Oh...mein...Gott. Das laufende Kinojahr war ja unterm Strich wirklich nicht das schlechteste, aber das es mit so einem Knaller endet ist einfach die Krönung.

Brad Bird, der ja schon bei den Simpsons und dem ausgezeichneten Iron Giant zeigen konnte was alles in ihm steckt, hat vermutlich das erfrischenste, inspirierenste, actionreichste, schönste und an Ideenreichtum unübertreffbarste Drehbuch des Jahres geschrieben und die Jungs und Mädels von Pixar haben das in bester Pixar-Manier grossartig umgesetzt.

Über die technischen Seite gibt es nichts zu sagen, ausser das man (wiedermal) mit offenen Mund vor der Leinwand sitzt und sich wie ein 10 jähriges Kind fühlt das zum ersten Mal die Magie des Kinos zu spüren bekommt. Wow!

Ich möchte stattdessen den emotionalen Aspekt des Films hervorheben:
Der Film vereint einfach die besten Eigenschaften der verschiedensten Genres in sich und fügt das zu einem lebendigen Ganzen zusammen. Wie oft hat man schon über Filme geklagt die zwar technisch ausgereift waren, aber emotional einfach nicht zünden wollten. Bei The Incredibles zündet der Funke aber der ersten Minute an...die Charaktere sind dermassen liebenswert und stecken voller Leben, man weint, lacht, fiebert und fürchtet sich mit ihnen ohne dabei an ihrer Echtheit zu Zweifeln. Hier merkt man ganz eindeutig dass die Finding Nemo-Macher am Werk waren.
Das Unterwasserabenteuer war bekanntlich vom Witz und auch von der Story her nicht die Superlative schlechthin, aber er hatte jede Menge Herz, viel Atmosphäre und Figuren die mehr waren als blosse Abziehbilder.
Das mag sich jetzt vielleicht alles sehr kitschig und gefühlsduselig anhören, aber wen kümmerts!
Die Pixarfilme wurden bis her einfach immer besser, da gibt es nichts daran zu rütteln und ich glaube dass das vorhergenannte ein entscheidender Faktor dafür ist.

Auch The Incredibles (wie schon Finding Nemo) ist kein ultimatives Gagfeuerwerk, aber gerade das empfinde ich als wohltuend. Der Film lässt einem die Zeit um die lustigen Momente zu geniessen und muss nicht wie beispielsweise Shrek 2 jeden Spruch und jede Slapstickeinlage noch mal mit was Neuerem toppen.
Aber versteht das nicht falsch, der Film ist witzig, oooh ja!
Eine fast schon geniale Parodie auf sämtliche Agenten- und Superheldenfilme die es bis dato gegeben hat.

Ebenfalls erwähnen möchte ich den besten Nicht-John-Barry-John Barry Score aller Zeiten.
Das Thema groovte ab der ersten Note und erinnert gewaltig an die klassischen James Bond Scores. Das Orchester jazzt von anfang bis Schluss in vollen Zügen, so das man fast den eigentlichen Film vergessen könnte, weil man einfach mitgerissen wird. Grosse Hochachtung an Michael Giacchino (den Komponisten der Serie Alias).

Ein (möglicher) Kritikpunkte wäre vielleicht das stilisierte Design der menschlichen Figuren, da sie für meinen Geschmack etwas zu stark überzeichnet wurden. Vorallem im Vergleich mit der sehr realistischen Umgebung.

Was gibt es sonst noch zu sagen ausser dass ich befürchte dass "Cars" der Messlatte von The Incredibles nicht gewachsen ist. Aber lassen wir uns überraschen.

Apropo Cars:
Neben dem Trailer zu diesem Film gibt es übrigens wieder einen netten (nicht mehr ganz so kleinen) animierten Kurzfilm. Dieser nennt sich Boundin' und handelt von einem kleinen Schaf das eine wichtige Erfahrung machen muss und daraus eine Lehre zieht. Kein Sketch wie beispielsweise For the birds mit einer zwerchfellzerrenden Schlusspointe, sondern eine kleine, witzige Geschichte mit (man merkt ich wiederhole mich ) liebenswürdigen Charakteren mit Herz.

Fazit:
10 von 10 Supersuits für die beste Unterhaltung des Jahres. Punkt!

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