"Tagespolitische Ansichten" ist zugegeben ein etwas falscher Begriff. Nimm das Wort "tagespolitisch" weg, und dann paßt es schon eher. Die Art, wie er die Weltgeschichte, seine Weltanschauung und diverse Gruppierungen und deren geheime Motive darstellt, drückt den unbedarften Leser in die Richtung, daß er Brown zustimmt. Es wird ja schließlich alles als "furchtbar gut recherchiert" dargestellt.
Du glaubst nicht, daß Leute darauf reinfallen? Es sind nicht alle Leser mit allen Wassern gewaschen, so wie wir. Schau Dir mal die Bestsellerliste bei Amazon.com an: Brown, Brown, Brown... Nimm dazu die Tatsache, daß Amis wie Schafe sind, wenn es Meinungsbildung angeht, und das Ergebnis liegt auf der Hand.
Aber laß uns doch bitte aufhören, über Browns Ansichten und sein diesbezügliches Mitteilungsbedürfnis zu diskutieren. Wie ich bereits sagte, dafür gehört er zwar geohrfeigt, aber das macht seine Romane noch nicht gleich schlecht.
Schlecht, sind sie, weil er nicht schreiben kann!
Das zwanghafte Bedürfnis, fast jedes Kapitel mit einem fadenscheinigen Cliffhanger zu beenden... Die zweidimensionalen und leblosen Charaktere, die sich überhaupt nicht entwickeln, und wenn dann nur in Klischees (der joviale Wissenschaftler und die von ihren männlichen Kollegen nicht geachtete Polizistin, die sich einfach verlieben müssen)... Die daraus resultierende fehlende Identifizierung und das ebenso fehlende Mitfiebern mit den Charakteren... Die Tatsache, daß man außer Unterhaltung auf Groschenheftchen-Level rein gar nichts für sich persönlich aus Browns Büchern mitnehmen kann...
Das ist es, was mich wirklich stört.
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