durch missverständnisse, mangel an informationen und erfahrungen damit usw. kam besonders zum thema legasthenie im forum schon öfter eine auseinandersetzung auf. um von der empörten, orientierungslosen auf die sachliche ebene zu gelangen, hier der versuch, in einem thread auf die problematik der legasthenie, sowie eine weitere form der lernstörung namens "dyskalkulie", einzugehen:
Symptomatik der Legasthenie
Als Legasthenie wird eine ausgeprägte Lernstörung in den Bereichen Lesen und Rechtschreiben bezeichnet, die nicht auf mangelnde Beschulung, niedrige Intelligenz oder fehlende Lernbereitschaft zurückzuführen ist. In den meisten Fällen treten Lese- und Rechtschreibschwäche gemeinsam auf.
Charakteristische Probleme beim Lesen:
niedrige Lesegeschwindigkeit, häufiges Stocken, Verlieren der Zeile im Text, aber auch das Auslassen, Vertauschen oder Hinzufügen von Wörtern, Silben oder einzelnen Buchstaben.
Das Gelesene kann zum Teil nur unzureichend wiedergegeben bzw. interpretiert werden.
Charakteristische Probleme in der Rechtschreibung: Hohe Fehlerzahl bei ungeübten Diktaten aber auch abgeschriebenen Texten. Wörter werden teilweise fragmenthaft, im selben Text häufig auch mehrfach unterschiedlich falsch geschrieben. Hinzu kommen auffallend viele Grammatik- und Interpunktionsfehler und oft eine unleserliche Handschrift.
Die Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten treten ebenfalls in den Fremdsprachen auf. Schwierigkeiten beim Lesen und vor allem die Verlangsamung können eine eingeschränkte Wissensaufnahme in den übrigen Lernfächern verursachen, weil z.B. im vorgegebenen Zeitrahmen das Wissen nicht aufgenommen bzw. niedergeschrieben werden kann. Legasthenie kann somit schnell dazu führen, dass die gesamte schulische Leistung erheblich beeinträchtigt wird.
Symptomatik der Dyskalkulie
Dyskalkulie, auch Rechen-Schwäche oder –Störung genannt, ist eine ausgeprägte Lernstörung im Bereich Mathematik, die sich sowohl in mangelndem Zahlen- und Zahlraumverständnis als auch in weit unterdurchschnittlichen Rechenfähigkeiten zeigt. Besonders deutlich wird sie, wenn gleichzeitig in anderen, nicht-mathematischen Fächern im Vergleich weit bessere Leistungen erbracht werden. Auch intensives Training führt meist nicht zur erwarteten Verbesserung. Der Anteil der Dyskalkulie-Kinder wird bei etwa 4% vermutet, ca. 10% aller Kinder sind rechenschwach und bedürfen besonderer Förderung.
Charakteristische Probleme mit Mengen und Zahlen:
Bereits im Vorschulalter fallen Schwierigkeiten auf, Mengen einzuschätzen, zu vergleichen oder zu sortieren. Die Fähigkeiten zu zählen (aufwärts-, abwärts-, weiterzuzählen), Gegenstände abzuzählen oder Mengenbilder zu gesprochenen Zahlwörtern zuzuordnen, sind eingeschränkt. Erstes anschauliches Rechnen mit Gegenständen fällt schwer.
Später werden im Hunderter- und Tausender-Zahlenraum die Stellenwerte vertauscht oder verdreht. Das Rechnen mit Maßeinheiten (Geld, Uhrzeit, Gewichte, Längenmaße) bereitet große Schwierigkeiten.
Charakteristische Probleme mit den Rechenfertigkeiten:
In den ersten Grundschuljahren fallen Dyskalkuliker nicht durch typische Rechenfehler auf. Sie machen die gleichen Fehler wie ihre Klassenkameraden, nur viel häufiger und länger. Sie kommen lange nicht ohne Zählhilfen aus (Finger, Stifte, Steine etc.), da sie zählend rechnen und dabei oft noch falsche Zählstrategien verfolgen.
Besondere Schwierigkeiten bereiten Zehner-Übergänge sowie der Wechsel zwischen den Rechenarten. Die Zerlegung von Zahlen, Platzhalter-Aufgaben oder Umkehr-Operationen werden nicht verstanden und willkürlich gelöst. Schwierig erscheint auch die Umsetzung gesprochener Rechenoperationen zu den Rechenzeichen (mehr, weniger, mal, weg, dazu usw.), oder deren zeichnerische Umsetzung.
Im Bereich der Text- und Sachaufgaben kommen oft zahlreiche unterschiedliche Fehlermöglichkeiten zusammen, die Kinder finden keinen Zugang zur Umsetzung des Textes in Rechenaufgaben.
Folgeprobleme aufgrund von Dyskalkulie:
Mathematische Sachverhalte finden sich z.B. auch im Fach Sachkunde wieder. Das bereitet das Verständnis von Tages-, Wochen-, Jahresverlauf, Thermometer, Himmelsrichtungen, Uhr, Stromkreis, geschichtlichen Ereignissen oder auch die Orientierung mit Hilfe von Karten und Tabellen können bei einer vorliegenden Dyskalkulie größere Schwierigkeiten bereiten.
...für mehr Infos >>HiER KLiCKEN<<
als anregenden start für die diskussion verwende ich die vorangegangenen beiträge, die ursprünglich, in diesem thread entstanden.
jeden, der selbst von den benannten lernstörungen betroffen ist oder erfahrungen in seinem bekannten-/freundkreis zu berichten weiß, bitte ich hier darüber zu schreiben. doch genauso leute, die fragen zum thema haben, dürfen sich rege an dem thread beteiligen.





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