Interessantes Posting, wenn auch nur minimal mit dem bisherigen, eher ökonomisch und weniger soziologisch angehauchten Thema, verwandt.
Ohne ein gewisses Maß an Persönlichem scheint es ja irgendwie nicht zu gehen bei gewissen Themen, wenn ich an den Frauen/Männerthread denke. Zumal persönliche Erfahrungen auch für Diskussionspartner wertvollere Informationen sein können als irgendwelche Linkverweise auf Spiegel und Süddeutsche.Vielleicht. Aber ja, mir fällt dazu einiges ein. Allerdings nichts für ´ne sachliche Diskussion. Denn es ist doch so bei diesen Themen: Entweder schreibt man ´n Haufen persönliches Zeug, was keinen zu interessieren hat, oder man klinge wie ´n Schreibtischtäter der von Nichts ´ne Ahnung hat. Bilde ich mir zumindest ein, und darauf kommt es ja an.
"Teile und Herrsche" - ein uraltes Machtprinzip was N. Machiavelli lediglich in eine kohärente Form goß. Politiker, Medienmagnaten und Wirtschaftsbosse (also die Klasse reicher und mächtiger Bonzen) reiben sich die Hände. Sie hetzen die Bevölkerung gegeneinander auf. Die Arbeitenden gegen die Arbeitssuchenden, die Arbeitssuchenden gegen die Arbeitslosen. Und während der Arbeitende auf den 6 Millionen vermeintlicher Schmarotzer (die existieren, aber nur einen Bruchteil ausmachen - die meisten Menschen würden dem Papst für 'nen Job die Füße küssen) rumhackt, entgeht ihm das Wesentliche. Das wir nämlich vier Bonzenparteien haben, die nur noch Politik für ihres Gleichen machen: Reiche Bonzen. Dass wir Wirtschaftsbosse haben, die sich ihre Gehälter in der letzten Dekade um 100 % erhöht haben, während die Gehälter ihrer Angestellten nur um 40 % stiegen. Mitunter sogar Leute wie Herrn Esser, die 9 Monate bei einem Unternehmen arbeiten, sich mit 30 Millionen Euro Aktionärsvermögen kaufen lassen, somit 10000 Existenzen (von Leuten die da länger als 9 Monate gearbeitet haben) vernichten, und das hinterher "Werteschaffung" nennen und sich noch darüber beschweren, dass ihre Belohnung für diese Wohltat nur ein Hundertstel des branchenüblichen Satzes gewesen sei, und man ihnen für ihre Bescheidenheit eigentlich jede Menge Respekt schulde.Interessant ist ja das trotz einer BILDkampagne zum Thema Billigjobs kein Gesetz zum Thema verabschiedet wurde. Dabei ist es sicherlich nicht witzig für 5,40 zu arbeiten. Aber mittlerweile glaubt wohl auch der BILDleser was für ´s faules, verwöhntes, überversorgtes und vollgefressenes Pack in Deutschland lebt.
Solange Leute wie Esser, Schröder, Ackermann oder Frau Merkel schön die Menschen gegeneinander aufhetzen, die eigentlich alle im selben Boot hocken (die normale arbeitende/nicht arbeitende Bevölkerung), solange können sie sich fröhlich weiter die eigene Tasche mit Macht und Geld stopfen.
Zum SZ-Artikel:
Traurig und deprimierend. Es ist augenscheinlich, dass man beim Aufbau Ost eben den Karren von hinten aufgezäunt hat. Statt heute zuzusehen wie die wirtschaftliche Zwangslage sich ihren Niedriglohnsektor selber schafft, hätte der deutsche Staat vor 14 Jahren gesetzlich einen schaffen müssen. Dann ständen diese Regionen wo man jetzt selbst mit 8 Stunden Arbeit am Tag kein Essen mehr auf den Tisch bringen kann, nicht so beschissen da. Und irgendwie glaube ich nicht dass das Geld weniger wird, sondern lediglich mehr von unten nach oben verteilt wird. Habe mir gerade mal ausgerechnet, dass die ALDI-Brüder (Klaus und Theo Albrecht) ein Privatvermögen haben mittels dem sie 2.500.000 Bundesbürgern die Schulden (nach der Durchschnittlichen Pro Kopf Verschuldung) tilgen könnten. Zwei Männer. Zweikommafünfmillionen verschuldete Bürger.
Bei dem bewundernswerten Mann der da für nen Appel und nen Ei arbeitet muss ich an ein Gedicht von Albert Schweizer denken:
Ich will unter keinen Umständen ein Allerweltsmensch sein.
Ich habe ein Recht darauf, aus dem Rahmen zu fallen, wenn ich es kann.
Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
Ich will kein ausgehaltener Bürger sein, gedemütigt und abgestumpft, weil der Staat für mich sorgt.
Ich will dem Risiko begegnen, mich nach etwas zu sehnen und es zu verwirklichen, Schiffbruch au erleiden und Erfolg zu haben.
Ich lehne es ab, mir den eigenen Antrieb mit einem Trinkgeld abkaufen zu lassen.
Lieber will ich den Schwierigkeiten des Lebens entgegentreten als ein gesichertes Dasein führen, lieber die gespannte Erregung des eigenen Erfolgs als die dumpfe Ruhe Utopiens.
Ich will weder meine Freiheit gegen Wohltaten hergeben noch meine Menschenwürde gegen milde Gaben.
Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken und zu handeln, der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und zu bekennen, dies ist mein Werk.
Die Geschichte kommt mir sehr bekannt vor, auch wenn ich nicht weiss ob ich den Film gesehen habe. Erinnerungen an Dead Like Me werden wach. Setze ich doch gleich mal auf meine "To Do" Liste.Auch folgendes passt wahrscheinlich nur bedingt. Ein Filmtipp:
After Life
Die Sucht nach Einzigartigkeit, den einzigartiges hat immer einen besonderen Wert. Sobald sie erfährt dass sie nicht die erste ist, zerstört das die Einzigartigkeit ihrer Erinnerung.Da gibt es z. B. dieses eine Mädchen das mit großen Augen erzählt wie schön der eine Tag in Disneyland war. Sie muss dann aber erfahren, dass schon viele vor ihr dasselbe gesagt haben. Wieso verliert er dann plötzlich so an wert? So viel sei verraten, sie entscheidet sich für etwas viel schöneres.
Ich musste dabei unweigerlich an den wunderbaren Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" denken, wo ein Zyniker den schlimmsten Tag seines Lebens immer wieder erleben muss, bis er beschließt sein Leben endlich zu ändern.
Einsam und allein und voller Reue über verpasste Gelegenheiten in einem Bett einen langsamen Tod zu sterben - es gibt nichts schlimmeres.Also ich will nicht das es mir so wie dem alten Mann geht, dem einfach nichts Schönes einfällt, und verbittert zurückguckt.
Schlechte Zeiten bzw. sie begleitende / durch sie ausgelöste Erlebnisse sind die Zeiten wo wirkliche Weiterentwicklung stattfindet, wo Menschen über das was sie sind hinauswachsen, einfach weil sie Dinge überwinden die schwer sind. Warum gelangt die Literatur immer in Zeiten der Krise zu höchster Blüte? Gilt für die Gesellschaft wie für den einzelnen Menschen.Ja, das hat was mit Existenz zu tun. [...] Schließlich kann das Leben schneller vorbei sein als man denkt.
Aber ich weiß, bei all dem sind sich die Menschen meist einig. Bloß ändern tut doch eh kaum einer etwas. Wir machen einfach so weiter. Außer man hat das Glück / Pech und wird ordentlich aus der Bahn beworfen. Erst dann ändert sich alles und man fragt sich wieso man vorher so ein Feigling war.
Früher habe ich mir immer gewünscht die nicht erlebt zu haben, und genauso wie die normalen Menschen aufgewachsen zu sein. Bis ich erkannt habe (klingt natürlich arrogant, fuck it) dass die mich zu etwas Besonderem machen. Weil man dadurch die Guten Zeiten erst schätzt, und sie, besonders die Kleinigkeiten ("Le fabuleux destain d'Amelie Poulain" ist ein schöner Film über Kleinigkeiten) viel bewusster erleben und genießen kann als Menschen, denen die Vergänglichkeit nicht bewusst ist, und die einfach vor sich hin leben.
Wenn Du mal fast den Löffel abgegeben hättest, wenn der Mensch den Du liebst um ein Haar völlig sinnlos draufgegangen wäre, dann wirst Du gezwungen über gewisse Dinge nachzudenken die Du normal weit von Dir schiebst. Nämlich dass das Leben etwas sehr zerbrechliches ist (das was man liebt kann 25 Jahre bis zum Blühen gebraucht haben, aber in 5 Sekunden ausradiert werden), schützenswert und kostbar. Und es jederzeit aus jedem beliebigen Grund (Blitz beim Scheissen) enden kann.
Die ideale Lebensphilosophie ist die, jeden Tag so zu leben als wäre es sein Letzter. Das klingt weit hergeholt und etwas klischeebeladen, wie aus einem schlechten Hollywoodfilm. Man muss drüber nachdenken.
Die meisten Menschen leben eben ihr Leben vor sich hin. Sie verharren in ihren Bequemzonen, riskieren nie etwas, sind sich des Augenblicks nich bewusst, und zu feige Gelegenheiten zu ergreifen. Sie haben zuviel Angst diese Bequemzonen zu verlassen, und kaschieren es mit Ausreden. Das sind die "Wenn _______ nicht wäre würde ich _____ tun". Gründe beliebig einsetzbar. "Wenn ich noch etwas warte und ich auf die richtige Gelegenheit warte hätte ich eine Chance bei der Kleinen um die Ecke." "Wenn ich nicht immer soviel zu tun hätte, würde ich meinen Chef auf die längst fällige Beförderung ansprechen." Wenn, würde, wäre. Ein Leben der Konjunktive. Ein Leben des "Kann ich morgen noch machen und des "Irgendwann mal".
Ein Mensch hingegen der nach obiger Philosophie lebt kann sich das schlichtweg nicht leisten. Dieser Mensch kennt kein würde wäre, er tut das was er für richtig hält. Er ergreift die Gelegenheiten wenn sie sich bieten, er riskiert was. Er sagt sich nicht "könnte ich morgen machen", er sagt sich "Mach ich Heute". Denn ihm ist bewusst das es kein Morgen geben kann.
Es ist irrelevant ob so ein Mensch 30 Jahre oder 60 wird, denn wenn er stirbt braucht er keine Reue über verpasste Gelegenheiten verlieren, und er kann jederzeit abtrete im Bewusstsein seine Angelegenheiten erledigt zu haben.
Warum also sollte man nur wegen Schmerzen, oder dem was Loser "Aus der Bahn werfen" nennt so sein wollen wie Menschen die zur Wäre Wenn-Gruppe gehören? Die können letztendlich 100 Jahre alt werden, und werden trotzdem dumm und unbefriedigt sterben.
Deshalb ist meiner Meinung nach der Unterschied zwischen gewöhnlichen und außergewöhnlichen Menschen nicht in den ihnen von ihren Genen mitgegebenen Fähigkeiten zu suchen, sondern in der Art wie sie ihr Leben leben. Selbst so ein Genie wie Einstein würde heute keine Sau kennen, wäre der ein Wäre Wenn-Mensch gewesen. Da helfen alle grauen Zellen nix.
"Wissen die Menschen die ich liebe, das ich sie liebe?"
"Wissen die Menschen die ich hasse, dass ich sie hasse?"
"Kennen die Menschen die ich kennen die Art wie ich gelebt habe?"
"Habe ich meine Möglichkeiten ausgeschöpft, versucht das Beste aus mir zu machen?"
Wenn man mal abtritt und das von sich sagen kann hat man einen guten Schnitt gemacht.
Mein Lieblingsdichter Ralph Waldo Emerson hat das in bessere Worte gepackt, also werde ich mal wieder den Zitate-hammer auspacken. Ja ich weiss, Brain - selber denken.
Lieblingszitat und Lebensmotto:
Weitere Zitate:To laugh often and much;
To win the respect of intelligent people and the affection of children;
To earn the appreciation of honest critics and endure the betrayal of false friends;
To appreciate beauty, to find the best in others;
To leave the world a bit better, whether by a healthy child, a garden patch or a redeemed social condition;
To know even one life has breathed easier because you have lived.
This is to have succeeded.
So spart man sich überflüssiges grübeln.Finish each day and be done with it. You have done what you could; some blunders and absurdities have crept in; forget them as soon as you can. Tomorrow is a new day; you shall begin it serenely and with too high a spirit to be encumbered with your old nonsense.
Davor haben viele 'nen Heiden Schiss.A chief event of life is the day in which we have encountered a mind that startled us.
Wahr.All life is an experiment. The more experiments you make the better.
Weiss jeder der mal einen Berg besteigt, das "Mir tut alles weh ich will aufhören" besiegt was einem alle Glieder entgegenschreien, und anschließend den Blick vom Gipfel genießt.The reward of a thing well done, is to have done it.
Deswegen sind die wichtigsten Menschen die, mit denen man dies tun kann.To fill the hour—that is happiness.
Auch wahr.Nothing great was ever achieved without enthusiasm.
Ohne Menschen die auf die Einflüsterungen anderer pfeiffen säßen wir noch auf den Bäumen und würden Nüsse knacken. "Wieso gehst Du auf den Boden, hier auf den Bäumen ist es doch viel schöner, bleib doch hier?" "Vielleicht ist es auf dem Boden auch schön? Werde ich ja sehen wenn ich da bin" <- FortschrittWhatever you do, you need courage. Whatever course you decide upon, there is always someone to tell you that you are wrong. There are always difficulties arising that tempt you to believe your critics are right. To map out a course of action and follow it to an end requires some of the same courage that a soldier needs. Peace has its victories, but it takes brave men and women to win them.
Extra für Loser:
Musste sein. Zwinkersmiley bitte dazu denken.Make yourself necessary to someone.
Dafür gilt dasselbe wie für den bestiegenen Berg.It was a high counsel that I once heard given to a young person, ‘Always do what you are afraid to do.’
So, genug damit den Thread mit den geistigen Leistungen anderer zuzuhauen (die klingen aber einfach besser, und in Englisch sowieso - Englisch ist nun mal "cooler"), ich mach' Feierabend.
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