die links funktionierten zuerst. warum sie nicht mehr funktionieren, keine ahnung.

ich denke, so stark ist der konsens bei dem thema nicht. wenn man mal tiefer bohrt, kann es zu deutlichen kontroversen kommen.

dann stellen sich nämlich plötzlich fragen, die über das viel beteuerte gutmenschentum hinaus gehen, sich nicht mehr nur mit einem mitleidigen kopfschütteln (die armen robben) beantworten lassen, sondern sogar so an die substanz gehen, dass sie weh tun.

die erste frage ist: was tun wir eigentlich konkret gegen sowas? jeder einzelne von uns -und damit meine ich nicht vor dem heimeligen pc-monitor mal schnell seinen namen eingeben und für die gerechtigkeit auf der welt seine mouse betätigen. das erleichtert einen moment das gewissen, sicher, man hat mehr getan als jeder ignorant, der sich nicht mal ansatzweise mit dem thema beschäftigt und ist deshalb... ein besserer mensch.
kann denn überhaupt jeder einzelne was tun? das weiß ich nicht. aber wo ist der elan, der zutage tritt, wenn eine serie abgesetzt wird. da stellt sich diese frage keiner von den fans. da werden aktionen organisiert, demonstrations-artige events gestartet, adressen gesammelt, briefe verfasst, die massen mobilisiert... aha, es geht doch... aber leider nur für die vom aussterben bedrohten tv-existenzen.

ich damit das engagement für eine serie nicht schlecht reden. ich hab großen respekt vor dem, was die farscape-fans erreicht haben und glaube seitdem selbst ernsthaft an solche aktionen (siehe wonderfalls-banner in signatur). doch weil gerade beim thema tierquälerei und weltverbesserung sind, frag ich mich: wieso geht das alles nicht bei solchen themen?

achja, es gibt ja greenpeace, peta usw. da wird mal eine spende hingeschickt oder eben wie hier eine petition unterschrieben und schon bietet sich ein gutes alibi für die allgemeine passivität.

warum jemand, der sich wirklich von solchen themen schockiert und in den grundfesten seiner ethischen vorstellungen erschüttert fühlt, aber einfach still auf dem pc-stuhl / tv-sessel hocken bleiben kann, anstatt irgendwann mal wenigstens einen versuch zu starten, was zu tun, versteh ich nicht.

es kann bereits im kleinen anfangen:
ehrenamtliche mitarbeit in einem tierheim. vielleicht gibt es auch möglichkeiten, bei organisationen wie greenpeace ehrenamtlich mitzuwirken. also sie nicht nur zu unterstützen, indem man die mouse klickt und die weltschmerz-stirn runzelt. ich denke, dass solche organisationen für jegliche unterstützung sicher dankbar sind. was ich definitiv weiß ist, dass z.b. greenpeace viele möglichkeiten (besonders für junge menschen) anbietet, themen wie umwelt- / und tierschutz durch aktive beteiligung an entsprechenden aktionen lebensnah kennen zu lernen. dabei zu sein. aktiv zu sein.

und wie bereits erwähnt wären da aktionen wie bei den serien-rettungsversuchen. das internet bietet ja soooooooooooo viele möglichkeiten -wird immer wieder betont. da gibt es farscape-mailinglisten usw. damit entsteht die möglichkeit, sich zu organisieren, sich zu verbreiten... also warum dasselbe nicht beim thema tierschutz ausprobieren?

die nächste frage ist: inwieweit begünstigt unser lebensstil massentierqälerei?

ich denke, dieses thema ist so komplex, dass es schwierig ist einen anfang und ein ende zu finden. denn unser einfluss auf tierquälerei ist besonders durch unser fressverhalten enorm.
wir begünstigen damit massentierhaltung, tiertransporte auf unterstem niveau, tierversuche usw. beim thema tiertransporte ist es z.b. so, das in deutschland derzeit die regeln verschärft werden. gleichzeitig halten die betroffenen unternehmen ausschau nach günstigeren altenativen aus dem ausland. schließlich müssen die niedrigen fleisch-preise weiterhin gehalten werden. der deutsche grill-gourmet möchte ja auch beim fünften grillfest in einer woche dicke lagen tierreste auf seinem teller liegen haben.

ich höre immer wieder von leuten: ach ich ess ja kaum fleisch. schon klar.... aber dann geh ich mal mit denen essen und sehe, was sie sich so auf die arbeit / zur schule mitnehmen und was zeigt sich da? wurst, wurst, wurst.... fleisch, fleisch, fleisch... ob nun in kleinen oder großen mengen. dabei sein muss es fast immer. und wie schon gesagt: zur deutschen grillmentalität gehört es eh dazu, sich in berge von fleisch zu stürzen bis die magenwände platzen.

ich polemisiere, ich weiß... nachdem ich mich schon eine ganze weile so gut wie gar nicht mehr von fleisch ernähre, hab ich eine andere perspektive dazu entwickelt. aber auch schon vorher war mir nicht nachvollziehbar, wieviele fleischfresser die augen vor der realität verschließenund so tun als würde ihr liebstes lebensmittel irgendwo wie äpfel an bäumen wachsen bis es pflückreif ist.

ich kann darauf nicht verzichten... das ist das, was ich immer wieder vorgebetet bekomme, wenn jemand mitbekommt, dass ich vegetarier bin. darauf kann ich nur sagen: ich will dich nicht bekehren. mir liegt nichts daran, jemanden zur abkehr von der fleischfresserei zu bewegen. ich denke, das ist der völlig falsche weg. so entsteht das uralte klischee vom fundamentalen vegetarier, der alle fleischfresser des mordes bezichtigt. im grunde liegt er damit ja nicht ganz falsch, schließlich sterben die tiere nicht freiwillig. doch das ist ein anderes, tief-ethisches thema, zu dem es, wie ich finde, kaum möglich ist, eine eindeutige schlussthese auszumachen.
wie gesagt ist diese herangehensweise auch der falsche weg. dass die eine "glaubensgemeintschaft" (vegetarier) die andere (fleischfresser) verurteilt hat bisher noch nie zu einer lösung des eigentlichen grundkonfliktes geführt.

mein weg ist da viel mehr "sanfte aufklärung": zunächst der vorschlag, den fleischkonsum einfach zu reduzieren oder beim kauf wenigstens nicht immer zum billigsten angebot aus der discount-theke zu greifen, sondern wenigstens zum metzger seines vetrauens zu gehen. ein toller fortschritt wäre natürlich, direkt beim bauern oder im naturkostladen bio-fleisch zu kaufen. dass sich das nicht jeder leisten kann, verstehe ich. natürlich ist das eine preisfrage. doch bei deutlicher reduzierung des fleischkonsums funktioniert die rechnung ganz einfach: da ich weniger fleisch benötige, muss ich weniger davon kaufen, also bleibt geld übrig. dieses kann ich nun in fleisch besserer qualiät investieren, dass ich mir schließlich nicht mehr zum massenhaften verzehr, sondern zum genuss kaufe. damit tue ich übrigens nicht "nur" den tieren was gutes, sondern auch meiner gesundheit. dass hochwertiges fleisch (bauer / bio) weniger von medikamenten und schlechten futtermitteln belastet ist, hat darauf nämlich einen entscheidenden einfluss.

oder bei eiern: gestern kochte ich für jemanden. ich esse eigentlich keine eier, aber da sie zu den zutaten des wunschmenüs gehörten, machte ich eine ausnahme. beim zutaten-kauf entschied ich mich für die mittlerweile fast überall erhältlichen bio-eier. die haben unter 2 euro gekostet (6er-pack) und mir erschien dieser preis ganz und gar nicht als überteuert. ein ei ist nunmal ein naturprodukt. selbst wenn die produzenten es gerne hätten, lässt es sich nunmal nicht wie ein schokoriegel im labor herstellen. zur produktion sind lebende produktionsgüter (hühner) notwendig. so gesehen ist ein preis von durchschnittlich 1,69 EUR mehr als gerechtfertigt. viel mehr braucht man auch gar nicht an eiern. ein 6er-pack reicht für die einzelperson eine woche. wer viel mehr braucht, lebt eh ziemlich ungesund. ein bio-produkt für unter 2 euro, das eine ganze woche hält? sowas soll teuer sein? da geben ja viel wesentlich mehr für ihren triefenden döner oder die geschmacksverirrte curry-wurst aus. und sowas hält meistens nicht mal 30 minuten...

gut, ich will es an dieser stelle noch nicht zu arg ausdehnen. zunächst interessieren mich eure standpunkte.
den von nager angesprochenen friede-freude-eierkuchen-konsens gibt es jedoch nicht. die von mir angesprochenen punkte zeigen, dass so gut wie jeder von uns seinen beitrag zum weiterbestehen von massentierquälerei leistet. dabei geht es nicht "nur" um die robben, das thema ist wesentlich weitgreifender und fängt schon in unserem kühlschrank an.