O'Neill hat sich im Laufe der Jahre zum comic relief der Serie entwickelt. Er bildet den komischen Gegenpart zu den anderen Charakteren, die allesamt doch eher ernst sind. Daniel am Anfang durch die traurige Geschichte mit Sha'ri, Sam dadurch, dass sie in erster Linie Wissenschaftlerin ist und Teal'c, der ja bis heute kaum einmal gelächelt hat.
Das funktionierte soweit ganz gut. Leider macht es auch deutlich, dass O'Neill keine Funktion hat, die den Plot vorantreibt. Für das Wissenschaftliche hat man Sam, für die Diplomatie Daniel und für die Action Teal'c. Jack ist zwar der Chef aber letzendlich ist er auch nicht mehr als der Klassenclown und der Stichwortgeber, damit das Technobabble für den Zuschauer übersetzt wird. In beiden Rollen ist er absolut ersetzbar.
Das Problem ist, dass spätestens mit der Beförderung zum General die Rolle des Klassenclowns völlig unpassend geworden ist. Für den Kommandanten des Stargate-Centers ist sein inkompetent wirkendes Gerede einfach nicht passend. Nur was ist dann von ihm über?
Nicht viel. Und deshalb finde ich es gut, dass Richard Dean Anderson den Absprung findet und nur noch eingeschränkt in der Serie mitspielt, vielleicht sogar nur als Gaststar. Damit bewahrt er sich einen Rest würde bevor sein Charakter völlig ins Lächerliche abdriftet.
Kurz OT zu Akte X: Die Serie hatte schon recht früh, das Problem, dass sie über einen undurchschaubaren Mythologie-Wust verfügte. Dinge wurden nur aufgelöst um gegen die nächst größere, verworrene Verschwörung ersetzt zu werden. Das konnte zu keinem guten Ende führen. Mulder, oder viel eher das Zusammenspiel Mulder/Scully war das einzige, was die Zuschauer noch an die Serie gebunden hat. Als David Duchovny die Serie dann verlassen hat, war diese Bindung an die Serie futsch und die Quoten gingen den Bach runter.
Ein solches Problem hat Stargate aber nicht. Die Mythologie der Serie wurde zwar konstant ausgebaut aber man hat sich immer die Zeit genommen, Handlungsbögen rechtzeitig endgültig zu beenden. So hat man jegliche Verwirrungen vermieden. Deshalb hat Stargate auch noch eine Menge Potential und ist nicht so von den einzelnen Schauspielern und ihren Charakteren abhängig. Sie hat immerhin auch eine Staffel ohne Michael Shanks überlebt. Und eine der besten Folgen, die ich kenne, war völlig ohne O'Neill.
Whyme
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