rebellion with absolutely no cause" propagiert er in "Bright Young Things": Diese üble Variation eines James-Dean-Mottos mag klingen wie wilder Teenage-Nihilismus à la Richard Hell, in Wahrheit ist sie nur wurstig. Genauso wie seine Obszönität nichts Befreiendes an sich hat.

    Sein Rock'n'Roll sowieso nicht. Dieser ist freilich noch effektiver, geradliniger, an Brüchen ärmer geworden; Industrial-Rhythmen liefern nur noch den verschämten Untergrund für großspurigen Heavy Metal, der von Zeit zu Zeit mit Cabaret- und Vaudeville-Glamour aufgemascherlt ist.

    Der Meister selbst trägt kleine Pupillen, wie gesagt, rote Ringe um die Augen und Stahlstifte statt Zähnen. Ursprünglich, wird kolportiert, wollte er mit Mickey-Maus-Ohr aufs Cover. Das hat Disney nicht erlaubt. So restriktiv ist Amerika! Teufel, da muss doch gleich eine Rebellion her! Grundlos natürlich, es könnt' ja jemand bös' sein.
    hier
    Irgendwann
    und irgendworin
    steckt wo was drin
    und sagt:
    Servas,
    i bin da Sinn
    irgendworin
    und irgendwann
    aber dann...

    (Josef Hader)

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