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Thema: Inglourious Basterds (Quentin Tarantino)

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    Wühlmaus Avatar von Nager
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    Standard AW: Inglourious Basterds (Quentin Tarantino)

    "Inglorious Basterds" gefiel mir ausgezeichnet. Ich ging mit geringen Erwartungen an den Film heran, aber bereits nach den ersten paar Szenen war ich am feiern.
    Wie Landa sich hinsetzt, einen kleinen Moment zu lange braucht, bis er sein Lächeln aufsetzt, sich gierig das Glas Milch hinterkippt und dann ein zweideutiges Kompliment auf "La Vaches" - die Kühe / Vaginas des Franzosen serviert, klasse. In jedem Satz, in jeder Geste eine subtile Drohung, die den äußerlich so robusten Bauern nach und nach aufreibt.
    Wobei ich sicher bin, dass mir etliche Nuancen des Französischen mangels Kenntnis der Sprache verborgen geblieben sind (über die Zeideutigkeit von "La Vaches" habe ich auch nur gelesen).

    Überhaupt, die Sprache. Der Film gewinnt in seinen vielen "Tisch-Plauder-Szenen" erstaunlich an Intensität und Dynamik dadurch, dass im Gegensatz zu vielen anderen Filmen fremde Sprache nicht nur als Stilmittel eingesetzt wird, sondern als wesentlicher Inhalt. Die Dialoge, egal ob auf Englisch, Deutsch, Französisch oder Italienisch sind lebendig, natürlich und voller individuellem Spracheigentum, das sich einem, der nur 1:1 übersetzt, gar nicht vollends erschließen kann. Ich verstehe nur das Englische und Deutsche, aber dieser Film hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich einmal mehr Lust habe, endlich auch Französisch zu lernen.

    Wenn der Film also eines erreicht, dann ist es ein leidenschaftliches und überzeugendes Statement gegen die Unart der Sprach-Synchronisation abzugeben.

    Zweiter riesiger Pluspunkt des Films ist, wie schon oft erwähnt, Christoph Waltz als Hans Landa. Einfach ein *Genuss* ihm zuzusehen - frappierend, wieviel Aussagekraft allein von seinen Augen ausgeht, sorgfältig von Tarantino mit seinem Hang zu dramatischen Close-Ups in Szene gesetzt.
    Mein Lieblingsmoment ist, als er mit sichtbarem Schauspieler-Spaß das Fräulein Hammersmark befragt und aus der dramatisch um die beiden drehenden Kamera-Perspektive mit einem spontanen Lachanfall ausbricht, weil er nicht fassen kann, wie schlecht ihre Ausrede bezüglich ihres Gipsbeines ist. Großartig, die Szene kann ich mir nicht oft genug anschauen.

    Erwähnt werden sollte auch die Kameraführung mit tollen Close-Ups, opulenten Totalen und den Tarantino-typischen durchkomponierten Steadicam-Shots. Und die Farben. Und die Musik.

    Nicht ganz so toll hat mir dagegen das Ende gefallen - Landa scheint sein Hirn im Kino vergessen zu haben. Diane Kruger hat mir schon Troja versaut und ich habe schlimmes befürchtet, aber die Rolle passte doch ganz gut zu ihr. Till Schweiger ist wie immer überflüssig und der Plot stellenweise hanebüchen (die Sicherheitsvorkehrungen der Nazis im Kino waren angesichts der anwesenden Prominenz mit den zwei Wachen *etwas* unterbemittelt).

    Ansonsten alles in allem ein toller Film, den ich mir gern auch ein drittes und viertes Mal ansehen werde.
    Geändert von Nager (05.12.2009 um 19:19 Uhr)

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