Brainfister:
Ich kann deine Argumente teils verstehen und akzeptieren, teils aber auch nicht. Dass auch mal blinde Hühner ein Korn finden, ist ein alt bekannter Spruch. Wenn aus der bekannten "Hitmaschinerie" andauernd Songs sprudeln, ist es wohl schon von der Wahrscheinlichkeit her anzunehmen, dass auch mal was interessantes dabei ist. Das täuscht jedoch nicht über den hohen Anteil an Durchschnittsware bis hin zu echten Fehlgriffen in der "allgemein bekannten" Musikwelt zurück. Ist ja auch klar: Eine Band, die sich in der breiten Masse etablieren will, muss ihre Musik auf die breite Masse trimmen. Davon sind nur ganz, ganz wenige ausgenommen, die ihren Stil "true" in die Öffentlichkeit transportieren konnten.

Das heißt natürlich nicht, dass es keine gute Musik mehr gibt. Und ich halte auch meines Vaters Spruch "Heute gibts ja nur noch Dreck. Früher, das waren Songs." nicht für der Weisheit letzter Schluss. Allerdings muss ich mich doch ziemlich anstrengen, um das zu finden, was mir gefällt (wohlgemerkt nicht "Mist" ist, nur weil ich es nicht mag). Dennoch muss ich einigen Vorredern zustimmen, dass ich die sogenannten Hits diverser Popsternchen gar nicht voneinander unterscheiden kann. Der allgemeine und breite Musikgeschmack wurde (und das ist Tatsache) von den Hitradios auf ein derartig schmales Band zusammengeschraubt, dass sich die einzelnen, exakt designten sogenannten Bands und Solokünstler nur innerhalb eines äußerst schmalen Bandes bewegen können. Dadurch wirkt dann auch eine Britney Spears mehr als nur lächerlich, wenn sie etwas über "Rock'n'Roll" singt. Dennoch, solange es gekauft wird, hat es wohl auch seine Daseinsberechtigung.

Was mich an der ganzen Sache aber am meisten stört ist die aus dieser substituierbarkeit der Musik heraus wachsende Entwertung von Musik. Ich habe eine Schwester, die irgendwo im Teenageralter (ich glaub 16 ) rummschwirrt. Ich mach mir oft einen Spaß daraus, sie nach ihrem Lieblingslied zu fragen, das wechselt inzwischen wöchentlich - oder zumindest monatlich. Lieder werden ausgelatscht und danach weggeworfen, Einwegware, nicht viel mehr wert als der durchschnittliche Gummi, den man nach dem Gebrauch schnellstmöglich los werden will. Dabei sollte Musik viel mehr sein. Nach meiner Auffassung wirft die Jugend mit all diesen Liedern Erinnerungen weg und Gefühle. Oder assoziiert man mit dieser schnelllebigen Musik gar nichts derartiges mehr?...