Bis auf die von dir angesprochene Waris Dirie kenne ich keine Frau, die beschnitten wurde. Die Erfahrungen von Frau Dirie sind sehr negativ.Whyme:
Man müßte also gleichberechtigt auch die männliche Beschneidung thematisieren. Immerhin wird die auch vielen Männern im Kindesalter aufgezwungen und Auswirkungen auf die sexuelle Empfindungsfähigkeit hat sie auch. Aber interessiert es irgendjemanden?
Wenn man will, könnte man daraus eine Diskriminierung sehen... und zwar von Männern.
Auf der anderen Seite kenne ich viele Männer, die beschnitten wurden. Ich kenne keinen, der negative Erfahrungen gemacht hätte. Natürlich kann es sein, dass negative Erfahrungen gemacht wurden, sie aber tabu sind. Diese Annahme kann ich aber für ungefähr fünf Personen ausschließen.
Demnach sehe ich keinerlei Anlass die männliche Beschneidung gleichberechtigt mit der weiblichen Beschneidung zu thematisieren, da die weibliche Beschneidung scheinbar etwas sehr viel schlimmeres darstellt.
Falls in dem Buch Studien zitiert werden, die andere Resumees ziehen, wäre ich semi-interessiert davon zu hören. Solange orientiere ich mich weiter an persönlichen Erfahrungen.
Welche Beschneidung sollte man denn verbieten? Beide?Bademeister:
Ich denke weiblicher Beschneidung wird zuwenig Beachtung geschenkt, männlicher Beschneidung allerdings noch weniger. Imho sollte man das mal auf die Tagesordnung der UNO setzen und von den entsprechenden Staaten in denen dies vorkommt gesetzlich verbieten lassen, und parallel dazu breitangelegte Aufklärung betreiben. Nur das wirkt.
Zu der Frage nach der Aufmerksamkeit:
Das kann man nicht nur noch arte-Themenabenden messen.
Was man beispielsweise auch beachten sollte, ist folgendes: Ein aus der Türkei kommender und in Deutschland lebender Junge, dürfte - sofern er dieses besitzt - aus seinem deutschen Umfeld in seiner Jugend ungefähr zehn bis fünfundzwanzig Mal (grobe Schätzung) gefragt werden, ob er beschnitten worden ist.
Wie oft dürfte ein aus Afrika kommendes und in Deutschland lebendes Mädchen wohl eine ähnliche Frage von ihren (deutschen) Freunden gestellt bekommen?
Zum eigentlichen Thema, bzw. zu den vorherigen Beiträgen ein paar Wörter, bzw. zu den diversen Sachen, die sich im laufe der Zeit so anhäufen.
Interessant ist hierbei, wie viele Leute, die von sich selbst behaupten klar anti-rassistisch zu sein, so etwas im Affekt sagen.Bademeister:
Meine damalige Freundin (farbig) bekam auch gelegentlich solche Verbalentgleisungen wie "Niggerfotze" zu hören. Auch meine heutige Freundin (Asiatin) wurde schon mit Nettigkeiten wie "Schlitzauge" oder "Reisfresser" bedacht.
Meines Erachtens bzw. meinen Erfahrungen nach sind sehr viele Leute in diesem Land (bzw. in der Stadt, in der ich lebe) tendenziell latent rassistisch. Zwar wird ihnen in der Schule beigebracht gegen Rassismus und Diskriminierung jeder Art zu sein und dagegen sagt (und denkt) auch so gut wie niemand etwas, doch das ändert leider wenig. Statt ewig gleiche Toleranz-Phrasen zu wiederholen und froh über jeden pseudo-anti-Rassisten zu sein, den man in der Schule erzogen hat, sollte man lieber versuchen den Kindern beizubringen eigene Ansichten zu hinterfragen und alltägliche Diskriminierung aufzudecken. Menschen sollte man beibringen, in der Lage zu sein Rassismus, Sexismus und ähnliches nur mit wenig Hilfe von aussen abzulegen, einfach indem sie sich selbst hinterfragen.
Leider gibt es keine Universallösungen dafür und so wird wohl weiterhin nur das Engagement einzelner Lehrer bzw. Vorbildfiguren punktuell löbliche Ausnahmen hervorbringen.
Du nicht. Ich schon. Im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung ist 1.) Ich wehre mich nicht - dann werde ich von anderen ausgelacht, gedemütigt und werde nicht mehr ernst genommen nämlich nicht (immer) richtig.Was aber soll ich als Mann machen wenn mich eine Frau schlägt.[...]Eine Situation in der Mann nicht gewinnen kann.
Leider habe ich das Buch nicht gelesen und auch keinerlei Motivation dies zu tun, aber ich hoffe man nimmt mich trotzdem ernst:Nicht ohne Grund werden 2/3 aller Ehen auf Initiative der Frau geschieden. Nicht ohne Grund bekommen 90 % der Frauen das Sorgerecht. Nicht ohne Grund überwiegt in der Partnerschaft die Gewalttätigkeit der Frau (bei schweren Gewalttätigkeiten 3x so viel wie umgekehrt).
Ich habe kein Problem damit, dass 2/3 der Ehen auf Initiative der Frau geschieden werden und sehe auch nicht, was schlimm daran sein sollte. Gleichberechtigung heißt für mich nicht lauter 50/50-Statistiken. Wenn 60% oder auch 2/3 aller Führungskräfte in der Wirtschaft Männer wären, fände ich das ebenfalls in Ordnung.
Das 90% der Frauen das Sorgerecht bekommen, finde ich ebenfalls nicht schlimm. Jede Gesellschaft hat Prinizipien bei der Erziehung und eines unserer Prinzipien ist nun mal das Frauen das besser können als Männer. Daher werden die Verantwortlichen in jedem Fall erstmal zur Frau anstatt zum Mann neigen. Allerdings gehe ich davon aus, dass sich diese Zahl (90%) in den nächsten Jahren/Jahrzehnten noch verändern wird (und sich vielleicht mal bei 60-75% einpendeln wird).
Zu der Gewaltätigkeit in der Partnerschaft (nicht in der Ehe?) kann ich natürlich nichts sagen, ohne das Buch gelesen zu haben.
Um etwas dagegen sagen zu dürfen, muss ich natürlich das Buch gelesen zu haben. Egal.In Punkto Medien- und Meinungsmacht sieht es nämlich so aus: Würden wir in einem Patriarchat leben so wie es Schwarzer und Co. immer an die Wand malen, wären wohl SIE diejenigen welche bei 90 Verlagen betteln müssten um eines ihrer hasstriefenden Pamphlete zu veröffentlichen - während der kleine Autor mit seinem im Gegensatz dazu einfach kritischen aber nicht unsachlichen Buch und seinen Thesen die Magazine und Nachrichtensendungen füllen würde.
Meines Erachtens leben wir in einem sich in der Auflösung befindenen Patriarchat. Frau Lici ist lediglich eine positive Ausnahme, Macht üben weiterhin überwiegend Männer aus. Zwar hat der Feminismus schon einiges erreicht, in dem er grundsätzliche Dinge erfolgreich in Frage stellte, aber es müssen noch weitere Dinge in Frage gestellt werden, bevor ich die westliche Welt nicht mehr als Patriarchat bezeichne.
Geschichten wie die von dir gerne zitierte Männer- und Frauengewalt sehe ich nicht als dramatisch an. Durch die Sensibilisierung für Frauengewalt ist scheinbar eine Einseitigkeit entstanden, die ich allerdings als temporäres Problem sehe, welches sich mittelfristig durch Sensibilisierung für Männergewalt von selbst auflösen wird.
Bei großen Veränderungen ist es absolut normal, dass sie mindestens in einigen Punkten zu weit gehen. Die zu weit reichenden Veränderungen werden mit der Zeit dann wieder rückgängig gemacht.
Die Veränderung vom Patriarchat zu einer gleichberechtigten Gesellschaft ist wahrscheinlich eines der größten Veränderungen der menschlichen Geschichte, das es nur zu kleineren Unglücken, wie Männer- und Frauengewalt kommt, ist also ein Grund zur Freude. Eigentlich müsste man bei der Größe der Veränderungen zwingend mit einem vorübergehenden Matriarchat rechnen - damit die (Frauen?)Welt quasi sieht, dass das auch nicht besser ist - daher sehe ich nicht wirklich einen Grund besonders unglücklich mit meiner Situation als Mann zu sein.
Als Lesezeichen weiterleiten