Schlechte Nachrichten von ProSieben.


Die erste Nachricht ist schon grausig genug.

Einen komplett veränderten Nachmittag gibts ab dem 29.August beim Sender ProSieben. «We are Family» wird fester Bestandteil des Programms und soll nach Informationen des Branchendienstes «kress» täglich um 14 Uhr laufen. Deswegen verschieben sich die Sendungen «Das Geständnis», «Abschlussklasse 06» und «Freunde». Nicht verlängert wird hingegen die Serie «Eure letzte Chance». Die Quoten der Socialtainment-Serie lagen von Beginn an unter dem Senderschnitt. Anstelle dessen nimmt ProSieben «Lebe Dein Leben - Life-Coaching mit Detlef D! Soost» (mir wird schlecht ) ins Programm.

Quotenmeter.de
Aber die zweite Nachricht bringt das Fass zum überlaufen.

Pro Sieben probt Abkehr vom US-Programm

Pro Sieben geht mit der Entwicklung eigenproduzierter deutscher Fernsehserien in die Offensive. Damit sucht der Sender dem Zuschauerschwund in seiner traditionellen Domäne, den US-Spielfilmen, zu entkommen.

"Wir investieren verstärkt in die Entwicklung von Eigenproduktionen und seriellen Formaten", kündigte Pro-Sieben-Chef Dejan Jocic im Gespräch mit der FTD an. "Wir werden sukzessiv Sendeflächen auch für Serien ,made by Pro Sieben‘ schaffen."

Derzeit entwickelt der Sender laut Jocic mehrere Serien, die zur Hauptsendezeit US-Programme ersetzen könnten - etwa am Sendeplatz von "Lost" am Montagabend, wenn die Serie ausläuft. In der vergangenen Woche hatte bereits die neue RTL-Chefin Anke Schäferkordt angekündigt, dass sie mit qualitativen selbst produzierten Serien zur Hauptsendezeit ihr Glück versuchen will.

Pro Sieben, einst als Spielfilmsender erfolgreich geworden, sucht seit Jahren ein Rezept gegen die nachlassende Zugkraft seines traditionellen Profils. Spielfilm-Erstausstrahlungen sind für das Publikum uninteressanter geworden, das zunehmend DVDs nutzt. In der Folge sanken die Zuschauerzahlen und damit die Werbepreise. US-Serien sind - wie im Fall von "Sex and the City", "Lost" oder "Desperate Housewives" - nur noch dann ein Erfolg, wenn sie von überdurchschnittlicher Produktionsqualität sind. Auch im Nachmittagsprogramm und am Vorabend kann der Sender nicht mehr so punkten wie einst, als er mit Talkshows wie "Arabella" der Branche den Ton vorgab. Zudem kämpfte Zugpferd Stefan Raab am späten Abend zeitweise mit starkem Quotenschwund.

Verwässertes Image

Die Misere wurde dadurch verstärkt, dass der Sender lange Zeit einen wirren Kurs bei der Neuprofilierung steuerte. Er versuchte, auf den Servicetrend ("Dr. Verena Breitenbach"), den Castingtrend ("Hire and Fire"), den vermeintlichen Schönheitsshowtrend ("The Swan") und auf den Trend zu trashigen Reality-Shows ("Die Burg") aufzuspringen. Damit landete der Sender nicht nur kapitale Flops, er verwässerte in den Augen von Mediaplanern und Werbekunden auch sein Qualitätsimage.

Dieses Image hatte Pro Sieben jahrelang Ausnahmerenditen von über 30 Prozent vor Steuern gebracht. Zuletzt jedoch bewegte sich der Sender rasant auf das Normalniveau zu und fiel unter 20 Prozent. Zudem sank der Marktanteil in der entscheidenden Zielgruppe zwischen 14 und 49 in vier Jahren von über 14 Prozent auf gut elf Prozent. Inzwischen bezeichnet der Senderchef etwa "Die Burg" freimütig als Irrtum.

Jocic verhehlt nicht, dass er das schwindende Interesse an US-Filmen als Hauptgrund des Quotenverfalls sieht. Dabei gibt er zu, dass er mit eigenen Serien ein Wagnis eingeht, auch weil Pro-Sieben-Zuschauer US-Ware gewohnt sind, während für deutsche Produktionen traditionell der Schwestersender Sat 1 zuständig ist.

Quotenträchtige Serien

"Der Pro-Sieben-Zuschauer ist verwöhnt", sagt Jocic. "Er kennt die Produktionsqualität unserer US-Filme und -Serien, und diese müssen wir in bestimmten Punkten auch bei unseren Eigenproduktionen halten." Das ist ein Problem: Während Episoden für US-Serien wie "Lost" mit zweistelligen Millionenbeträgen budgetiert sind, stehen selbst für den Pilotfilm für ein Serienaushängeschild bei Pro Sieben nach Schätzungen nur 600.000 bis 800.000 Euro zur Verfügung. "Das ist natürlich ein Risiko", gibt Jocic zu. Dennoch baut er darauf, dass seine neuen Serien einen ähnlichen Rang im Wochenplan der Zuschauer erhalten wie "Sex and the City". "Wir wollen Programme, die für die Zuschauer nur dann ein Ereignis sind, wenn sie ausgestrahlt werden", sagt Jocic - anders als Spielfilme, die sich auch auf Video oder DVD gut vertreiben lassen.

"Wir entwickeln mehrere Projekte, das heißt aber nicht, dass alle auf Sendung gehen", sagt Jocic. Sein Lieblingsprojekt sei die Krimiserie "Das Trio", deren Pilotfilm gerade von Grundy Ufa produziert wird. Allerdings hat Jocic auch noch andere Projekte als die Serien zur Hauptsendezeit. Als "wichtigste Baustellen" nennt er den Nachmittag und den Vorabend. "Am Vorabend investieren wir derzeit am meisten Kraft." Auch Pro Sieben denke an eine tägliche Vorabendserie. Ob es sich dabei um eine Telenovela wie "Verliebt in Berlin" bei Sat 1 handelt, wollte er nicht sagen: "Ob man das dann Soap, Telenovela oder US-Serie nennt, ist zweitrangig."

FTD.de
Wenn ich kotzlangweilige Krimiserien und US-Abklatsche sehen will kann ich auch zu SAT.1 oder RTL schalten. Wenn ich die hunderttausendste Herz-Schmerz-Schmalz-Soap oder Telenovela sehen will kann ich die gleichen Sender anschalten. Jetzt wo die US-Serien wieder Oberwasser haben kommt so eine Scheisse. Wer hat eigentlich diesen Mann zum Chef gemacht. Damit schaufeln sie sich ihr eigenes Grab! Hoffentlich floppt die ganze Sache gewaltig und sie finden wieder zu dem zurück was sie gross gemacht hat.