So, um das Ganze zu verarbeiten muss ich auch noch mal etwas zur Mini schreiben
Ich werde auch eher auf die Dinge eingehen, die mich gestört haben, also all das, was mich davon abbringt, ein "Herausragend" zu geben. Es ist natürlich alles nur meine eigene ganz persönliche Meinung

Ich ging spoilerfrei an die Mini heran, aber ich kann nicht mehr sagen, ob es mir gelang, die Erwartungen so weit wie möglich herunterzuschrauben, um nicht enttäuscht zu werden. Denn mit vielen Dingen in der Mini war ich weniger zufrieden.

In Sachen Größe hat mich 'PK Wars' jedenfalls nicht enttäuscht. Schon der Anfang ließ Kino-Stimmung aufkommen, als man die PK/Scarraner-Schlacht sah und die Credits eingeblendet wurden. Bis auf den animierten Rygel im Wasser und die Eintauch-Szene von Moya fand ich die Special Effects hervorragend. Das waren sie bei Farscape ja immer schon, aber hier sah man eindeutig, dass diesmal mehr Geld zur Verfügung stand.

Am Anfang bin ich allerdings recht schwer in die Story reingekommen. Dass Rygel John und Aeryn auskotzt, konnte ich gerade noch so verkraften, aber dass er auch noch schwanger wurde, war mir zu viel. Erstens war es mehr als unrealistisch und zweitens einfach nicht mein Humor. Und da Rygels Schwangerschaft eines der Hauptthemen im ersten Part war, kamen immer wieder Szenen, die wohl für Lacher sorgen sollten, mich aber kalt ließen. Das einzig lustige, was ich der Geschichte abgewinnen konnte, war Rygels Flennerei nachdem er das Baby wieder verloren hatte. Aber meine Güte, seine Hormone haben sich verändert? Ahkna hat ihn für weiblich gehalten? Er war also wirklich schwanger? Wo hat er plötzlich die Physiologie her um ein Kind auszutragen und es wachsen zu lassen?
Hätte den Schreibern nicht irgendeine *echte* Story für Rygel einfallen können?

Dass John und Aeryn einfach durch eine wundersame Maschine wieder zusammengesetzt werden, fand ich dagegen nicht so schlimm. So etwas in der Art hatte ich ja schon erwartet, allerdings auch eine bessere Erklärung für ihre Kristallisierung als "Es gab einen Unfall".
Außerdem fiel mir auf, dass der Eidolon in "Bad Timing" viel furchterregender war, vor allem durch seine verzerrte Stimme. Und jetzt sprachen die Eidolons ganz normal und waren so friedvolle Wesen. Die Stimme der Anführerin war allerdings etwas zu markant und entlarvte sie gleich, als die selbe Schauspielerin, die Aeryn in "Prayer" malträtierte.

Das Wiedersehen mit Grunchlk und einem Diagnosan fand ich sehr nett. Ähnlich unterhaltsam wie deren Dialoge war auch die Szene, in der John seine Geschichte erzählt, um Farscape-Unkundige auf den neuesten Stand zu bringen. Sehr lustig war auch "beneath this magnificent Command Carrier".

Aber was ist bloß mit Sikozu passiert? Ich hab immer darauf gewartet, dass sie jemand auf ihr neues Aussehen anspricht. Nagut, man kann es so erklären, dass sie ihren Job erfüllt hat und nicht mehr wie eine Kalish aussehen muss. Als Bioloid kann man sich möglicherweise beliebig verändern. Aber seltsam war es schon. Ich habe den Verdacht, dass es bloß geschehen ist, damit sich Sikozu ein wenig mehr von Jool abhebt und vielleicht noch etwas sexier aussieht. Letzteres haben sie ja auch mit Jool gemacht.

Außerdem frage ich mich, warum Grayza ebenfalls schwanger gemacht wurde. Hat das einen tieferen Sinn außer ihrer Einwilligung zum Frieden am Ende wegen "all our children"? War vielleicht die Schauspielerin schwanger?
Und richtig geklärt wurde ihr Hintergrund immer noch nicht. Warum hat sie nun diese Heppel-Öl-Drüse und warum sieht sie so anders aus als andere Sebaceaner? Nagut, das Öl hat ihr wohl geholfen, um den High Chansellor zu verführen.

Warum ist plötzlich Bishan aufgetaucht? Nur weil man dem Zuschauer irgendein Happy End für Rygel geben wollte? Ich fand es schon sehr seltsam, dass ausgerechnet der "böse Cousin" Rygel zurückruft. Aber darauf wurde ja leider nicht mehr eingegangen. Und warum wollten sich D'Argo und Chiana ausgerechnet auf Hyneria niederlassen?

Wieso klang nun eigentlich Pilots Stimme so anders? Naja, weniger die Stimme, mehr der Tonfall. Hat sich Lani Tupu nicht mehr daran erinnern können, wie er Pilot gesprochen hat? Oder ist das etwa ein anderer Schauspieler gewesen, der mit Computerhilfe den selben Stimmklang bekommen hat?

Den Effekt mit der hereinbrechenden Harpune während der Zeremonie auf Moya fand ich ganz gut. Aber eigentlich hätte Moya anschließend doch unter großen Schmerzen leiden müssen oder nicht?
Und welchen Sinn hatte nun eigentlich der Angriff dieser PK-Söldner? Man brauchte wohl ein bisschen Action.. Der Kampf von Chiana und Sikozu sah irgendwie sehr unecht aus. Außerdem mag ich dieses übertriebene Herausstellen von "Bei Farscape sind die Frauen stark und sexy" nicht so sehr. Die Szene wo Sikozu genüsslich ihren Finger ableckt fand ich auch eher lachhaft als erotisch.

Am Interessantesten war hier definitiv die Unterhaltung zwischen D'Argo und Aeryn über das Baby. Endlich ein bisschen charakterlicher Tiefgang, als man erfährt, dass Aeryn das Kind eigentlich nur will, weil es sich Crichton so sehr wünscht. Aber später wird leider nicht mehr darauf eingegangen.

Kommen wir zu Arnessk. Die Sache mit den Priestern, Jool und der Verwandschaft der Rassen musste ja noch eingebaut werden, was eigentlich recht gut gelungen ist. Allerdings frage ich mich auch, wie nun die Interions da reinpassen.
Und was ist überhaupt mit Jool passiert? Ich gehe auch mal davon aus, dass sie sich nur auf Crichton werfen und ihn küssen musste, damit da plötzlich noch eine weitere sexy Frau auftaucht.

Wieso sah eigentlich der Tempel so anders aus als in "What Was Lost"? Außerdem hab ich mich bei den Tempel-Szenen gefragt, ob sie nicht besser wirken würden, wenn das Thema in einer Einzel-Episode aufgegriffen worden wäre. Die mystisch/magische Stimmung aus "What Was Lost" kam hier bei mir trotz beschwörendem Priester-Gesang nämlich nicht auf. Dafür war es wohl einfach zu kurz.
Außerdem hab ich mich sehr gewundert, dass John und Aeryn die wiederholte Bezeichnung als Peacekeeper nicht kümmerte. Sonst sind sie doch immer sofort darauf angesprungen, und das schon bei sehr viel weniger erniedrigendem als "Peacekeeper, do your duty!".
Nun, der Tempel währte ja nicht lange. Da hat man nach "What Was Lost" gehofft, dass Jool ein schönes Leben führt, wird hier endlich bestätigt und kurz darauf wird sie brutalst ermordet. Aber man musste ja auch den neuen Zuschauern zeigen, dass die Scarraner ganz ganz böse sind und sogar Unschuldige umbringen. Zugegeben, die CGIs vom Planeten und der Zerstörung des Tempels waren ziemlich cool

Weiter ging's auf dem Scarranischen Schiff. Dass Chiana dessen Innenleben sehen kann, war extrem praktisch. Aber mir scheint, dass Chianas Augen eh immer gerade die Fähigkeit entwickeln, die für das Drehbuch am praktischsten ist.
Die Szenen mit D'Argo und Chiana die noch folgten fand ich schon sehr unrealistisch. Wieso haben sie die Explosion des Schiffes eigentlich ohne jeglichen Kratzer überlebt? Und wieso können sie einfach so im Vakuum schweben ohne jegliche sichtbare Veränderung des Körpers? Und seit wann gibt es im Weltraum Wind? Außerdem wunder ich mich darüber, dass Stark über den Tod der beiden trauert. Konnte er sonst nicht immer spüren, wenn jemand gestorben ist? Jetzt hätte er doch spüren müssen, dass sie *nicht* gestorben sind.
Und dann musste unbedingt noch Jothee in die Story reingequetscht werden. Also folgte er ganz zufällig mit seinem Schiff den Scarranern. Mit seinem Auftauchen hab ich nicht wirklich gerechnet. Ich dachte eigentlich, dass seine Geschichte abgeschlossen war. Und freuen konnte ich mich auch nicht wirklich, weil der Konflikt zwischen ihm und D'Argo hier ja kaum behandelt wurde.
Der Schauspieler war ein anderer oder?

Die Szenen, wo John den Emperor zu Einstein bringt, waren hingegen so richtig schön Farscape. Und es war schon sehr lustig anzusehen und eher meine Art von Humor, wie Staleek in Johns kleines Modul gequetscht war oder wie er versuchte, "Einstein" auszusprechen.
Die Stimmung auf dem Eisberg war durch den herumwirbelnden Schnee auch wunderbar beklemmend und befremdlich und irgendwie magisch.
Als Staleek dann auf dem Schiff in der Runde der Moya-Crew so willig einem Friedensvertrag zustimmte, war es ebenso amüsant. Aber trotzdem ist das Ganze doch bloß ein Witz, wenn der Effekt nur so lang anhält, wie der Eidolon sein beruhigendes Feld aufrechterhält.

Ebenso ein Witz war für mich auch die Sache mit dem Transfer des Kindes von Rygel zu Aeryn. Können sie nicht wenigstens in einem Satz versuchen zu erklären, wie das Ganze funktioniert? Mal abgesehen von der unrealistischen Prozedur.. Die hatten tatsächlich dieses große Transfer-Kit mit auf das Schiff genommen und es wurde nicht von den Scarranern beschlagnahmt?

Das Ende von Teil 1 war wohl nicht spannend genug. Auch hier wieder ein Dialog von später. Die kurze Einblendung von der Zerstörung des Scarranischen Dreadnoughts aus "Infinite Possibilities" ganz am Schluss, fand ich eher seltsam.

Kommen wir zu Teil 2.
Ich kann ja wirklich über viele Dinge hinwegsehen, aber hier begann die Story schon wieder mit etwas für mich zu Unrealistischem. "I can direct it".. Naja.
Und kurz danach begann, was mich an Teil 2 wirklich gestört hat - die Ballerei. Ein bisschen Action und Special Effects, gerne. Aber das war zuviel. Nicht nur auf dem Scarraner-Schiff, später natürlich auch auf dem Wasser-Planeten.

Sehr schön fand ich das "Time" - "Ends" bei Einstein und die Diskussion zwischen John und Aeryn danach. Dass John eine Waffe auf Pilot richtet fand ich etwas zu extrem.
Moya in den Ozean tauchen zu lassen war ne schöne Idee. Aber dass die so schnell den Transport-Pod und Moya dazu bringen, sich im Wasser bewegen zu können, fand ich auch wieder wenig realistisch.
Außerdem fragte ich mich bei den ganzen Szenen auf der "nassen Moya" nach dem Sinn. Im 2. Teil kam es mir sehr oft so vor, als wenn den Schreibern die Story ausgegangen war und es sehr viele Füllerszenen gab, insbesondere eben die viel zu lange Schießerei.
Naja, irgendwie muss man ja alle möglichen Special Effects und Stunts unterbringen. Warum sonst sind auch die zwei Luxaner da mit Seilen die Wand runtergekommen?
Und wenn man noch eine Überraschung einbauen will, wird halt Sikozu kurzerhand zum Spion gemacht, ohne große Erklärung. Schade.

Wo wir wieder bei starken Frauen sind. Ich fand es etwas zu extrem, wie man hier die Stärke und Unweiblichkeit von Aeryn betont hat. Es war fast so, als wenn man unbedingt den Neu-Zuschauern klar machen wollte, dass Farscape die toughen und coolen Frauen hat. Und für Lacher musste es meistens auch noch herhalten. Aeryn zieht ständig ihre Waffe (sogar während ihrer Hochzeit), versteckt drei Waffen in ihrem Mantel, erzählt ihrem ungeborenen Kind von Waffen und Munition, klammert sich an ihrer Waffe fest als sie Wehen hat, erklärt "Shooting makes me feel better", ohrfeigt Stark während einer anstrengenden Geburt und steht danach auf und kämpft munter weiter wie eh und je.
Meinen Humor hat es leider auch nicht getroffen. Und nur durch Wiederholung wird etwas nicht witziger, wenn Aeryn ihre zweite und dritte Waffe aus dem Mantel holt oder immer wieder Stark schlägt, weil er das Falsche sagt.
Die Geburt hat mich leider auch so gar nicht berührt, weil mich drumherum viel zu sehr gestört hat. Ebenso natürlich die plötzliche Heirat. In "Bad Timing" dachte ich noch, "Hach, wie romantisch" und "Das wird eine wundervolle Hochzeit".. und dann das.

Beim dritten Versuch - erst der Weltraumspaziergang, dann der Wasser-Unfall - ist D'Argo also tatsächlich gestorben. Und ich fand es richtig gut, weil das wieder typisch Farscape war. Zuerst dachte ich, dass sie ihn niemals töten würden, aber sie machten es eben doch. Naja, wir sind Farscape, wir sind radikal, wir töten Hauptcharaktere. Bloß nicht drüber nachdenken, dass es ein Tod war, nur um das herauszustellen.
Apropos Sterben. Wie konnte Aeryn eigentlich mit nur einem Schuss Ahkna töten? Hatten Scarraner nicht mal beinahe undurchdringbare Haut und waren schwer umzubringen?

Zurück auf Moya für den Showdown, der mir sehr gefallen hat.
Dieses komische Ding, in das sich Crichton stellt um das Wurmloch zu erschaffen, hat mich mit seinen Zacken übrigens sehr an das Scarranische Foltergerät aus "We're So Screwed" erinnert Die Szene, in der John Scorpy betteln lässt, fand ich sehr gut gemacht und es sah irgendwie hypnotisierend aus.
Das zerstörerische Wurmloch lieferte dann auch den optischen Höhepunkt.
Visuell überzeugend fand ich ebenso den Tod von Harvey und wie John regungslos im Raumanzug vor dem schwarzen Hintergrund steht, im Kontrast zum strahlend weißen Raum.

Ich finde es allerdings sehr schade, dass die ganze Dramatik am Ende, als John aus der Maschine fällt und Aeryn schreiend neben ihm hockt, schon beim zweiten Mal Schauen komplett für Nichts ist. Immerhin weiß man dann, dass er einfach so wieder aufwacht und das Ganze ohne jeglichen Schaden übersteht.
Ich verstehe absolut nicht, warum man mit Aeryns Ausspruch "I will not accept this as a trade-off for losing you" schon am Anfang für Spannung sorgt und dann, als es soweit ist, absolut nichts passiert. Ich habe an dieser Stelle, genau wie Nilag, eine drastische Handlung von Aeryn erwartet und fühlte mich vor den Kopf gestoßen als nichts kam.

So bombastisch der Showdown auch war, ich finde, dass er leider durch den Kitsch am Schluss wieder kaputt gemacht wird und an Wirkung verliert. Ja, ich wollte für Farscape immer ein Happy-End, aber das war für mich definitiv zu kitschig, insbesondere mit der Musik. Die fand ich sowieso in der ganzen Mini viel zu aufdringlich. Filmmusik ist eigentlich am besten, wenn man sie gar nicht wahrnimmt, aber hier fiel sie mir sehr oft störend auf.

Das klingt jetzt alles ziemlich negativ. Aber gut fand ich alles, was an Farscape schon immer gut war. Die Charaktere zum Beispiel. Tja, Braca hätte vielleicht noch ne Story bekommen können und 1812 auch . Dass Noranti quasi rausgeschrieben wurde, hat mich weniger gestört. Außerdem mochte ich das Zusammenspiel der Charaktere, die Dialoge, die Crichtonisms, die Kleinigkeiten, der Look, die Abwechslung. Und ich finde, dass die Miniserie gleichsam gut geeignet für Fans und neue Zuschauer war. Auch wenn sie nicht alles verstehen, sollten sie zumindest vom Farscape-Fieber angesteckt werden.
Allerdings war die Mini deswegen auch nicht so farscape-typisch. Ein bisschen wirrer und irrer hätte es vielleicht sein können. Es schien mir fast so, als wenn die Schreiber eine Liste von Dingen abgearbeitet hätten, die eine gute Folge bzw. ein guter Film haben muss, anstatt eine typische Farscape-Folge zu erzählen. Viele Dinge wurden meiner Meinung nach nur der Sache wegen in die Handlung reingedrückt.