Zum Thema:
http://www.shn.ch/pages/artikel.cfm?id=104311Gewalt gegen Frauen ist alltäglich
Lanciert: Kampagne von Amnesty
International gesehen, ist die von Männern ausgeübte Gewalt die häufigste Todesursache bei Frauen zwischen 16 und 44.
Bern - Jedes Jahr werden Millionen Frauen weltweit Opfer von sexueller Gewalt und genitaler Verstümmelung. Aus diesem Grund hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) am Freitag, vor dem Internationalen Frauentag, die Kampagne «Stoppt Gewalt gegen Frauen» lanciert. Gewalt gegen Frauen sei einer «der grössten Menschenrechtsskandale und die alltäglichste Menschenrechtsverletzung unserer Zeit», schreibt Irene Khan, Generalsekretärin von AI im Vorwort des Berichts «It's in our Hands - Stop Violence against Women».
Dieser belegt anhand von zahlreichen Beispielen, dass Frauen überall auf der Welt Erfahrungen mit Gewalt machen, sei es in Kriegs- oder Friedenszeiten, in aller Öffentlichkeit oder hinter verschlossenen Türen.
Erschreckende Zahlen
So werden in den USA gemäss AI-Bericht jedes Jahr 700 000 Frauen vergewaltigt oder erleiden andere Formen sexuellen Missbrauchs. In Bosnien wurden 1992 während der ersten fünf Monate des Krieges 20 000 bis 50 000 Frauen vergewaltigt, in Ruanda erlitten während des Völkermords 1994 ungefähr eine halbe Million Frauen dieses Schicksal. Geschlechtsspezifische Gewalt ist bei Frauen zwischen 16 und 44 Jahren die häufigste Todesursache, vor Krebsleiden und Verkehrsunfällen.
Obwohl sich Regierungen und Staaten gemäss den internationalen Menschenrechtsabkommen verpflichten, geschlechtsspezifische Formen der Gewalt und der Diskriminierung zu ahnden, habe die Gewalt gegen Frauen nicht abgenommen, ist ein Fazit des AI-Berichts.
Konsequente Ahndung
Mit der von AI lancierten weltweiten Kampagne soll unter anderem erreicht werden, dass Straftaten gegen Frauen konsequent verfolgt und Täter bestraft werden. In der Schweiz haben sich über 50 Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft bereit erklärt, die auf zwei Jahre ausgerichtete Kampagne zu unterstützen.
Dazu gehören unter anderem Peter Arbenz, Präsident der Helvetas, Christiane Brunner, SP-Präsidentin, Fulvio Caccia, Präsident der Caritas Schweiz, Paola Ghillani, CEO der Max Havelaar Foundation, und Bundesrätin Micheline Calmy-Rey.
Die Schweizer Aussenministerin bekräftigte ihre Solidarität zudem mit einem Abdruck ihrer Hand auf einem weissen Transparent. Diesem symbolischen Akt sollen sich im Lauf der Kampagne Tausende von Personen anschliessen. (sda)
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