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Thema: Hikikomori

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Tastaturquäler Avatar von Octantis
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    Japanische Jugendliche sind in der Krise. Fast 2.000 junge Leute pro Jahr begehen Selbstmord. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Jugendkriminalität verdoppelt.


    Nun sorgt eine neue Form der sozialen Verweigerung für Aufsehen. Jahrelang verlassen Jugendliche und junge Erwachsene ihre Wohnung nicht mehr. "Hikikomori" heißt das neue Einsiedlerdasein ? und rund eine Millionen Japaner sollen davon betroffen sein.....
    Quelle: Orf.at

    Was meint ihr, wird bei uns auch der Druck in allen Bereichen des Lebens immer mehr wachsen, bis es mal soweit ist wie in Japan oder ist das ein Rein Japanisches Problem?

  2. #2
    DerBademeister
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    Im Zuge des zunehmenden Leistungsdrucks und des immer massiver werdenden Zukunftspessimismus reduziert sich in unserem Land die Lebensqualität, respektive bei der Jugend, auch immer weiter.

    Insofern halte ich das nicht für undenkbar.

  3. #3
    Foren-Halbgott Avatar von Dune
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    Leistungsdruck ist sicher nich das einzige, was diese Japaner in die Einsamkeit zieht. In Japan zählt sicher auch die fast nicht vorhandene Privatspähre zu den Gründen. Ob das an ihrer Kultur oder an der Bevölkerungsdichte liegt sei mal dahingestellt, aber da gibts ja schon seit Jahren Anzeichen für.
    Wer würde sonst Klos entwerfen, auf denen man gerne mal ganze Tage zubringen kann, Arschmassage inbegriffen? Da ist das "stille Örtchen" der einzige Platz wo man mal allein ist.
    I can feel it. The turn of the Earth. The ground beneath our feet is spinning at a thousand miles an hour, the entire planet is hurtling around the sun at sixty-seven thousand miles an hour, and I can feel it. We're falling through space, you and me, clinging to the skin of this tiny little world, and if if we let go... that's who I am.

  4. #4
    Mittlerer SpacePub-Besucher
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    Die Japaner sind da sowieso ein Kapitel für sich. Es gibt wohl kaum in Land, in dem einem die Notwendigkeit finanziellen und sozialen Erfolgs so indoktriniert wird wie dort. Japanische Jugendliche haben ihre Mitschüler als den natürlichen Feind zu betrachten, wenn man als Schüler krank wird, geht die Mutter in die Schule um den Stoff aufzuschreiben, der behandelt wird. Hinzu kommt der Platzmangel und noch einige Eigenheiten der Japaner.

    Unter anderem die sittliche Zerklüftung. Einerseits ist es in Japan durchaus salonfähig, in der Öffentlichkeit in pornographischer Literatur zu schmökern, aber die Geräusche, die ein ordentlicher Morgenschiß nunmal auf dem stillen Örtchen mit sich bringt, müssen per Spülung übertönt werden. Deswegen gibts in Japan auch WCs, die extra mit einem Knopf ausgestattet sind, der nur das Geräusch macht und kein Wasser fließen lässt, das ist umweltschoneneder und wassersparend.

    Und zu alldem kommt noch die Konfrontation mit einer vermeintlich freien, westlichen Welt, in der alles so anders ist - viel freier, gelassener und privater.

    <span style='font-size:8pt;line-height:100%'>CharNode - Off this World </span>

  5. #5
    Mittlerer SpacePub-Besucher
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    Ich könnte mir so etwas bei uns nicht vorstellen, auch nicht in einigen Jahren. Es mag zwar stimmen, daß der Leistungsdruck immer mehr zunimmt, aber ich denke, dieses, nennen wir es mal Phänomen, hat doch stark etwas mit der von Dune angesprochenen fehlenden Privatsphäre und der von Charnode so anschaulich geschilderten Eigenheit der Japaner zu tun.

    *Mit dieser Eigenheit habe ich bisher nur flüchtig Kontakt gehabt, nämlich bei meiner Hochzeit, als der japanische Mann einer Freundin eingeschnappt den Abend im Auto verbrachte, als er mitbekam, daß er der einzige Asiate auf der Feier war (etwa 200 Leute, wir befinden uns in einer sächsischen Kleinstadt) ... Aber das nur am Rande*

    Da kommen sicher mehrere Aspekte zusammen. Was mich nochmal näher interessieren würde: Was genau heißt eigentlich, "das Haus nicht verlassen"? Nicht außer um auf Arbeit zu gehen? Oder überhaupt nicht? Wobei sich mir dann die Frage stellt, wovon die Betroffenen eigentlich leben ...

  6. #6
    Dauerschreiber
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    Roac: Was genau heißt eigentlich, "das Haus nicht verlassen"? Nicht außer um auf Arbeit zu gehen? Oder überhaupt nicht? Wobei sich mir dann die Frage stellt, wovon die Betroffenen eigentlich leben
    Hat mich auch mal interessiert. Klicken <- das hab ich gefunden. Demnach also von ihren Eltern.

    21stAngel:Japanische Jugendliche sind in der Krise. Fast 2.000 junge Leute pro Jahr begehen Selbstmord. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Jugendkriminalität verdoppelt.
    Ich hab das Gefühl das dies nicht unbedingt viel mit den Hikikomoris zu tun hat. Wenn ich mal spekulieren darf: Jeder geht mit seinen Problemen anders um. Am Ende haben alle ähnliche Probleme.

    Was meint ihr, wird bei uns auch der Druck in allen Bereichen des Lebens immer mehr wachsen, bis es mal soweit ist wie in Japan oder ist das ein Rein Japanisches Problem?
    Soweit ich das weiß nehmen sich in Deutschland jährlich über 10.000 Menschen das Leben. Weltweit, mein ich zumindest mal gelesen zu haben, sind es um die 800.000. Was 50 % der gewaltsamen (Krieg, Mord, usw.) Todesarten ausmacht. Und bei Jugendlichen, da rangiert der Selbstmord schon seit Jahren unter den Top 3 des Todesartencharts. Wobei das alles Spekulation ist. Denn dies ist ein Thema was man gemeinhin lieber unter den Tisch fallen lässt. Die Dunkelziffer wird also wahrscheinlich noch viel höher sein. Und eins noch: In ärmeren Ländern ist die Selbstmordrate niedriger als im vermeintlich zivilisierten Westen.

    Wird das zunehmen? Ich weiß nicht. Denn um z. B. ernsthaft an Selbstmord zu denken, dazu muss schon ein bisschen mehr zusammenkommen.

    Ne ne, so gerne ich das behaupten würde, allein Schuld sind Westerwelle und Co. daran wohl nicht. Obwohl es natürlich schon widerlich ist wenn diese Gruselgestallten jeder Woche bei Sabine auf der Couch sitzen und mehr Flexibilität predigen, das obwohl ganz halb Ostdeutschland Richtung Westen zieht, oder Lohnverzicht, während die sich mit sich Nebenjobs die Taschen voll stopfen. Aber die Möglichkeit haben wir ja jetzt auch. Wie viel 400 Euro Jobs man dafür wohl braucht?

    Irgendwie ist es aber wohl sinnlos sich über so etwas aufzuregen. Wer hätte schon gedacht das in diesem Land eines Tages die Forderung nach mehr Gehalt als negativ angesehen wird. Aber heute weiß schon jedes Kind: Nicht die Unternehmen sind das Problem. Nein, wir, die Menschen, sind alle unflexibles, faules Humankapital. Schämen sollten wir uns.

    Mögliche Lösung:

    Klicken <- das hab ich in Monitor gesehen. Da hieß es das sich die Mentalität ändern muss. Irgendwie interessant. Wenn auch nicht realisierbar.
    "Both destiny's kisses and its dope-slaps illustrate an individual person's basic personal powerlessness over the really meaningful events in his life: i.e. almost nothing important that ever happens to you happens because you engineer it. Destiny has no beeper; destiny always leans trenchcoated out of an alley with some sort of Psst that you usually can't even hear because you're in such a rush to or from something important you've tried to engineer."

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