Krokodile fing der Australier Steve Irwin lebendig, seine Dokumentarfilme begeisterten weltweit Millionen Menschen. Jetzt verletzte ihn ein Stachelrochen beim Tauchen tödlich. Der "Crocodile Hunter" starb, wie er gelebt hat.
Die Zeitung "The Australian" nennt ihn den "wohl berühmtesten Australier". In Brisbane riefen Hörer bei Radiostationen an und verglichen Steve Irwins Tod mit dem von Lady Di. Australiens Premierminister John Howard sagte, er sei "schockiert und erschüttert".
Der 44-jährige Steve Irwin war ein Vorzeige-Australier, er führte ein Leben in und mit der Natur, selten sah man ihn ohne Khaki-Hosen und schwere Stiefel. Seine Spezialität war die Jagd auf Krokodile, die er schon im Alter von neun Jahren lebend fing und in den elterlichen Zoo brachte. TV-Serien wie "Crocodile Hunter" machten ihn später weltberühmt.
"Ocean's Deadliest" - "Die tödlichsten Tiere des Ozeans", so sollte Irwins neue Dokumentation heißen. Dafür war er am Batt Reef vor der abgelegenen Küste des australischen Bundesstaates Queensland getaucht. Und Irwin hielt nichts von Beobachtungen aus der Ferne, er war immer ganz nah dran, näher als alle anderen. "Er schwamm über einem Stachelrochen, und der Schwanz des Fisches schnellte hoch, stach in seine Brust und in sein Herz", sagte Irwins Freund und Kollege John Stainton, der schon seit 1992 Dokumentarfilme mit dem Abenteurer drehte, dem "Sydney Morning Herald".
Die Crew von Irwins Boot, darunter John Stainton, rief sofort nach dem Unfall den Rettungsdienst. Die per Helikopter eingeflogenen Mediziner konnten jedoch nur noch Irwins Tod feststellen. Der Abenteurer hinterlässt seine Frau Terri und seine Kinder Bindi Sue, 8, und Robert Clarence, 3.
Nach Bekanntwerden des Unfalls legten zahlreiche Menschen Blumen am Eingang von Irwins "Australia Zoo" bei Beerwah in Queensland nieder, berichtet "The Australian". Hunderte Reaktionen auf Irwins Tod gingen auf der Internetseite der Zeitung ein, unter anderem aus England, den Niederlanden, Hawaii und Südafrika.
Irwin selbst sagte einmal über seine Arbeit: "Ich habe keine Furcht davor, mein Leben zu verlieren. Wenn ich einen Koala, ein Krokodil oder eine Schlange retten muss, dann mache ich es eben." Angst kannte Irwin trotzdem, sie "bewahrt mich davor, Fehler zu machen, aber ich mache trotzdem eine Menge Fehler", zitiert die Nachrichtenagentur AAP den Abenteurer. Nach Irwins Tod schrieb ein Leser der Zeitung "The Australian": "Ich glaube, ein Formel-1-Fahrer würde auch lieber hinter dem Lenkrad sterben als durch eine Krankheit, also war Irwins Tod vielleicht, wenn auch zu früh, auf eine bizarre Art passend." Sicher ist: Mit Steve Irwin hat Australien eine seiner schillerndsten Persönlichkeiten verloren.
Spiegel.de
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