Ich hab im Moment kein Auto und ich vermisse es auch nicht.
Ich bin eigentlich im Moment auch nicht drauf angewiesen.
Seit etwa 4 Jahren arbeite ich unter der Woche in München und da sind die öffentlichen Verkehrsmittel sehr gut ausgebaut.
Stadtverkehr dort wäre eh ein Graus für mich. Ich erlebe das fast jeden Tag (ich kann von meinem Arbeitsplatz direkt auf eine Hauptverkehrsstraße schauen) und frage mich immer wieder wie man sich sowas jeden Tag aufs neue antun kann.
Da war allerdings nicht immer so. Um zu meinem vorherigen Arbeitgeber zu kommen hatte ich einen einfachen Fahrtweg von ca. 55 Km. Das sind auf die Woche gerechnet etwa 550 Km über hauptsächlich Bundes- bzw Landstraßen. Ein Teil des Weges führte über eine richtige "Todesstrecke" - die B12. Man konnte so vorsichtig fahren wie man wollte, es gab immer wieder Situationen die fast in schweren Unfällen geendet hätten. Im Winter wurde das ganze noch durch das Wetter erschwert. Ich wohne im tiefsten Allgäu, in einer Gegend wo über Nacht schon mal ein halber Meter Schnee fallen kann und man manchmal ohne Schneeketten aufgeschmissen ist. Das ist besonders sehr früh am Tag ein Problem, wenn noch kein Räumfahrzeug unterwegs war oder der Schnee schon wieder total verweht wurde.
Aber nicht nur die Probleme beim Fahren selbst haben mir sauer aufgestossen. Hauptsächlich habe ich mich über die Kosten geärgert. Für Steuer und Versicherung allein sind schon fast 2 Monatsgehälter draufgegangen, dann dazu noch der Sprit, wo der Preis nur noch gestiegen ist. Bei den Reparaturen hatte ich Glück, mein damaliger Brötchengeber war ein Autohaus mit eigener Werkstatt. Die Ersatzteile hab ich auch etwas billiger bekommen, genau wie damals mein Auto. War ein echtes Schnäppchen.
Ich habe blos den Fehler gemacht meinem 4 Jahre jüngerem Bruder während meiner Abwesenheit mein Auto zu leihen. Er hats nämlich zerlegt und war auch noch selbst Schuld und hatte natürlich als Lehrling auch kein Geld für ein neues bzw eine Reparatur. Hätte sich bei einem Tachostand von über 200000 wahrscheinlich eh nicht gelohnt. Das Auto war zwar noch Fahrbereit (wenn es einem nichts ausgemacht hat das das Lenkrad beim geradeaus fahren eingeschlagen war) aber blöderweise war das gerade die Zeit in der die Gesetze in bezug auf Schrottplätze geändert wurde (Ölauffangfolien im Boden wurden Pflicht, der Untergrund mußte betoniert sein usw.) und ein ganzer Haufen davon geschlossen hat und daher keine günstigen Ersatzteile mehr zu bekommen waren, was im Endefekt eine Reparatur unrentabel machte. Also gab ich die Karre an einen Bastelfreak ab und lebe seitdem glücklich und zufrieden ohne eigenes "Kraftfahrzeug".
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