Ich war nicht nur ungläubig, mich hat die Folge beim ersten Schauen schockiert. Das hier ist wirklich "not your fathers scifi".

DNA Mad Scientist ist eine der ersten richtig Farscapigen Folgen. Die Charaktere handeln alle so individualistisch und rücksichtslos egoistisch, dass man wirklich jede Minute *alles* erwarten kann. Nur keine Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung. Normalerweise weiss man, dass gewisse Dinge in so einer Serie einfach nicht passieren können - spätestens nach dieser Folge ist in Farscape nichts und niemand mehr sicher und alles möglich.

Das hat mich beim ersten Schauen wie gesagt erschreckt. Und ich fand es übertrieben. Interessant als "Demonstration", wie weit man in einer Serie mit den Hauptcharaktere gehen kann - aber übertrieben. Insbesondere konnte ich nicht verstehen, wie die sonst so sanftmütige und besonnene Zhaan unter dem drängenden Wunsch, nach Hause gelangen zu können so rücksichtslos und brutal agieren konnte. Das verstehe ich auch heute noch nicht so ganz.

Unter diesen Eindrücken fand ich die Folge beim ersten Schauen nicht allzu gut. Mittlerweile hat sich das gewandelt und je öfter ich sie sehe, desto besser gefällt sie mir und ich habe meine helle Freude an den zynischen Dialogen.

Auch wenn der Focus auf den Hauptcharakteren liegt, so hat die Folge durchaus noch mehr zu bieten. Mit NamTar haben sie eines der genialsten und perversesten Aliens überhaupt geschaffen. Und Aeryn's "Entwicklung" auf dem "Weg zur Perfektion" ist auch ziemlich krass in Szene gesetzt. Dazu gibts noch einiges an hintergründigen Gedanken zu den aktuellen Themen Clonen, Evolution, Suche nach Perfektionismus - und auch etwas Kontinuität für die Serie (Aeryn's Pilot-DNA).

Pilot's Reaktion fand ich übrigens richtig klasse. Auch D'Argo's Spiel auf dem Shilquen (noch ein Punkt für Kontinuität) am Ende, wo Worte nichts mehr retten konnten.

Für das gelungene Wagnis, wirklich weiter zu gehen (fast schon im Roddenberry'schen Sinn: where no show has gone before.. *g*) gibts von mir ein "sehr gut".