Bis Farscape bei mir vom Serien-Thron gestossen wird, muss wohl noch sehr sehr viel Zeit vergehen. Und auch Firefly hat das nicht geschafft. Aber trotzdem schliesse ich mich meinem Vorredner an, denn Firefly ist mit Abstand das beste, was es im Bereich SF-TV-Serien in letzter Zeit gegeben hat (abgesehen von Farscape natürlich *g*).

Die Mischung aus Western und Science Fiction mutete zwar auch mir zunächst etwas seltsam an, aber je öfter ich die Folgen inzwischen gesehen habe, desto genialer finde ich dieses Durcheinander. Denn auch wenn man erst meint, dass das ja irgendwie überhaupt keinen Sinn machen kann: es passt einfach. Storytechnisch und optisch.

Einer der (unzähligen) Gründe, warum ich beispielsweise Enterprise nicht sonderlich mag sind die Charaktere: Ich mag keinen einzigen von ihnen, finde sie ziemlich farblos. Und wenn die Charaktere nicht sonderlich interessant sind, dann ist eine Serie für mich auch ziemlich wahrscheinlich ziemlicher Käse (das ist zwar nicht das einzige Kriterium, soll hier aber mal als Beispiel dienen). Um zu Firefly zurückzukommen: Ich liebe jeden einzelnen der 9 Protagonisten. Denn trotz der viel zu kurzen Lebensdauer dieser Serie, haben die Macher es geschafft, 9 interessante Charaktere zu schaffen und selbst in lediglich 13 Folgen so etwas wie eine Entwicklung und auch Hintergrundstories unterzubringen (wenn man die Serie denn in der richtigen Reihenfolge guckt und nicht in der Ausstrahlungsreihenfolge). Natürlich kommt man nicht vollkommen ohne Klischees aus, aber diese werden genau dort eingesetzt wo sie hinpassen: Dr. Simon Tam ist am Anfang so dermassen überspitzt als typisches Western-Greenhorn dargestellt, es ist einfach nur herrlich.

Ausserdem gefällt mir, dass wir hier nicht jede Woche eine neue zivilisationsumgeifende Heldentat eines Captain Archer oder Col. O'Neill vorgesetzt bekommen, sondern eine bunt zusammengewürfelte Gemeinschaft, die fast jeden Job annimmt, deren Pläne irgendwie nie richtig aufgehen und deren einziges Ziel es ist, am Ende des Tages weiterzufliegen.

Auch ist mir aufgefallen, dass ich bei Firefly ganz unbewusst Parallelen zu Farscape ziehe. Und das liegt jetzt nicht daran, wie einige Zyniker hier vielleicht behaupten mögen, dass ich angeblich alles mit FS vergleiche, sondern schlicht und einfach daran, dass viele Dinge, die ich an Farscape liebe, auch Firefly zu einer besonderen Serie machen. Nein, nicht die Story, nicht die Personen, nicht die Aufmachung der Serie. Da gibt es gewaltige Unterschiede. Eher die kleineren Dinge, wie die Dialoge, die Zeichnung der Charaktere, die Liebe zum Detail und (wie Zampano schon sagte) die "Mischung" aus Drama, Humor, Action etc. Ach ja, und natürlich das Schicksal. Ende 2002 war wirklich keine gute Zeit für den SF-Fan in mir... Naja, wenigstens soll es ja bei beiden Serien weitergehen, wenn auch bei beiden leider nicht in ursprünglicher Form.

Potential war in Firefly auf jeden Fall vorhanden. Ich hätte unheimlich unheimlich unheimlich gerne noch mehr gesehen.
Mein Fazit lautet ebenfalls: grossartig, unbedingt gucken.

Weiss hier irgendjemand, ob FF irgendwann in Deutschland gesendet werden wird?
Ende 2002 gab es mal das Gerücht, dass FF im Herbst 2003 bei RTL 2 laufen sollte. Doch dann wurde die Serie abgesetzt. Und RTL 2 scheint sich stattdessen wohl lieber 24 gekrallt zu haben (auch eine Fox-Serie).

PS: Hab grad noch einen Uralt-Thread wiedergefunden, in dem NeoTiger und Kaff eine kurze Zusammenfassung der Story liefern, für all die, die wissen wollen um was es eigentlich geht: http://forum.spacepub.net/index.php?showtopic=550