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Viele Probleme liegen denn tatsächlich auch bei Ratner. Er ersetzte Bryan Singer, der die ersten zwei "X"-Teile drehte. Singer machte seine Arbeit auch nicht 100% perfekt - so fehlte dem ersten Teil die Tiefe und dem zweiten die Action, zwei Aspekte, die mich die Serie stets schätzen, aber nie lieben liessen - doch er hatte Raffinesse, die seine Filme einzigartig erscheinen liessen. Als Singer mitsamt seiner "X3"-Crew den Hut nahm und zur DC-Comic-Auferstehung "Superman Returns" wechselte, sprang kurz Snatch-Produzent Matthew Vaughn ein, der aber 9 Wochen vor Drehbeginn auch die Segel strich. Auftritt Ratner, der zuvor "Superman" verlassen musste und durch diese Rochade, sowie den Umstand, dass Fox nicht auf Singers Rückkehr warten wollte, um den dritten "
X-Men" zu drehen, doch noch zu seinem Superheldenfilm kam.
Ratner ist ein Handwerker, das sieht man seinen früheren Filmen an. Das Timing ist mässig, seine bildgestalterische Vision beschränkt, seine Schauspielführung passabel. Der Mann schreit regelrecht Mittelmass. Das qualifiziert ihn sicher nicht für einen solch wichtigen Film. Ratner wächst auch kaum über sich hinaus und inszeniert "
X-Men: The Last Stand" als Nachäffung von Singers vorherigen Filmen, das heisst, er hat gute Vorbilder und macht sie handwerklich solide nach. Nichts visuell Bahnbrechendes, nichts inhaltlich Grossartiges. Aber das, was zuvor stimmte, stimmt meistens auch in Teil drei. Nicht zuletzt auch, weil Singer charakterliche Vorarbeit leistete und Ratner nun die Früchte ernten kann.
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quelle: molodezhnaja.ch
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