Inhalt
Peter Parker, Fotograf der Schülerzeitung und Loser vor dem Herrn, schmachtet täglich seiner großen Liebe - Mary Jane Watson - hinterher. Die hat allerdings mehr Augen für muskelbepackte Footballer in schicken Autos. Obwohl die beiden seit Jahren Nachbarn sind, schafft es Peter nicht einmal sie anzusprechen, ohne heiße Ohren zu kriegen und sich zum Löffel zu machen.

Als stilles Genie wir er auch sonst zum Spielball der tumben Gestalten an seiner High-School. Bei einem Ausflug in ein Hochschul-Labor wird Parker allerdings von einer genmanipulierten Superspinne gebissen. Etwa zur gleichen Zeit versucht Norman Osborn mit einem riskanten Selbstversuch einen Militär-Auftrag und damit seine Firma zu retten.

Zwar geschehen beide Ereignisse voneinander unabhängig, doch für beide Betroffenen ändert sich das gesamte Leben schlagartig. Während Peter zum allseits bekannten Spider-Man mutiert, wird aus Norman Osborn der Superschurke Green Goblin (Grüner Kobold). Doch damit sind die Gemeinsamkeiten auch schon so gut wie erschöpft. Während Osborn als Grüner Kobold Angst und Schrecken verbreitet, versucht sich Peter als maskierter Held und Nachbarschaftshelfer.

Natürlich dauert es nicht lange, bis die beiden aufeinanderprallen...

Meinung
Die Inhaltsangabe fiel bewusst extrem kurz aus, denn die Fans der Spinne kennen die Story so ziemlich, während ich dem Rest den Spaß am Film nicht verderben will.

Was mich bereits vor Filmstart am meisten verwundert hat, waren zwei Namen: Tobey Maguire und Willem Dafoe. Zwei ausgesprochen gute Schauspieler in einer Comicverfilmung, die sich durch den beinahe vorprogrammierten Erfolg zu einem Franchise ausweiten dürfte.

Doch wer sich den Film wirklich amsieht, dem wird klar wozu man die beiden brauchte. Spider-Man zeigt uns nicht einfach (nur) eine Hau drauf-Geschichte mit reichlich Computertricks.

In eindringlichen Szenen wird dem Zuschauer gezeigt, wie schmal der Grad zwischen Gut und Böse ist, dass Motive allein nicht den Unterschied ausmachen und das Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut...wenn man nicht aufpasst! Die Rollen des Spider-Man und des Green Goblin brauchen sicherlich keine Schauspieler, eher Stuntmen und Spezialisten für CGI-Effekte.

Peter Parker und Norman Osborn dagegen verlangen erheblich mehr, und das wurde ihnen auch gegeben. Nicht weniger als die perfekte Besetzung hat man sich für die Charaktere geholt und so wird dem Zuschauer die wohl beste Comic-Adaption der Filmgeschichte präsentiert. Der Kampf zwischen Osborn und seinem Alter Ego, den Dafoe in einem Selbstgespräch vor einem Spiegel ausfechtet, ist einfach grandios und Maguire kann endlich zeigen, dass er auch eine Ader für die Komödie hat.

Dass er mit dem nicht weniger schwierigen Drama keine Probleme bekommt, hat er bereits eindrucksvoll in Gottes Werk und Teufels Beitrag gezeigt. Und auch in Spider-Man überzeugt er in den anspruchsvollen Szenen wie dem Tod des Onkels und der Angst, auch seine Tante zu verlieren. Beide zusammen spielen den Rest des Ensembles mit Leichtigkeit gegen die Wand, ausgenommen vielleicht Kirsten Dunst, die zwar keine große Herausforderung zu meistern hatte, aber eine Leinwandpräsenz offenbarte, dass einem die Spucke wegbleibt oder (bei regnerischen Szenen) literweise aus den Mundwinkeln läuft.

So ist es schon direkt schade, dass dieser Film vermutlich immer nur als Comic durchgehen wird, dabei hat er erheblich mehr zu bieten. In dieser Hinsicht zieht er durchaus gleich mit Tim Burtons Batman, macht aber erheblich mehr Spaß und dürfte damit die neue Referenz dieses Subgenres darstellen. Da ist das bißchen Hurra-Patriotismus am Schluss durchaus verzeihlich.

Fazit
Nicht nur für Marvel-Fans ein Genuss!

Fakten
Spider-Man
USA 2000, ca. 120 Min. FSK 12

Regie: Sam Raimi
Buch: David Koepp nach den Comics von Stan Lee und Steve Ditko

Darsteller (Rolle)
Tobey Maguire (Peter Parker / Spider-Man)
Willem Dafoe (Norman Osborn / Green Goblin)
Kirsten Dunst (Mary Jane "M.J." Watson)
James Franco (Harold "Harry" Osborn)
Cliff Robertson (Onkel Ben Parker)
Rosemary Harris (Tante May Reilly-Parker)
J.K. Simmons (J. Jonah Jameson)

Gastauftritte
Ted Raimi (Seaquest DSV, Xena, Darkman, Evil Dead)
Bruce Campbell (Armee der Finsternis, Xena, Hercules)
Lucy Lawless (Xena)