So, ich eröffne hier mal meinen persönlichen Motzthread.
Ich habe das Forum "Kultur, Politik & Gesellschaft" gewählt, weil das Thema für mich am besten unter Gesellschaftliches passt.
Außerdem möchte ich nicht, dass es wieder heißt, dass wir Forums-Frauen nicht wissen, wohin sie posten sollen.
Aber wie gesagt, es ist ein persönliches Problem, das vielleicht die Gesellschaft widerspiegelt.
Okay, ich fang also an.
Ich muss mich mal auskotzen, sonst kann ich für nichts mehr garantieren. Ich erwarte hier auch keine Lösungsvorschläge – falls das jemand meint.
Es geht um Folgendes:
Wie die meisten hier ja wissen arbeite ich nebenher noch in unserem hiesigen Kino. Aber eben nur NEBENHER. Ich habe noch einen anderen Vollzeitjob.
Nun ist es so, dass ich eigentlich laut Hauptarbeitgeber nur 7,5 Stunden die Woche, also 30 Stunden im Monat nebenher arbeiten darf.
Bei meinem Kino-Job lieg ich da mit einer Woche schon drüber.
Ich hab den Job früher gerne gemacht. Konnte ich die Filme, die mir gefallen haben, doch immer wieder ansehen, so lange sie liefen und wenn die Reklamearbeit gemacht war. Aber das hat nachgelassen. Ob das jetzt an mir liegt, oder daran, dass es villeicht nur noch 5 – 10 für mich gute Filme gibt, das sei jetzt mal dahingestellt.
Ich habs im Herr der Ringe-Thread schon angesprochen. Als ich mir den Film ansehen wollte, kam mein Kino-Chefin auf mich zu und fragte, ob ich Vertretung machen könnte. Ich hab dann geschaut und es wäre von Freitag, 02.01. bis Sonntag, 04.01. gewesen.
Dazu muss ich sagen, dass ich schon in der Weihnachtswoche arbeite.
Das sieht folgendermaßen aus:
Montag (heute): von 19:20 bis 21.00 Uhr.
Dientag: von 19.20 bis knapp 24.00 Uhr (es läuft ja Herr der Ringe)
Mittwoch (Heilig Abend): frei (wär anders ja noch schöner)
Donnerstag von 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr
Freitag von 14.00 Uhr bis 23.00 Uhr
Samstag von 14.00 Uhr bis ca. 1.30 Uhr
Sonntag von 14.00 Uhr bis 21.00 Uhr.
Dann hätte ich – falls ich die Vertretung gemacht hätte – bis Donnerstag frei gehabt und dann eben die Vertretung.
Ich hab dann zu meiner Kollegin J. in der anderen Schicht gesagt, dass mir das zu viel wird und ich keine Vertretung mache.
Da klatschte sie mir an den Kopf, dass das unkollegial von mir ihr gegenüber wäre.
Wie bitte? Wieso?
Weil ich sie hängen lassen würde. Jetzt müsste evtl. ein Springer einspringen, der seit nem halben Jahr das erste Mal ne Woche Urlaub hätte und das wäre zu viel für ihn.
Hallo? Was ist mit mir?
Mein 14-tägiger Jahresurlaub liegt auch schon wieder drei Monate zurück. Und meine Kino-Arbeitswoche fängt ja am 05.01 wieder an und dann ist auch schon wieder Feiertag.
Mal abgesehen, dass ich allein von der Stundenzahl her schon gar nicht arbeiten dürfte, ist es auch noch so, dass ich nur dank der Kollegialität meiner Arbeitskolleginnen in meinem Hauptjob überhaupt die Woche vom 29.12.03 bis 04.01.04 frei habe.
Eigentlich müsste ich nämlich arbeiten, aber meine Kollegin B. war so nett und hat gemeint, sie schafft das schon alleine. Ich könne in Urlaub gehen.
Außer am Freitag, aber da meinte Kollegin M. da sie ja seit 22. Urlaub hat, macht sie den Freitag.
So. Jetzt hab ich also so liebe Kollegin in meinem Hauptjob, die mich entlasten, dass ich diese Woche frei habe, da kommen Teile des Kino-Volks und sind erbost darüber, dass ich da nicht im Kino arbeiten will. Sorry, aber ich muss mich ja irgendwann auch mal erholen!
Ich dachte mir bei Kino-Kollegin J. „Leck mich am Arsch“.
Am anderen Tag hab ich der Kino-Chefin angerufen und ihr gesagt, dass ich keine Vertretung machen werde.
Das hätte sie schon gehört und sie findet das ziemlich unkollegial.
Peng! Da hatte ich es wieder. Und Mitten auf die 12.
Ich hab dann gemeint, dass ich ja schließlich noch einen Hauptjob habe.
Das wisse sie, das bräuchte ich nicht ständig zu betonen, aber sie würden mich ja nur im Notfall fragen. Ich hätte ja wenigstens ein oder zwei Vorstellungen machen können.
Ja ja, und wenn ich dann die mir am angenehmsten genommen hätte hätte es geheißen, ich picke mir nur die Rosinen raus.
Ich kam gar nicht dazu mich zu rechtfertigen, sie hat das Gespräch recht schnell beendet. Sie meinte dann nur, ich bräuchte ja auch mal Vertretung.
Klang wie ne versteckte Drohung. Vielleicht weil ich ein Wochenende reduziert habe.
Ja Himmelherrgott, ich möchte auch noch ein Privatleben haben.
Ich möchte nicht Leben um zu arbeiten.
Ach ja, diese Chefin meinte ja mal, das Vertretung für mich ja eigentlich kein Problem sein dürfte, ich hätte ja keine Familie.
Argh!
Jetzt frag ich mich natürlich allen Ernstes, warum ich in dem Schuppen überhaupt noch arbeite. Wenn ich ehrlich bin ist meine Kollegin M. und das Geld noch der einzige Grund.
Aber falls ihr jetz meint, der Verdienst wäre so bombig, dann lasst euch gesagt sein, das ich lediglich 7,50 EUR pro Vorstellung verdiene und die dauert 2 Stunden.
Also einem Stundenlohn von nicht mal 5,00 EUR entspricht.
Und es nicht nur so, dass ich nur Karten abreiße und die Leute einweise, nein, zu meiner Tätigkeit gehören noch nach den Vorstellungen aufräumen, am Wochenende zwischen den Vorstellungen aufräumen und saugen (das Kino sieht meistens aus! und dann kommt noch die Reklame dekorieren dazu.
Ach und Weihnachtsgeld gibts auch nicht. Auch kein Urlaubsgeld. Is ja alles auf 400-EUR-Basis.
Mittlerweile bin ich auf dem Standpunkt, dass ich mir was anderes suche. Das kanns ja nicht sein.
Ich arbeite seit 13 Jahre da und meine Chefin hält mich für unzuverlässig und unkollegial?
Hallo? Bin ich im falschen Film?
Länger als ich ist lediglich die Thekendame da und nach mir mit 8 Jahren meine Kollegin M. Alle anderen hielten es bis jetzt nicht länger als 2 bzw. 3 Jahre aus. Die meisten gehen nach einem Jahr.
Ich versteh die Welt nicht mehr.
Warum ich hier darüber motze? Naja, ich wollte mich bei meinen Eltern auskotzen, aber da meinte mein Vater, dass ich auch gar nichts durchhalte. Ich wäre nicht konsequent.
Hallo? Ich wiederhole mich, aber ich arbeite dort schon 13 Jahre. Mein Bruder hat mir damals keine drei Monate gegeben.
Nimmt das denn niemand zur Kenntnis?
Kollegin M. meinte, denk doch „Leck mich am Arsch“. Aber das ist leichter gesagt als getan.
Ich hab mich immer bemüht, nie ein Kollegenschwein zu sein und jetzt werde ich so hingestellt.
Es kotzt mich einfach an und ich hab keine Lust mehr.
Jeder meint, auf mir rumhacken zu müssen.
Bin ich wirklich so ein unzuverlässiges Kollegenschwein?
Muss ich wirklich meine Erholung dem Wohle anderer hinten an stellen?
Ich wiederhole, meine Arbeitswoche fängt ja am 05.01 wieder an. Sowohl in meinem Hautpjob und im Kino.
Und bin ich unzuverlässig bzw. inkonsequent, wenn ich mir jetzt einen anderen Nebenjob suchen will.
Irgendwie hab ich das Gefühl, alles hat sich gegen mich verschworen.
Mit mir kann mans ja machen.
Vielleicht ist alles auch Selbtmitleid. Wer weiß.
So, das musste jetzt mal raus.
Danke fürs zuhören... äh lesen.
Vielleicht ergibt sich ja aber doch eine Diskussion, was heute Kollegialität ist und was nicht.
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