Fest steht: Verbote werden nur eingeschränkt Erfolg haben.
Werke wurden schon immer kopiert, und trotzdem wurde auch immer weiter mit ihnen Geld verdient.
Musik- und Filmindustrie müssen endlich sich dem Zeitgeist anpassen, und das Internet als Verkaufsmedium nutzen. Apples Musikdownloadservice beispielsweise existiert schon eine Weile, und die Äpfel machen damit Geld, obwohl man die Musik auch über Kazaa und Co. beziehen kann.
User sind nämlich nicht so "böse" und "schmarotzend", wie sie die Industrie immer zeihen will.
Wer die Zeichen der Zeit verschläft, muss sich über den Schaden nicht wundern. Das war schon immer so.
Auch die Filmindustrie kann und muss das Internet langfristig als Verkaufsmedium nutzen. Irgendwann wird es Onlinevideotheken geben, und man wird sich seine DVD's nicht mehr in der städtischen Videothek ausleihen, sondern im Internet runterladen.

Vor allem wird das "Reinhören" und "Reinsehen" eine neue Qualität bekommen. Bevor man sich kostenpflichtige Musik herunterlädt, wird man in die Songs reinhören können (wie z.B. heuer die 30 Sekunden Real Audio-Streams der CD's bei Amazon), bevor man sich einen kompletten Film herunterlädt und dafür bezahlt, kann man sich die ersten 15 Minuten gratis anschauen und sehen ob der Streifen einem gefällt.

Das wird die Industrie auch zu einer Qualitätssteigerung zwingen. Insbesondere die Musikbranche. Mit mittelmäßigen CD's, wo nur zwei von 15 Songs gut sind, lassen sich keine 15-20 Euro mehr verdienen, weil die Konsumenten eben nur diese zwei Songs zum Preis von je einem Euro kaufen werden. Wo man also früher mit unterirdischer Qualität noch 15 Euro verdienen konnte, verdient man dann nur noch 2 Euro. Und das ist auch gerecht. Denn nur wer dort Qualität liefert, wird weiter soviel Geld verdienen wie früher. Vor allem aber werden die Künstler selber mehr Macht bekommen. Heute ist es ja so, dass selbst Topstars von dem Verkauf einer 15 Euro CD vielleicht 50 Cent kriegen, während der größte Teil an ihren Plattenvertreiber geht, obwohl dieser künstlerisch nichts beiträgt. Diese Musiker werden ihre Musik selber vertreiben können, was ihnen auch wieder mehr Kontrolle über den künstlerischen Prozess geben wird. Vielleicht wird die Qualität von Musik, die im letzten Jahrzehnt, dem Jahrzehnt der CD, unzweifelhaft in ein nie dagewesenes Qualitätsloch gefallen ist, dadurch auch wieder steigen, weil v.a. kleinere Künstler die momentan reihenweise von den Studios geschasst werden wieder eine Chance bekommen, frische Musik auf den Markt zu bringen - jenseits vom Britney Spears 0815 Pop.

Man muss übrigens beim Raubkopieren differenzieren. Das Raubkopieren reiner Konsumgüter wie Musik und Filmen schädigt immer die Industrie. Das Raubkopieren von Produktionsgütern aber (Application Software), ist in vielen Bereichen nicht nur sinnvoll, sondern absolut notwendig.

Ein 3D Rendering-programm wie Maya kostet auf dem freien Markt z.B. 17.000 Euro. Wäre dieses Programm nur käuflich erhältlich, gäbe es keinen Nachwuchs an Renderkünstlern mehr den z.B. Effektfirmen wie ILM (die die Digitaleffekte für Star Wars und Co. machen) einstellen könnten, weil einfach der Nachwuchs mit keinem dieser Programme arbeiten könnte.
Auch wären alle Webdesignfirmen in Kürze pleite, da sie aufgrund desselben Nachwuchsproblems (ein gutes Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop kostet über 1000 Euro, und damit ist es softwaremäßig noch lange nicht getan wenn man Designed) zugrunde gehen würden.

Hier ist es also immanent, dass diese Programme auch weiterhin illegal zugänglich sind. Dies ist im Übrigen auch im Sinne der Unternehmen die solche Software vertreiben - denn wo es keinen Markt mehr gibt, können sie auch nichts mehr verkaufen. Und verkauft wird derartige Software an Unternehmen, nicht an Privatpersonen.