Das ist doch alles künstlich und aufgesetzt. Ich wette, die bekommen Knete dafür, dass sie unter diesen "Extrembedingungen" nicht alle auf einmal an einem Strang ziehen und sich gegenseitig solidarisch unterstützen, wie es wohl jeder Mensch automatisch unter diesen Bedingungen tun würde. Das wäre ziemlich übel für den Sender. Schliesslich funktioniert das wie in jeder anderen "normalen" TV-Serie auch. Wenn sich alle liebhaben und es keine Konflikte gibt, wirds langweilig, also müssen ein paar Ekelpakete her, gegen die der Zuschauer Aversionen aufbauen kann, damit das ganze nicht so öde wird, wie weiland den Big-Brother-Containerbewohnern beim Sesselpupen zuzuschauen.

Das ganze Sendekonzept baut auf die Schadensfreude der Zuschauer, die beabsichtigterweise durch solche "Gags" noch zusätzlich angeregt wird. Und das funktioniert perfekt. Das ist es, was ich so pervers finde. Die Sendung trifft perfekt den Nerv des deutschen Volkes, eines Volkes von Neidern und Missgönnern. Schadenfreude ist so typisch deutsch, dass die Sendung hierzulande einschlägt wie eine Bombe. Millionen Deutsche wollen sehen, wie Abstellgleis-Promis dafür leiden müssen, was sie dem Volk zuvor angetan haben (Küblböck..) und sich gegenseitig antun (Beil).

Ehrlich, ich habe kein Mitleid mit diesen 2.klassigen Medien-Nutten, die für ein bisschen Publicity alles tun würden und genau wussten, worauf sie sich einlassen (und ich bin mir sicher, dass die RTL-Leute Sorge dafür tragen werden, dass jemand wie Daniel Küblböck nicht aus der Sendung aussteigt, die dadurch sicher stark an Quoten verlieren würde, auch wenn und gerade *weil* er mangels schauspielerischer Fähigkeiten und Erfahrung der einzige "authentische" Charakter dieser Show ist). Die Schadensfreude aber, die viele beim Schauen dieser Sendung empfinden, finde ich abstossend.

Zweifellos wird ein so erfolgreiches Konzept Nachfolgeformate nach sich ziehen. Was kommt als nächstes? Die Show, in der Promis gegenseitig um Geld und Publikumskunst gegeneinander in den Ring steigen und der Zuschauer gebannt vor der Glotze sitzt und darauf hofft, dass sie sich richtig weh tun? Ach, hatten wir ja schon mehrfach. Gefragt sind wohl weitere "interaktive" Shows, bei denen der Zuschauer selbst das Gefühl bekommen darf, über Leiden und Wohlergehen von "Stars" zu entscheiden. Für einen nicht nachlassenden Strom an neuen leidensfähigen "Promis" wird ja durch diverse Castingshows gesorgt.

Auch wenn das weit hergeholt erscheint, das erinnert mich zunehmend an die dekadenten Spielchen im Alten Rom.